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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Und vergiss nicht, ihm zu sagen, dass es äußerst dringend ist und niemand sonst davon erfahren darf.« Arnaud zückte einen weiteren Goldbezant und hielt ihn dem Jungen entgegen. Als er danach schnappen wollte, zog er ihn weg und hob eine Braue. »Kann ich mich auf dich verlassen? Und wirst du schweigen?«
    »Ich schwöre bei Allah und all seinen Propheten«, erklärte der dunkelgelockte Junge mit feierlicher Miene. Arnaud schnippte das Goldstück in die Luft, und Jussuf fing es geschickt mit einer Hand auf.
    »Nur noch dieses eine Mal«, sagte Samira mit angsterfüllter Stimme. Sie hatte die ganze Zeit dagestanden und Hertzberg beobachtet, wie er sich auf ihren Papieren Notizen machte. Ihr Blick gegenüber Arnaud war vorwurfsvoll. »Wenn dem Jungen etwas geschieht, werde ich dich dafür büßen lassen, ganz gleich, was es kostet.«
    »Ich bürge mit meinem Leben.« Arnauds Stimme klang sanft. »Ihm wird nichts geschehen. Er ist meine einzige Hoffnung in einer Stadt, in der man niemandem vertrauen kann.«
    Jussuf lächelte überlegen. »Allah hat mich auserwählt, deine Brüder vor dem Tod zu bewahren. Denn er lässt uns leben, solange er weiß, dass Leben gut für uns ist, und er lässt uns sterben, wenn er weiß, dass der Tod gut für uns ist.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass Allah mit deiner Hilfe eine weise Entscheidung trifft«, sagte Arnaud und gab Hertzberg einen Wink, dass es an der Zeit war, zu gehen, bevor der Alte auf die Idee kam, in seinem Forscherdrang noch das ganze Haus auf den Kopf zu stellen.
     
    |502| Anselm beobachtete nervös, wie Khaled mit dem Soldaten am Davidstor um ihren Einlass feilschte, dabei deutete er mehrmals auf ihn und den Jungen. Es war nicht Khaleds Aufmachung, die den Soldaten störte, oder dass sie keine Papiere besaßen. Anselm hörte, wie Khaled erklärte, sie seien in der Wüste überfallen worden und mildtätige Bewohner hätten ihnen auf dem Weg hierher die Pferde, Kleidung und Waffen überlassen. Doch der Wachhabende schien immer noch nicht zufrieden zu sein. Er wollte Geld, das sie nicht hatten. Dabei war es ihm gleichgültig, dass hinter Khaled Dutzende von Menschen warteten und sich Stimmen erhoben, die eine zügigere Abfertigung verlangten.
    Anselm dachte darüber nach, was wäre, wenn man sie nicht einlassen würde, und hatte schon zwei geflochtene Körbe im Visier, die auf beiden Seiten eines Kamelrückens baumelten. Matthäus würde dort in jedem Fall hineinpassen. Jedoch verwarf er den Gedanken sofort wieder, als er sah, wie einer der Wachleute mit seinem Säbel mehrmals in die Körbe hineinstach, um sicherzustellen, dass sich darin keine Lebewesen versteckten.
    Plötzlich hörte er seinen Namen. »Wir können passieren«, rief Khaled ihm zu, »aber wir müssen ihm die Pferde überlassen.«
    Anselm sah ihn entgeistert an. »Dann haben wir nichts mehr, was wir zu Geld machen könnten.«
    »Genau das ist das Problem«, raunte Khaled. »Wir können die Einfuhrzölle für die Tiere nicht bezahlen, also müssen wir sie der Kanzlei der Könige von Jerusalem überlassen, die sie verkaufen und das Geld für die entgangenen Zölle umsetzen werden.« Er schüttelte missmutig den Kopf. »Es waren sowieso nur Mähren«, sagte er schließlich, weil er einsehen musste, dass nichts in dieser Sache zu machen war und sie es sich nicht leisten konnten, noch größeres Aufsehen zu erregen.
    »Verdammt«, zischte Anselm und überließ dem Soldaten die Zügel. Nun ja – wenn sie Gero und die anderen finden würden, wäre Mittellosigkeit sicher ihr letztes Problem. Hertzberg hatte genug Geld mitgenommen, um im Notfall auf Jahre hin ein feudales Leben führen zu können.
    »Was ist, wenn wir Gero nicht finden und Hunger haben? Müssen wir dann betteln gehen?« Matthäus schien seine Gedanken erraten zu haben, und sein Blick verriet ernsthafte Sorge.
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Wenn gar nichts mehr geht, machen wir |503| eine Hamburger-Bude auf«, erklärte Anselm und grinste den Jungen an. Humor half, auch seine eigenen Ängste zu unterdrücken.
    »Damit hätten wir sicher Erfolg«, bestätigte Matthäus mit einem Grinsen.
    Der Assassine schaute irritiert, weil er dem Sinn ihres Gesprächs nicht hatte folgen können. In seiner Gesellschaft würden sie ohnehin keinen Hunger leiden. Er war nicht nur schnell mit dem Messer, sondern auch mit den Händen. Sofort nach Eintritt in die Stadt hatte er einen beleibten, venezianischen Kaufmann unbemerkt um mehrere Goldbezant

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