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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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ließ die Geschichte mit dem Kelch zunächst unerwähnt. »Ansonsten hätte der Großmeister der Aufhebung des Urteils nicht zustimmen können.«
    »Das bedeutet – das Todesurteil wurde abgewendet, um durch ein neues ersetzt zu werden?« Arnaud de Mirepaux schaute ihn ungläubig an. »Was ist, wenn sie den Angriff nicht überleben? Oder Balduin den Templern zuvorkommt? Und was wird aus Hertzberg und dem Jungen?«
    »Hertzberg und Matthäus sind sozusagen Geiseln des Ordens«, warf Struan unvermittelt ein. »Wenn unsere Brüder Tramelay den Gehorsam verweigern oder er sie der Spionage überführt, wird er an den beiden Rache üben.« Sein Blick streifte Montbard. »Oder habe ich den Großmeister und Euch falsch verstanden?«
    |547| »Und was ist mit uns?« Arnaud war aufgesprungen. Seiner kämpferischen Haltung war anzusehen, dass auch seine Geduld am Ende war.
    »Macht Euch keine Sorgen!«, versuchte Montbard zu beschwichtigen. »Lasst uns unsere Beratungen in meine Gemächer im Palast verlegen. Dort sind wir auf jeden Fall vor Tramelays Spionen sicher, und ich kann Euch die Hintergründe meiner Pläne in Ruhe erklären.«
     
    Eine Stunde später fanden sie sich in Montbards Gemächern wieder.
    Hertzberg und der Junge sollten an der Besprechung nicht teilnehmen, weil Montbard befürchtete, dass Tramelay sie unter der Folter nach Einzelheiten befragen könnte. Der Professor protestierte zunächst, als er von einem Diener zusammen mit Matthäus in ein Nachbarzimmer komplimentiert wurde, doch Montbard hatte den längeren Atem und schloss hinter ihm die schwere Zedernholztür. Im Besprechungszimmer forderte er die Anwesenden auf, an dem großen Tisch Platz zu nehmen, und klärte sie über seine Pläne auf, die er mit Gero abgesprochen hatte, mit der strikten Auflage, auch gegenüber der Königin zu schweigen.
    »Ich hätte nicht gedacht«, bemerkte Arnaud am Ende der Unterredung, »dass es in Wahrheit Euch und all den anderen nur um den Kelch geht. Dann war sozusagen alle Hoffnung umsonst, dass Ihr uns weiterhelfen könnt, die Bundeslade zu finden.«
    »Nein«, sagte Montbard. »Wir werden uns verbünden und nach dem Auffinden des Kelches das Geheimnis gemeinsam enträtseln.«
    Der graubärtige Templer hatte indessen noch einen ganz anderen Plan, in den er auch Melisende zum Teil einweihen musste, weil sie in der ganzen Angelegenheit eine zu wichtige Rolle spielte.
    Melisende zeigte sich überrascht, als sie hinzukam, so viele Menschen und neben Khaled vor allem Rona und Lyn unter den Anwesenden vorzufinden.
    Montbard erklärte ihr die Zusammenhänge unter Auslassung aller spektakulären Hintergründe. Dass Arnaud jener Bruder war, dem die Flucht vor der unrechtmäßigen Verhaftung gelungen war und dass er dabei eher zufällig auf Lyn und Rona gestoßen war, die ihn in seiner Not zu Montbard geführt hatten. Dass Ioveta davon ebenso wenig Kenntnis erlangen durfte wie Tramelay, verstand sich von selbst. Leicht hätte man den Lazarus-Orden der Mithilfe beschuldigen können, |548| wenn herauskam, dass sie Arnaud gepflegt und ihm zur Flucht verholfen hatten. Das klang selbst für Melisende logisch und hielt sie von weiteren Fragen ab.
    »Am besten verschweigst du deiner Schwester unsere kleine Unterredung, falls sie sich in der Sache überhaupt an dich wendet«, schlug Montbard diplomatisch vor.
    Melisende schien im Moment sowieso vollkommen andere Prioritäten zu setzen. In erster Linie interessierte sie der Kelch. Deshalb reagierte sie wie erwartet aufgeschlossen, als Khaled im Auftrag Montbards vorschlug, zusammen mit Arnaud und Struan eine eigene Truppe, getarnt als sarazenische Sklavenhändler, nach Askalon zu führen, um möglichst noch vor Gero und Tramelay an den Kelch zu gelangen.
    »Ganz nebenbei«, erklärte er harmlos, »müssen wir die Schwestern der hier anwesenden Templer aus den Klauen Malik al-Russaks retten.«
    Melisende warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Wie kommt es, dass ausgerechnet deren Schwestern in die Gewalt des Wesirs geraten sind und warum hat al-Russak noch kein Lösegeld verlangt?«
    Khaled zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich weiß er gar nicht, wen er da beherbergt.«
    »Sie waren auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo sie mit ihren Verwandten zusammentreffen wollten. Unterwegs sind sie von Sarazenen geraubt und als Sklavinnen an die Fatimiden verkauft worden«, fügte Montbard mit treuem Blick hinzu.
    Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten, dachte

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