Die Rueckkehr der Templer - Roman
entkleidet hatte – oder sie hatten schlichtweg versagt, weil sie zu betrunken waren. Gelegentlich waren es auch stattliche Burschen gewesen, mit denen sie unverhofft die Freuden des Beischlafs genossen hatte. Gedanken an perverse Kerle, die schmerzhafte oder abartige Liebespraktiken gefordert hatten, verdrängte sie lieber. Noch einmal atmete Freya tief durch. Für das Leben ihrer Freundinnen würde sie alles ertragen, ganz gleich, wie schlimm es auch sein würde.
Der Raum, den sie betrat, war wie alle Kammern in diesem Palast großzügig mit glänzendem Marmor ausgelegt. Dicke, seidige Teppiche mit eindeutig erotischen Darstellungen schmückten Boden und Wände und wurden von Öllichtern in bunten Glasampeln illuminiert, die an langen Silberketten von der Decke herab baumelten. Räucherpfannen verbreiteten einen süßlichen Geruch. Freya schnupperte kurz. Kein Zweifel, es waren Opiumdämpfe sowie Düfte von Moschus und Ambra. Sie sah sich vorsichtig um und suchte in all der Pracht nach dem Mann, der sie erwartete. Doch das Einzige, das sie entdeckte, waren zwei kleine Mohren, die einem riesigen, cremefarbenen Baldachinbett, in dem niemand verweilte, mit einem gefiederten Wedel zufächelten.
»Schließt die Tür!« Die Stimme kam von irgendwoher, und Freya erschrak. Die Stimme war angenehm dunkel und sprach ein perfektes |476| Französisch. Freya tat, was man ihr gesagt hatte, und wartete auf weitere Befehle.
»Leg dich ins Bett.«
Schritt für Schritt näherte sie sich dem prunkvollen Aufbau, dessen Seiten von goldfarbenen Seidenschabracken umhüllt waren, die man mit einem Zug herunterlassen konnte, wie sie wegen der seitlich gedrehten Kordeln vermuten durfte. Von den halb geschlossenen Balkonfenstern wehte kühle Abendluft herein. Ihr rotes langes Haar strich im Gehen sanft über ihren kräftigen, fast nackten Po.
Beinahe schüchtern blieb sie vor den mit goldfarbener Seide ausgelegten Laken stehen. Ihre Anspannung darüber, wie ihr Freier wohl aussah, wuchs.
Abrupt zuckte sie zusammen, als plötzlich eine hochgewachsene Gestalt hinter sie trat und mit großen, gepflegten Händen ihre Brüste massierte. Der Mann war ungemein sanft und roch fantastisch nach Sandelholz. Beinahe andächtig schob er ihr rotes Haar zur Seite und küsste ihr Nacken und Ohren. In Nu überzog eine Gänsehaut ihren gesamten Körper. Freya wagte es nicht, etwas zu sagen, geschweige denn, sich zu bewegen.
Die mit ihren Fächern wedelnden Mohren ließen sich nicht das Geringste anmerken und schauten stur geradeaus. Langsam ging der Mann um sie herum, wie einer der vielen Geparden, die ihr bei ihrer Ankunft in einem Gehege im Palasthof aufgefallen waren. Beinahe verstohlen blickte sie an ihm hoch, als er direkt vor ihr stehen blieb, und war überrascht, wie attraktiv er war. Er trug einen halboffenen, weißen Seidenmantel. Sein kurzer, gepflegter grauer Bart umrahmte das kantige Gesicht eines Anführers, aus dem die schwarzen Augen regelrecht herausleuchteten. Das tiefbraune, halblange Haar war bereits mit einigen Silberfäden durchsetzt und mit Duftöl durchtränkt. Straff zurückgekämmt, ließ es sein Profil mit der langen, leicht gebogenen Nase und dem breiten Mund noch markanter erscheinen. Immer noch lag eine Hand auf ihren Brüsten, die bezeugte, dass seine Haut um einiges dunkler war als ihre, aber nicht schwarz, sondern eher ein helles Nussbraun.
Ihr Freier lächelte, wohl auch, weil ihre vor Staunen leicht geöffneten Lippen ein größeres Kompliment für ihn waren, als es Worte hätten sein können. Selbst seine elfenbeinfarbenen Zähne schimmerten makellos, und sein Atem roch nach Pfefferminze.
|477| »Oh!« Freya schnappte nach Luft, als er seine kräftige Hand zwischen ihre Schenkel wandern ließ. Mit halb geöffneten Lidern ließ sie es geschehen, dass der Mann sie an ihrer empfindlichsten Stelle berührte und sie mit der anderen Hand völlig entkleidete. Anschließend erforschte er ihren Körper mit seinen Händen. Dabei verweilte er an den intimsten Stellen und massierte sie sanft. Als er sich näher an sie heranschob, spürte sie, dass sein Mantel aufgesprungen war und sein erigiertes Glied ihren Bauchnabel streifte.
»Du bist die wundervollste Stute in meinem Palast«, raunte der Mann schwer atmend und küsste sie auf den Mund. »Es wäre mir eine Ehre, dir einen hübschen, kleinen Hengst zeugen zu dürfen.«
Bloß das nicht!, dachte Freya und war froh, dass sie wusste, wie sie eine Schwangerschaft verhindern
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