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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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sie es auch auf Khaled abgesehen. Das war, bevor er in die Schlacht zog, aber er hatte sich von ihr losgesagt und sie hat es ihm übel genommen, genau wie die Königin.«
    »Dein Khaled muss ja etwas ganz Besonderes an sich gehabt haben «, meinte Arnaud, und es tat ihm sogleich wieder leid, als er sich daran erinnerte, dass der Assassine für seine komplizierten Liebschaften vermutlich mit dem Tode bezahlt hatte.
    »Um es mit einem Satz zu sagen«, erklärte Rona. »Man kann diesen Geschöpfen, die ihr Geschlecht dazu benutzen, den Verstand von nichtsahnenden Männern zu manipulieren, nicht trauen.« Sie zog sich den Schleier so tief über Nase und Mund, dass allein ihre Augen zu sehen waren. »Am besten bleibst du hier, damit sie dich gar nicht erst sieht. Lyn und ich gehen hinein und halten nach deinem Professor Ausschau. Hier laufen so viele verschleierte Frauen herum, die sich um ihre kranken Angehörigen kümmern, dass wir kaum auffallen werden.«
    Arnaud gehorchte und blieb mit der Frage zurück, ob die beiden ihn soeben zu einem Kerl ohne Verstand degradiert hatten, der sich haltlos verführen ließ.
    Rona bahnte sich zwischen den einfachen Pritschen einen Weg durch die Massen von Besuchern und Kranken. Lyn folgte ihr auf dem Fuß und sprach im Vorbeigehen einen Medikus auf Arabisch an, ob er |492| wisse, wo sich der hochbetagte Patient mit der Schulterverletzung befand.
    »Irgendwo dahinten«, sagte der Grieche und schaute noch nicht einmal auf, weil er sich zwei Ordensrittern widmen musste, die unter schwersten Knochenbrüchen und offenen Wunden litten.
    Lyn hatte vergessen, ihr Armband zu deaktivieren, mit dem sie ihre eigenen und die Lebensfunktionen anderer Menschen überprüfen konnte. Im Vorbeigehen schlug es an und übertrug die Daten der Männer, die an ihr vorbeigetragen wurden, sofort per Datentransfer in ihr Hirn. Komplizierter Schlüsselbeinbruch, durch das massive Eindringen eines spitzen, metallischen Gegenstandes. Ein Knochensplitter hatte Ausläufer der Lunge verletzt, durch eindringende Bakterien wurde die Wunde entzündet. Die Toxine, die sich über sein Blut verbreiteten, erzeugten ein höllisches Fieber. Der Schmerz, der in seinem Körper wütete, war furchtbarer als alles, was dieser Mann je erlebt hatte, und zwang ihn zu einer flachen, heiseren Atmung.
    Er würde sterben; wenn er Glück hatte, noch heute Abend. Wenn es schlecht lief, erst in einigen Tagen.
    Lyn seufzte angespannt, weil sie die Schmerzen der Männer beinahe körperlich spürte und genau wusste, wie sehr sie litten. In jedem dieser blutenden Kerle sah sie Khaled, dem sie mit all ihren Kapseln nicht hatte helfen können. Nur noch eine Kapsel zu besitzen und dieses Elend nicht abwenden zu können, nahm ihr den Atem.
    Rona zog sie durch die Reihen bis hin zu einem Paravent, hinter dem sich ein leises Stöhnen erhob. Ein kurzer Blick hinter den Vorhang verriet ihr, dass sie den von Arnaud beschriebenen Mann gefunden hatten. Er sah uralt, schmal und gebrechlich aus. Die lederne Haut mit den zahlreichen Altersflecken erinnerte an eine Mumie.
    »Pass auf, dass uns niemand sieht und auch nicht belauscht«, flüsterte Rona ihr zu.
    Lyn postierte sich wie ein Wachsoldat vor dem Eingang. An ihr würde niemand vorbeikommen, wenn sie es nicht zuließ.
    Der weißhaarige Mann war für Ronas Verständnis nicht wirklich alt, aber er gehörte noch zu einer früheren Generation von Menschen, die mit hundert Jahren klapprige Greise gewesen waren, wenn sie dieses Alter überhaupt erreichten.
    »Halluziniere ich?«, murmelte der Alte und ergriff ihre Hand. Die |493| seine war heiß und knochig, und eine rasche, verstohlene Prüfung seines Zustands mit Hilfe ihres Armbandes zeigte Rona, dass er im Sterben lag.
    Auch er hatte Wundbrand. Fortgeschrittenes Stadium. Als sie den Verband anhob, schlug ihr ein übler Geruch entgegen. Seine Schulter war dunkelblau verfärbt, und die Wunde war von Eiter geschwollen.
    »Du bist eine von ihnen, nicht wahr?«, flüsterte er schwach.
    »Mein Name ist Rona«, erwiderte sie leise und begann, den Verband zu entfernen. Danach nahm sie den Becher, der auf einem Tischchen neben dem Bett stand, und schnupperte daran. Es war süßer Wein, unverdünnt, ohne Wasser, aber mit einem guten Schuss Limonensaft. Nachdem sie die Flüssigkeit für unbedenklich erachtet hatte, hob sie mit einer Hand vorsichtig den Kopf des Mannes an und gab ihm zu trinken. Dann blickte sie auf und sah sich suchend um. »Lyn, ich brauche dich

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