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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Zustand göttlicher Erkenntnis zu gelangen.
    Mit gefurchter Stirn ging er neben dem grün gewandeten Mädchen in die Hocke, um sie näher in Augenschein zu nehmen.
    Ihre Haltung war ein wenig aufrechter als die ihrer Gefährtin, die zusammengekauert neben ihr saß und ihn ignorierte.
    Ihre Regungslosigkeit verursachte Khaled ein flaues Gefühl im Magen – was wäre, wenn sie ihn mit einer einzigen unbedachten Bewegung zur Hölle schickte?
    |51| Zu seiner eigenen Sicherheit legte er seine Linke locker auf seinen Dolch, während seine Rechte mit einer beiläufigen Bewegung den Mundschutz entfernte, der nicht nur sein Äußeres verbarg, sondern ihn darüber hinaus vor Sand und Hitze bewahrte. Er wollte Vertrauen schaffen, indem er sein kantiges Gesicht mit dem kurzgeschorenen, schwarzen Kinnbart entblößte. Melisende behauptete des Öfteren, er sei der schönste Mann des Orients, was er für ziemlich übertrieben hielt. Aber möglicherweise kam ihm sein Äußeres nun zugute. Seiner Erfahrung nach gab es kein einziges Weib, das auf Dauer ein Geheimnis für sich behalten konnte, erst recht, wenn man es mit Charme und gutem Aussehen betörte.
    »Mein Name ist Khaled«, begann er mit fester Stimme und setzte eine betont freundliche Miene auf. »Ich bin Anführer dieser Karawane und befugt, im Auftrag der Königin von Jerusalem zu verhandeln.«
    Die beiden jungen Frauen schien seine Vorstellung nicht zu beeindrucken. Der prüfende Blick des älter erscheinenden Mädchens bestätigte ihm, dass ihre Iris tatsächlich so grün war wie das Gewand, das sie trug. Ihre schräg stehenden Lider erinnerten ihn an Morgiane, die weiße, persische Katze, die ihm in seinen privaten Gemächern des Nachts die Füße wärmte. Nie zuvor hatte er eine Mongolin mit dunkelgrünen Augen gesehen. Ihre Schwester war nicht weniger aufregend, wie er bemerkte, als sich zum ersten Mal ihre Blicke trafen. Augenblicklich versank er in ihren violettblauen Augen, was ihm ein irritiertes Lächeln entlockte. Doch sie erwiderte es nicht.
    Bemüht, möglichst unaufgeregt und zuversichtlich zu klingen, hob er von neuem an: »Bei mir und meinen Leuten dürft Ihr Euch in Sicherheit wähnen. Gesetzt den Fall, dass Ihr Euch unter unseren Schutz stellen wollt.«
    Khaled ließ sich nicht anmerken, dass ihm die eigenen Fähigkeiten in Sachen Verteidigung im Verhältnis zu den Möglichkeiten dieser Frauen als eher dürftig erschienen. Aber darüber würde er nicht sprechen. Sollten sie zunächst ruhig glauben, er sei ahnungslos und ausschließlich um ihr Wohlergehen bemüht. Auf diese Weise würde er die Wahrheit über die beiden schon ans Licht bringen.
     
    Die Stimme des Fremden erschien Rona angenehm weich und freundlich. Die feine, zurückhaltende Art, mit der er auf sie einging, erinnerte |52| sie an Lion. Dabei hatte gerade
er
sie gewarnt, dass die Menschen in dieser Zeit mitunter recht grob und blutrünstig sein konnten.
    Khaleds lebhafte Augen ließen keinerlei Blutdurst erkennen, sie waren hellbraun und von langen schwarzen Wimpern gesäumt, was seinem Blick trotz der Neugier, die darin funkelte, etwas Tiefgründiges verlieh. Seine leuchtend weißen Zähne standen in einem deutlichen Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Obwohl der Mann unmöglich genetisch manipuliert sein konnte, erschien er Rona äußerlich perfekt. Lyn war offenbar der gleichen Meinung, sie starrte ihn wie eine Erscheinung an.
    Es dauerte einen Moment, bis Ronas einprogrammiertes Wissen griff und sie sich auf die Sprache des Fremden einstellte. Ein harter, arabischer Singsang, der seine smarte Männlichkeit hinreichend betonte. Vermutlich war er tatsächlich das, was Lion als einen muslimischen Krieger und Macho bezeichnet hatte. Also ein Kerl, der sich aus kultureller Selbstverständlichkeit über das weibliche Geschlecht erhob.
    »Keine Sorge, uns geht es gut.« Ihre Antwort kam beinah mechanisch, und sie hätte hinzufügen können: »Andernfalls wärst du längst tot«, was sie sich jedoch angesichts der angespannten Lage verkniff. Dabei wunderte sie sich über sich selbst, wie flüssig ihr diese noch vor kurzem völlig fremde Sprache über die Lippen ging. Lion hatte ganze Arbeit geleistet, indem er sichergestellt hatte, dass sie sich mit jedem verdammten Kreuzritter dieser Zeit unterhalten konnten.
    In den Wochen zuvor hatte er ihnen Speicherbeschleuniger verabreicht, nach deren oraler Einnahme man innerhalb einer Stunde eine neue Sprache erlernte. Das Wissen wurde per

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