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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Brüder nun mit dem in Templerkreisen umstrittenen André de Montbard empfangen zu müssen, anstatt sie am Galgen baumeln zu sehen, widersprach ihrem Verständnis von den ordenseigenen Statuten. Das Urteil des Kapitels konnte nur in absoluten Ausnahmefällen zurückgenommen werden, schon gar nicht gegen Geld.
    Die Begrüßung durch Gero, der für seine Männer als Sprecher fungierte, fiel korrekt, aber frostig aus.
    Tramelay reagierte nicht weniger eisig. »Ihr habt gehört, was André de Montbard Euch zu sagen hatte. Ihr habt es der Großzügigkeit unserer |543| Königin zu verdanken, dass Ihr vorerst am Leben bleibt. Dafür werdet Ihr uns in die Belagerung von Askalon folgen. In der kommenden Woche ist eine Großoffensive geplant, in der ich Euch an vorderster Front sehen möchte.«
    Gero entging nicht, dass Tanner unruhig wurde, und auch Anselm schien sich zu fragen, was die Aussage des Großmeisters für ihn bedeutete.
    »Ist es möglich, dass ich meinen jungen Knappen bei André de Montbard zurücklassen kann?«, fragte Gero und strich Matthäus über die blonden Locken. »Er ist den Krieg noch nicht gewöhnt. Ebenso wie mein treuer Waffenknecht, der noch nie im Outremer gekämpft hat und sich zunächst einmal an das Klima gewöhnen muss.«
    »Oh …«, frozzelte Tramelay mit höhnischem Lächeln und sah sich bestätigungsheischend nach seinen zwei Mitstreitern um. »Hat man so etwas schon gehört. Seit wann befinden wir uns hier in einem Hospital?« Plötzlich zog er wütend die Brauen zusammen. Mit einem unterkühlten Blick zu Montbard fuhr er fort: »Melisende hat einen Haufen Geld für diese Männer bezahlt, angeblich, weil sie das Wohl ihres Sohnes im Blick hat. Von verzärtelten Waffenknechten und bockigen Knappen war nie die Rede!« Er schnaubte verdrossen. »Entweder alle oder keiner!« Mit einem düsteren Blick streifte er Struan, der breitbeinig dastand.
    »Bevor ich’s vergesse«, sagte Tramelay und bedachte Struan mit einem süffisanten Grinsen. »Auf den da müssen wir ja auch schon verzichten, weil die Königin sich für ihr vieles Gold einen stattlichen neuen Bettvorleger gewünscht hat.«
    »Was soll das bedeuten?« Struan zog seine schwarzen Brauen zusammen und ergriff ohne Erlaubnis das Wort.
    »Du wirst in den Palast abkommandiert«, erwiderte Tramelay scharf. »Und dort unterstehst du bis auf weiteres dem Befehl der Offiziere des Heiligen Grabes, die die Palastwache stellen. Verstanden?«
    Montbard, der sah, dass der Schotte kurz davor war, sich zu vergessen, fasste Struan am Arm und nickte versöhnlich. »Es tut mir leid«, sagte er schlicht. »die Abmachungen gelten als getroffen und sind von den Schreibern bereits vertraglich festgehalten worden. Die Königin ist bekannt dafür, dass sie bereits geschlossene Verträge niemals revidiert. Wir können es uns nicht erlauben, sie zu verärgern.«
    |544| Gero sah, wie Struan schluckte. Ihm ging es um die Rettung von Amelie, und dafür würde er notfalls fahnenflüchtig werden.
    »Und was ist mit dem Jungen?« Gero versuchte, nicht allzu verzweifelt zu klingen. »Er könnte bei Struan bleiben und ihm als Knappe dienen.«
    Er wollte sich nicht vorstellen, Matthäus in eine Schlacht mitzunehmen, bei der bereits feststand, dass sie mindestens vierzig tote Templer fordern würde.
    »Den Jungen behalten wir hier in unserer Obhut«, erklärte Tramelay. »Als Unterpfand, auf dass Ihr Eure Pflichten uns und dem Orden gegenüber anständig erfüllt.«
    Montbard trat hervor und fasste Matthäus bei der Schulter. Dann zog er den verängstigt dreinblickenden Jungen an sich und hielt ihn fest. »Wenn du erlaubst, Bruder, werde ich mich um ihn kümmern, bis Ihr Euren Sieg errungen habt. Sollte die Geschichte nicht zu Eurer Zufriedenheit verlaufen, bekommt ihr ihn wieder und könnt mit ihm verfahren, wie es Euch beliebt. Ich gebe Euch mein Wort als Bruder und Templer.«
    »Was gilt das Wort eines Mannes, der schon mehreren Gefangenen des Ordens zur Flucht verholfen hat?«
    »Tut mir leid, Bruder« erwiderte Montbard mit Unschuldsmiene. »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Denke nicht, ich wäre ein Idiot.« Tramelay hob warnend die Hand und wanderte langsam um Gero und seine Leute herum. »Ein Vöglein aus dem Hospital hat mir gezwitschert, dass dem alternden Begleiter, den die Brüder bei ihrer Ankunft dabeihatten, die Flucht von seinem luxuriösen Krankenlager gelungen ist, noch bevor er geheilt werden und das Kapitel über ihn Gericht halten konnte.

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