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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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in den nächsten einhundertfünfzig Jahren Sitte sein würde, wenn man einen brüderlichen Pakt besiegeln wollte.
    »Noch eins«, sagte der angehende Großmeister, und seine Augen nahmen einen verschwörerischen Ausdruck an. »Melisende vertraut mir, oder sagen wir, sie tut jedenfalls so. Sie weiß nichts über Ronas und Lyns Herkunft, geschweige denn über deren Auftrag und deren Fähigkeiten. Sie denkt immer noch, dass sie mongolische Prinzessinnen |541| sind, die sie und ich vor dem Harem des Emirs von Damaskus gerettet haben. Also kein Wort über die wahren Hintergründe. Auch was Euch betrifft. Zu niemandem.«
    »Worauf ich Euch mein Wort und das meiner Männer gebe«, erklärte Gero feierlich.
    »Habt Ihr eine Ahnung, Beau Sire, was sich – über die biblischen Prophezeiungen hinaus – wahrhaftig hinter der Lade verbirgt?«
    Struan ehrte Montbard überraschend mit der Anrede des Großmeisters, schrammte jedoch mit seiner Frage knapp an der Häresie vorbei.
    Montbard reagierte mit Nachsicht. »Tut mir leid, mein schottischer Bruder, Euch enttäuschen zu müssen«, sagte er leise. »Es handelt sich um ein unvergleichliches Mysterium, für das es keine Sprache gibt. Aber glaubt Ihr ernsthaft, ich würde Euch in eine beinahe aussichtslose Schlacht schicken, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre, dass es sich lohnt, diesen Schatz zu erbeuten, weil uns allein damit Gottes Güte und Größe offenbar werden kann?«
    Gero hatte sich hinter Matthäus gestellt und ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. »Und wie soll es jetzt weitergehen? Heißt das, wir erhalten unsere Chlamys zurück und tun, als wäre nichts geschehen?«
    »Ich werde den Kerkermeister beauftragen, zunächst Eure Ketten aufzuschlagen. Danach nehmt ein Bad und lasst Euch vom Drapier Eure Chlamys und Eure Ausrüstung zurückgeben«, sagte Montbard. »Nach der Frühmesse treffen wir uns am bronzenen Haupttor von al-Aqsa. Danach haben wir in den Gemächern des Großmeisters eine Zusammenkunft mit Tramelay. Nur er kann Euch offiziell wieder in den Stand eines Ordensritters erheben.«
     
    Gero hatte ganz andere Sorgen, als von Tramelay wieder als Templer akzeptiert zu werden. Seit Anselm von seiner Flucht aus Askalon berichtet hatte, dachte er an nichts anderes mehr als an Hannah. Die Angst, dass ihr etwas Grausames zugestoßen sein könnte, machte ihn schier verrückt. Dass es Struan und Johan nicht anders erging, war ihnen anzusehen. Aber niemand sprach mit Montbard darüber. Wie hätte man dem alten Templer auch erklären sollen, dass sie inzwischen aufgrund all der seltsamen Umstände ihr Gelübde gebrochen und geheiratet hatten? Umso mehr lockte die Aussicht darauf, schon bald von höchster Stelle aus dem Orden entlassen zu werden, und zwar |542| sobald sie Montbards Auftrag erfüllt hatten. Vom Kelch, der ihnen vielleicht neue, unergründliche Möglichkeiten würde bieten können, einmal ganz abgesehen.
    Es musste Gottes Fügung sein, dachte Gero, als er sich vergegenwärtigte, dass sie nun ausgerechnet jene Festung angreifen sollten, in denen Hannah, Freya und Amelie gefangen gehalten wurden. An den fahrigen Blicken seiner Brüder erkannte er, dass sie wie er vor Aufregung vergingen, noch bevor man sie von ihren Ketten befreit hatte.
    Nach einem kurzen, eiskalten Bad übergab der Gehilfe des Drapiers jedem von ihnen Unterwäsche, Hosen und einen gestärkten, weißen Habit. Auch ihre Stiefel erhielten sie zurück, dazu die von Staub und Schmutz gereinigte Chlamys mit dem roten Kreuz auf Rücken und Schulter. Kettenhemden und Waffen würde man ihnen später geben.
    Anselm und Matthäus lehnten dankend ab, als man sie in die braunen Einheitsgewänder der Knappen stecken wollte. Ihnen war durchaus erlaubt, ihre eigene Kleidung zu tragen.
    Berengar von Beirut warf den ungeliebten Ankömmlingen missbilligende Blicke zu, als sie mit Montbard die Treppen zum ersten Stock im Refektorium neben al-Aqsa hinaufstiegen.
    Gemeinsam mit dem Großmeister betraten sie wenig später dessen persönliche Gemächer. Dass Anselm und der Junge immer noch bei ihnen waren, beunruhigte Gero. Am liebsten hätte er die beiden zu Arnaud in die Herberge geschickt, doch Montbard hatte angedeutet, dass sie leider Teil der Verhandlungen gewesen waren und somit nicht einfach verschwinden konnten.
    Tramelay und seinem Seneschall, Peter de Vezelay, war anzusehen, dass ihnen die Entwicklung der letzten Stunden gehörig die Laune verdorben hatte. Die bereits zum Tode verurteilten

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