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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Matthäus und mich bei diesen bekifften Säufern zurücklassen?«
    Khaled setzte ein breites Grinsen auf, das seine weißen Zähne im schwachen Schein des Feuers aufleuchten ließ. »Ich habe keine Ahnung, was du mit ›bekifft‹ meinst, aber offenbar hältst du nicht viel von deinesgleichen.«
    »Das sind nicht meinesgleichen«, stellte Anselm unmissverständlich klar. »Zwischen denen und mir liegen achthundert Jahre.«
    Khaled sah ihn verwundert an. »Was willst du mir damit sagen, Franke? Zwischen uns liegen auch achthundert Jahre, und bisher konnte ich noch nicht feststellen, dass du irgendwelche Eigenschaften besitzt, die meinen voraus wären.«
    »Nein«, murmelte Anselm zerknirscht. »Uns trennt der kleine, aber feine Unterschied, dass du mühelos in der Lage bist, Kehlen durchzuschneiden und Köpfe abzuhacken, ohne eine Spur von Reue zu zeigen, geschweige denn Angst.«
    Khaled gab ein leises, spöttisches Lachen von sich. »Erzähl mir nichts, Franke, gegen eure Kriegsmaschinen sind unsere Schwerter und Lanzen das reinste Engelswerkzeug. Ich habe es selbst gesehen. In der merkwürdigen Maschine, die Lyn mir gezeigt hat.« Der Assassine sah ihn aus schmalen Lidern an. »Bei euch tötet zwar keiner mehr Mann gegen Mann, aber dafür vernichtet ihr mit einem einzigen Schlag Tausende Leben – und dabei ist es euch ganz gleich, ob sich darunter Frauen, Kinder oder Alte befinden. Danach feiert ihr eure Feste und überlegt, was es morgen zu essen gibt.«
    Anselm kniff die Lippen zusammen. »Ein Grund mehr« gab er reumütig zu, »so schnell wie möglich deine Freundin zu finden. Nur sie und ihre Schwester können uns in der Sache helfen.«
    »Da magst du recht haben«, lenkte Khaled ein. »Aber ich halte es für |484| besser, wenn ihr bei diesen Ordensrittern zurückbleibt. Selbst wenn sie zu tief in den Becher geschaut haben. Ich habe mir überlegt, dass ich zurück zur Festung gehe.«
    »Was?« Anselm konnte es kaum glauben. »Bist du verrückt? Ich denke, in Jerusalem wartet ein Mädchen auf dich. Warum willst du Gefahr laufen, dass sie dir in Askalon die Eier abschneiden und dich einen Kopf kürzer machen?«
    »Das ist meine Sache«, erwiderte Khaled ruhig. »Ich hatte von Beginn an einen anderen Plan.«
    Anselm sah ihn aufgebracht an. »Willst du die Festung nun ganz alleine erobern? Und was wird dann aus uns? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir uns darauf einlassen?«
    Khaled schüttelte missmutig den Kopf. »Mein Vater hat immer gesagt: Zum Teufel mit den Franken. Er hatte recht, sie sind ziemlich stur, und ihr Handeln ist nicht nachvollziehbar.« Er hob eine Braue. »Übrigens nicht nur was die Männer betrifft – auch die Frauen …«
    Mit einem Nicken bedeutete er Anselm, dass sie sich geduckt zurückziehen sollten, bis sie außer Sichtweite der Kreuzritter waren. Als sie sicher waren, dass sie nicht mehr gesehen werden konnten, richtete Khaled sich auf und marschierte in südliche Richtung.
    »Wo willst du hin?« Anselm ergriff eine leichte Panik, dass der Assassine sie einfach sitzen ließ.
    »Zum Lager«, antwortete Khaled, als ob das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre. »Ich werde mich von Süden anschleichen. Wenn wir unseren Weg nach Jerusalem gemeinsam fortsetzen wollen, benötigen wir Pferde und was zu trinken.«
    »Sie werden dich erwischen.«
    »Sie sind bekifft.« Er grinste amüsiert. »Das Wort gefällt mir.« Im blassen Mondlicht unterschied er sich in nichts von den Räubern, die sie zuvor nach Askalon entführt hatten.
    »Trotzdem ist es gefährlich«, erwiderte Anselm.
    Khaled hob eine Braue. »Langsam solltest du dich entscheiden, was du willst, Franke.«
    »Von mir aus tu, was du nicht lassen kannst.« Anselm fragte sich, wie der Assassine einem Haufen von schwer bewaffneten Templern und Hospitalitern Tiere und Proviant stehlen wollte. Zumal er auf Anhieb als Feind zu erkennen war.
    |485| »Ihr beiden werdet hier auf mich warten«, befahl Khaled leise. Dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und entschwand lautlos in die Nacht.
    »Komm, Mattes«, flüsterte Anselm und gab dem Jungen einen Wink, dass er mit ihm zum Rand der Düne kriechen sollte, damit sie verfolgen konnten, ob Khaled entweder erfolgreich oder ihr Schicksal besiegelt war.
    Zunächst passierte gar nichts, bis Anselm plötzlich einen Schatten sah, der sich in geduckter Haltung den Pferden näherte. Atemlos beobachtete er, wie sich eine Hand hinter einem Strauch erhob und nach einem der gut

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