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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Licht. Ihr zustimmendes Lächeln zeugte von ihren boshaften Gedanken. Ihre Sorge um Rona und Lyn hielt sich in Grenzen – dagegen war ihr Interesse, vor allem Lyn irgendwie loszuwerden, nicht von der Hand weisen.
    »Im Grunde habt ihr recht«, bestätigte sie Ronas Einwand, ohne Khaled Beachtung zu schenken. »Sklavenhändler ohne Sklaven wirken äußerst unglaubwürdig, und mit Eurem Aussehen öffnet Ihr den dreien garantiert sämtliche Tore.«
    Khaleds Miene verfinsterte sich, aber wenn er ehrlich war, musste auch er Ronas Überlegungen zustimmen.
    »Gut«, beschied Rona. »Wann brechen wir auf?«
    Montbard wurde plötzlich das Gefühl nicht los, dass Melisende und er nicht die Einzigen waren, die es auf den Kelch abgesehen hatten. Neben Khaled war nun auch noch Rona hinzugekommen, die darin ihre ganz eigenen Möglichkeiten erkannte, eine Veränderung ihres Schicksals herbeizuführen. Montbard hatte sich oft genug anhören |551| müssen, dass die beiden nicht länger in dieser Abhängigkeit leben wollten, und dann war da noch Lion, ihr Auftraggeber in der Zukunft, den sie nicht vergessen hatten und der irgendwo in unglaublichen tausend Jahren Entfernung auf seine Erlösung hoffte.
    Melisendes Augen glitzerten verräterisch. »Ich werde Euch eine Karawane zusammenstellen lassen«, erklärte sie großzügig. »In spätestens drei Tagen seid Ihr abmarschbereit. Bis dahin erteile ich Euch Ausgangsverbot und ordne von nun ab absolutes Stillschweigen an. Tramelay und Balduin dürfen von diesem Unternehmen auf keinen Fall erfahren.«
     
    »Um was geht es hier eigentlich?« Hertzberg schaute konfus in die Runde, als Montbard ihn nach der Besprechung im Nebenzimmer aufsuchte.
    »Um unsere und eure Zukunft«, antwortete er dem Alten und lächelte vieldeutig. »Ihr bleibt mit dem Jungen in meiner Obhut, bis die anderen zu uns zurückkehren«, beruhigte er ihn.
    Plötzlich war sich Arnaud nicht mehr sicher, ob hinter Montbards lauteren Absichten nicht in Wahrheit kühle Berechnung stand. Vielleicht wusste er längst, was sich hinter dem Kelch verbarg, und schickte alle, die ahnten, dass es da etwas gab, das den göttlichen Charakter in seiner Reinheit offenbarte, absichtlich in die Hölle, um das Geheimnis ganz alleine für sich zu behalten.
     
    Die letzte Nacht im Jerusalemer Hauptquartier der Templer war überaus hart gewesen. Zum einen waren sie dreimal geweckt worden, um an der Messe teilzunehmen. Zum anderen brachte Gero die Sorge um Hannah und den Jungen um den Schlaf.
    Johan hatte im Traum nach Freya gerufen, auch ihm war anzumerken, dass er sich große Sorgen um ihr Wohlergehen machte.
    Zudem stand Anselm und Tanner die Unruhe über das, was ihnen bevorstand, ins Gesicht geschrieben und beunruhigte sie. Die ganze Nacht über hatten sie sich auf dem Eimer abgewechselt, um sich zu erleichtern.
    Tramelay und seine Kommandeure hatten angeordnet, dass sämtliche Templer, die unter Waffen standen, am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang das Haupthaus in Richtung Blanche Garde verlassen mussten. |552| Um sechs saßen Gero und seine Männer vollständig angekleidet in einem wattierten Unterwams, Kettenhemd, Lederhose und Überrock im Refektorium, wo sie mit dreißig anderen Brüdern schweigend das Frühessen einnahmen. Tanner fluchte leise, weil ihm schon beim ersten Bissen Brot der Schweiß auf der Stirn stand, und kassierte prompt den bösen Blick eines Kaplans, der während des Essens aus der Heiligen Schrift las. Diener servierten den üblichen Haferbrei, dazu reichten sie Datteln, getrocknete Feigen und Ziegenkäse.
    Kurz bevor Gero, Johan, Tanner und Stephano ihre Pferde besteigen durften, erhielten sie Kettenhose, Schuhe und Sporen. Am Ärmelabschluss baumelten Fäustlinge aus feinen Kettenringen, und jeder vernünftige Mensch konnte sich vorstellen, dass der Stahl bei vierzig Grad im Schatten und fünfzig in der Sonne, wenn man keine Lederhandschuhe darunterzog, Brandblasen verursachte. Zuletzt legten sie die weiße Chlamys an, um das Kettenhemd vor der Sonne zu schützen. Erst danach erhielten sie ihre Waffen. Für jeden einen Schwertgurt und einen Anderthalbhänder sowie einen Streitkolben, eine Axt, einen schwarzweiß bemalten Schild aus Eichenholz und eine Lanze.
    Anselm wurde angewiesen, als Waffenknecht seinen Herren zur Hand zu gehen.
    Tanner kämpfte mit seinem Equipment und mit seinem rabenschwarzen Hengst, auf den sich die Unruhe des Reiters übertrug, der es nicht einmal schaffte, seine Lanze in die

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