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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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erleichtert.
    Daher wanderten sie kurz darauf mit ausreichend Barmitteln versorgt durch die Gassen, mit der Aussicht auf ein üppiges Mahl in einer der Garküchen, und sogar ein Zimmer in einer Herberge war drin, wo sie weitere Pläne schmieden konnten.
    Khaled zupfte nervös an seinem Turban herum, als sie die Davidsstraße zum Tempelberg hinunterschlenderten, weil er wohl befürchtete, von jemandem erkannt zu werden. Vielleicht lag es auch daran, dass er sie zum Hauptquartier der Templer bringen wollte, um zu erfahren, ob sich dort Anselms Gefährten oder sogar die beiden Frauen aus der Zukunft aufhielten.
    Doch zunächst zog Khaled seine beiden Begleiter in die überdachte Marktstraße, die er selbst noch nicht gesehen hatte, weil Königin Melisende sie erst vor zwei Jahren hatte erbauen lassen. Anselm schwindelte beim Anblick der vielen Läden, die ein unglaubliches Angebot an Kräutern, Seifen und Stoffen darboten. Dafür mangelte es an Lebensmitteln, wie Khaled ihm glaubhaft versicherte. Die Metzger hatten ihr Fleisch längst verkauft, wenn man von ein paar gewaltigen Stierlungen einmal absah, die an einer Luftröhre aufgehängt an einem Haken von der steinernen Decke baumelten.
    »Zu teuer«, befand Khaled und gab damit den Grund, warum die »Köstlichkeit« noch keinen Käufer gefunden hatte. Die syrische Wechselstube gegenüber der Basilika des Heiligen Grabes war dagegen total überfüllt und stickig. In einem einzigen großen Raum mit wenigen, von innen vergitterten Fenstern eilten zwölf arabisch aussehende Geldhändler hinter einem hölzernen Tresen von einem Kunden zum nächsten. Zwei schwarzhäutige Söldner bewachten mit grimmiger Miene den Eingang, während ihre Auftraggeber mit Münzwaagen und |504| Handabakus bestückt in einer unglaublichen Geschwindigkeit Münzen wogen und Wechselbriefe gegen Bares eintauschten. Dabei schrieben sie immer wieder neue Kurse auf Schiefer- und Wachstäfelchen und präsentierten sie ihrer wartenden Kundschaft mal in arabischen, mal in römischen Zahlen. Auch Khaled wechselte einen Goldbezant in zweihundertzwanzig Silberdenare und eine Handvoll Kupfermünzen, frisch geprägt mit dem Konterfei Balduins III. darauf.
    Matthäus war wie gefangen in seinem Erstaunen, als sie aus der Wechselstube hinaustraten, um zurück in die Davidsstraße zu gelangen. Mit großen Augen verfolgte er, wie ein Händler gebratenes Hühnchenfleisch auf einem Holztisch in Stücke hackte und mit einer Mischung aus Öl, Knoblauch und Kräutern beträufelte, bevor er es in einen aufgeschnittenen, frisch gebackenen Fladen stopfte und an wartende Kundschaft verkaufte.
    Khaled war der sehnsüchtige Blick des Jungen nicht entgangen.
    »Hast du Hunger?«, fragte er. Matthäus nickte, und auch Anselm interessierte sich für diese archaische Form des Döner Kebab.
    Der Assassine blieb stehen und erstand zwei Portionen, eine für Anselm und eine für den Jungen. Er selbst winkte ab, als der Händler ihn nach seinen Wünschen fragte.
    »Bist du nicht hungrig?«, wollte Anselm von ihm wissen.
    »Mir ist nicht nach Essen«, erklärte Khaled und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Ich habe so lange von Ratten und schlechtem Wasser gelebt. Mein Magen muss sich langsam wieder an all den Luxus gewöhnen, bevor ich lebe wie ein Fürst.«
    Dass er nicht die Wahrheit sagte, konnte Anselm an seinem angespannten Blick erkennen. Aber er wollte den Assassinen nicht noch einmal in Verlegenheit bringen.
    »Anscheinend ist der Großmeister der Templer in der Stadt«, sagte Khaled und führte sie an einer Schlange wartender Bettler vorbei zum Tor der Kette. »So, wie es aussieht, gibt es heute eine besondere Armenspeisung, sonst stünden nicht so viele Leute hier.«
    Mit schmalen Lidern beobachtete er die beiden Templer, die schwer bewaffnet hinter den beiden braungewandeten Brüdern der Verwaltung die Fladenbrote mit einem Stück Hartkäse austeilten und dafür sorgten, dass kein Tumult aufkam und niemand die Schwelle zum Tempelberg übertrat.
    |505| »Von jetzt an müsst ihr alleine weiterkommen«, erklärte Khaled. »Du wirst verstehen, dass ich euch nicht ins Hauptquartier meiner Widersacher begleiten kann.«
    »Und was sollen wir denen sagen?« Anselm blickte fragend zu den beiden martialisch aussehenden Tempelrittern hin. Obwohl die meisten der Bittsteller heruntergekommene, grausam zugerichtete Kreaturen waren, ließen die bewaffneten Ordensbrüder sie nicht aus den Augen.
    Wie um Himmels willen sollte Anselm

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