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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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alleine war. »Man sagt, er habe magische Kräfte und seine Weisungen führen direkt zum Geheimnis der Bundeslade. Ich muss Euch nicht sagen, dass dies das Zentrum der göttlichen Macht bedeutet.«
    »Bei allem Respekt, Meister André, wir wissen, um was es hier geht«, |539| erklärte Gero und schaute in die Runde seiner Kameraden, die ihm mit einem Nicken zustimmten.
    »Dann wisst Ihr vielleicht auch, dass wir mit unserem Interesse an dem Kelch nicht alleine dastehen. König Balduin, der Großmeister der Templer und Königin Melisende sind seit Jahren daran interessiert, dieses Geheimnis zu lüften. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Unsere Aufgabe ist es, am Ende die Bundeslade und deren Inhalt vor diesen machthungrigen Narren in Sicherheit zu bringen, denn ihr Auffinden könnte, wenn wir den Überlieferungen Glauben schenken wollen, ebenso gut den Weltuntergang bedeuten, wenn sie in falsche Hände gerät«, erklärte Montbard.
    »Das heißt, wir müssen Tramelay und den Rittern des Königs zuvorkommen?« Gero taxierte ihn aus schmalen Lidern.
    »Aber wenn die historischen Aufzeichnungen in der Zukunft wahr sind, werden Tramelay und seine Leute beim Angriff auf die Festung sterben«, fügte Struan tonlos hinzu. »In noch nicht einmal zwei Wochen. Die Fatimiden werden sie köpfen und an der Wehrmauer aufhängen.«
    »Und wir werden mit ihnen draufgehen, wenn Tramelay uns zwingt, ihm zu folgen.« Johan schüttelte missmutig den Kopf. »Oder denkt Ihr, wir sollten Tramelay und seine vierzig Brüder vor dem Angriff warnen, indem wir eine geheimnisvolle Weissagung vornehmen und ihnen von dem Sturm abraten?« Der Flame grinste fatalistisch, was seine Brandnarben noch furchterregender aussehen ließ.
    »Gott bewahre«, erwiderte Montbard. »Das würde ihn in seinem Glauben, dass Ihr Ketzer und Zauberer seid, erst recht bestärken.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Ihr werdet Tramelay und den König darin bestärken, die Festung zu nehmen. Auch wenn es sich nicht gerade brüderlich anhört, es ist die einzige Chance für Euch, unerkannt dort hineinzugelangen und den Kelch vor allen anderen an Euch zu nehmen. Und es ist meine einzige Chance, mit Eurer Unterstützung zukünftig als Großmeister zu regieren. Ohne diese Wendung wüsste ich nicht, wie ich die Welt tatsächlich zu einem besseren Ort machen könnte, so, wie es Rona und Lyn von Beginn an geplant hatten.«
    »Denkt Ihr nicht, das alles sei bereits vorherbestimmt?« Geros Blick verriet seine Verwunderung darüber, dass Montbard den bevorstehenden |540| Tod des jetzigen Großmeisters und seiner Kameraden offensichtlich eiskalt ins Kalkül zog, um seine eigenen Karriereüberlegungen voranzutreiben. Und dass er es für möglich hielt, dass es anders kommen könnte, falls sie nicht eingreifen würden.
    »Ich ahne, was Ihr und die anderen Brüder von mir denkt«, fuhr Montbard unbeeindruckt fort. »Aber ich halte die Zukunft für veränderbar, auch wenn es bisher keine Anzeichen dafür gibt. Deshalb wähle ich lieber den sicheren Weg, wenn er sich bietet. Ich sehe keine andere Möglichkeit, zu verhindern, dass Tramelay und König Balduin in den Besitz des Kelches gelangen. Was durchaus geschehen könnte, wenn den beiden der erste Angriff entgegen allen Prophezeiungen gelingt.«
    Gero gab seine Zustimmung, indem er kaum merklich nickte.
    »Und was ist, wenn wir den Kelch in Händen halten? Hat Melisende uns nicht freigekauft, weil sie den Kelch und das damit verbundene Geheimnis für sich gewinnen möchte?«
    »Melisende ist ein reizvolles, kluges, aber auch herrschsüchtiges Weib. Sie hat nicht begriffen, dass die alten Zeiten nie wiederkehren.« Montbard lächelte freudlos. »In früheren Zeiten ging es ihr um die Zukunft Jerusalems und der Menschen, die in ihrem Königreich leben. Dabei kam es ihr nicht darauf an, ob es Christen, Juden, Sarazenen oder Mischlinge waren. Nun will sie sich am liebsten an all jenen rächen, die ihrem Sohn geholfen haben, sie so schändlich zu entmachten. Sosehr ich sie früher als Königin verehrt habe …« Er zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. »Ich halte nichts davon, sie unter dieser Voraussetzung in Gottes größte Geheimnisse einzuweihen. Sollten wir Erfolg haben, werden wir ihr sagen, die Mission sei misslungen, der Kelch auf nicht nachvollziehbare Weise verschwunden. So einfach ist das.«
    Gero schlug zögernd in Montbards geöffnete Hand ein – mit überkreuzten Armen, so wie es bei den Templern noch

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