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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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unzähligen, lilafarbenen Troddeln, vergaß Rona für einen Moment ihren Argwohn. Anmutig schüttelte das Pferd seine lange dunkle Mähne und schnaubte verdrossen, weil die silberne Stange des Zaumzeugs in sein weiches Maul schnitt. Noch nie hatte sie ein so schönes Tier gesehen. Verblüfft kniff sie die Lider zusammen, als sich die hochstehende Sonne im metallisch glänzenden Brustpanzer des Pferdes spiegelte und sie blendete. Sein Reiter, ein schlanker, hochgewachsener Mann, glitt fließend aus dem Sattel. Mit einer rauen, melodisch klingenden Stimme rief er seinem Begleiter ein paar abgehackte Sätze zu, woraufhin dieser in einigem Abstand zum Stehen kam und eine wartende Position einnahm. Er sprach Arabisch. Und obwohl sie akustisch nicht genau verstanden hatte, was er seinem Kameraden zugerufen hatte, war Rona durch Lions Sprachprogrammierung mit dieser Sprache bestens vertraut.
     
    Khaled al-Mazdaghani Ibn Mahmud verharrte einen Augenblick, nachdem er von seinem Hengst abgestiegen war und noch einmal zu den beiden vermummten Frauen hinübergeblickt hatte, die gut zwanzig Königsellen entfernt auf dem Handelsweg hockten. Er war nicht sicher, ob es besser gewesen wäre, die Flucht zu ergreifen, anstatt dem tödlichen Geheimnis der beiden auf den Grund gehen zu wollen, aber er war nicht der Mann, der seine Neugierde der Furcht opferte. Wenn er seinen Augen trauen konnte, hatte das ganz in Grün gewandete Mädchen etwas in der Hand gehalten, das sie befähigte, mindestens fünf fatimidische Reiter samt ihren Rössern mit der Schnelligkeit eines herabstoßenden Falken in Staub zu verwandeln. Auch die Leiche des jungen Mannes, der mit abgeschlagenem Kopf neben ihr gelegen hatte, war kurz darauf wie von Zauberhand mit dem Sand der Wüste verschmolzen.
    Khaled vermutete, dass die Geschwindigkeit dieser ungeheuerlichen Attacke der Grund war, warum er der Einzige in seiner Truppe zu sein schien, der sie beobachtet hatte. Außerdem waren seine Gefährten erst nach ihm auf der Anhöhe erschienen, und die Templer, die zum Schutz der Karawane abgestellt worden waren, konnten nichts gesehen haben, da sie sofort mit wildem Gejohle die Verfolgung der Flüchtenden übernommen hatten. Seine eigenen Leute hatten zunächst das Umfeld gesichert, |48| und dann hatte Khaled ihnen den Befehl erteilt, den Templern zu folgen, weil er zur Sicherheit aller zunächst alleine herausfinden wollte, was das für eine seltsame Waffe war, die ein Pferd samt Reiter im Handumdrehen verschwinden lassen konnte.
    Khaleds weißer Umhang, ein Symbol seiner religiösen Zugehörigkeit zur Sekte des einzig wahren Glaubens, flatterte im heißen Wüstenwind. Wenn er herausfinden wollte, was hinter all dem steckte, musste er handeln. Bedacht darauf, weder ängstlich noch zögernd zu wirken, nahm Khaled eine aufrechte Haltung ein, als er auf die beiden am Boden hockenden Gestalten zuging. Azim, seinem Adjutanten, der ebenfalls später hinzugekommen war und nicht ahnte, was hier vor sich ging, hatte er befohlen, in sicherem Abstand bei den Pferden zu bleiben und seine Befehle abzuwarten.
    Das Wort Angst gehörte eigentlich nicht zu Khaleds Vokabular. Als Anhänger Nizâris und eingeweihter Fida’i der muslimisch geprägten Bruderschaft verfügte er als sogenannter Streiter Allahs über den zweiten Grad der Einweihung in die Geheimlehren der Ismailiten und war darauf gedrillt, Tod und Verdammnis zu trotzen. Ein gut gehütetes Wissen, das die Bruderschaft selbstverständlich niemandem zugänglich machte, der sich außerhalb des eingeweihten Kreises befand. Was gelegentlich bei ungläubigen Christen und missgünstigen Glaubensbrüdern zu abenteuerlichen Spekulationen führte. Nicht umsonst bezeichneten Sunniten, Schiiten und auch die Christen seinesgleichen als Assassinen, meuchelmordende Haschischfresser, die weder Herz noch Verstand besaßen und jeden töteten, der den Idealen ihres Ordens in die Quere kam. Khaled wehrte sich stets gegen diese Verallgemeinerungen, aber an manchen Tagen, wenn seine Widersacher ihm wegen seines grausamen Rufs furchtsamen Respekt entgegenbrachten, hatte er nichts dagegen einzuwenden.
    Im Moment jedoch fühlte er sich nicht wie ein unbesiegbarer Krieger. Khaleds weißes Hemd, das er unter dem engmaschigen, metallischen Kettenüberwurf trug, klebte ihm schweißnass am Körper, ebenso seine Hose, die mit Feuchtigkeit durchzogen in den kniehohen Lederstiefeln steckte. Zusammen mit seinen Nizâri-Brüdern hatte er mit letzter Kraft

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