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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Verpflegungszelt, wo Knappen unter einer Zeltüberdachung gelbe Kichererbsensuppe aus großen Eisenkesseln und ein Stück Brot in Holzschalen an Ordensritter, aber auch an andere Bedürftige verteilten. Doch zunächst mussten die Neuangekommenen ihre Pferde und Maultiere füttern und tränken. »Das Tier steht immer an erster Stelle«, mahnte de la Trenta, bevor er sich zu den Offiziersunterkünften verabschiedete.
    Auf dem Weg zurück von den Stallungen, wo sie ihre Pferde zur Nacht eingestellt hatten, kamen sie an den Lazarettzelten vorbei.
    Der Anblick der Schwerverletzten setzte ihnen gehörig zu. Obwohl die von Balduin III. organisierte Versorgung durch griechische, jüdische und arabische Ärzte ungleich besser war als die von den üblichen christlichen Scharlatanen, sorgten die aufgeplatzten, eiternden Wunden und die unter reichlich Opiumgabe amputierten Gliedmaßen sogar bei Gero für Übelkeit. Wohin er auch blickte, sah er abgetrennte Arme und Beine, aufgeschlitzte Leiber, zertrümmerte Gesichter.
    |555| Tanner kommentierte hier und da die Möglichkeiten zur Heilung, die eine zukünftige Medizin ihnen bieten würde, wenn ein Sanitätsteam seiner Armee zur Verfügung stünde.
    Johan reagierte entnervt. »Wir befinden uns aber nicht in deiner Zeit«, stieß er verärgert hervor. »Falls wir jemals zurückgelangen, kannst du Tom anweisen, dass er moderne Ärzte und entsprechende Gerätschaften schickt.« Gero spürte, wie sehr der Zustand der Verwundeten seinen Brüdern ans Herz ging. Ein markerschütternder Schrei riss ihn aus seinen Gedanken.
    Fast gleichzeitig schauten er und die anderen in eine weiter entfernte Gasse des Lagers. Von einem Freiplatz, umgeben von den aufgepflanzten Bannern des Heiligen Grabes, wehte ihnen der unangenehm süßliche Geruch von verbranntem Fleisch entgegen. Ein Haufen augenscheinlich betrunkener Ritter des Patriarchen hatten einen nackten Sarazenen an Armen und Beinen gefesselt zwischen zwei hohen Pfählen aufgespannt, als wäre er eine abgezogene Tierhaut, die man zum Trocknen aufhängt. Bei näherer Betrachtung wurde klar, dass die Peiniger den Wehrlosen mit glühenden Eisen traktierten. Bevor der Geschundene sich von der letzten Attacke erholte, näherte sich sein Folterknecht mit dem glühenden Metall einer Lanze und befragte ihn auf Latein. Doch der Mann reagierte nicht auf dessen Befragung. Entweder weil er nichts verstanden hatte oder weil er vor Schmerzen beinahe ohnmächtig war. Den Folterknecht interessierte das jedoch nicht. Gezielt berührte er den Hoden des Mannes mit der glühenden Spitze einer Lanze. Ein weiterer, markerschütternder Schrei hallte von den Festungsmauern wider, quer über das riesige Lager und mischte sich mit dem Gemecker von Ziegen, dem Blöken von Kamelen, dem Gewieher von Pferden, gebrüllten Befehlen, fränkischen Saufliedern und dem Keifen von Marketenderinnen. Außer dem Folterknecht schien sich niemand für die Leiden des Sterbenden zu interessieren.
    Anselm, der Gero nicht von der Seite wich, war ganz bleich im Gesicht. »Wir sind da in eine verdammte Scheiße reingeraten? Habe ich recht?«
    »Wenn es nicht um Hannah und die Frauen ginge«, raunte Gero ärgerlich, »würde ich Montbard und seinen Kelch zum Teufel jagen und sofort hier verschwinden.«
    Plötzlich tauchte Tramelay vor ihnen auf und stellte sich ihnen in |556| den Weg. Stiernacken und Stirn trieften vor Schweiß. Die kalten, graugrünen Augen des Großmeisters fixierten Gero und seine Männer. »Ich beobachte Euch«, raunte er böse. »Niemand kann mir weismachen, dass Ihr nicht doch mit dem Teufel im Bunde seid. Ebenso wie Euer Beschützer Montbard und seine Bande von Namenlosen, die keiner von uns je zu Gesicht bekommen hat. Fühlt Euch nur nicht zu sicher, jetzt, wo er weit genug weg ist«, knurrte er, die rechte Hand demonstrativ auf den Knauf seines Schwertes gelegt. »Niemand hat von uns verlangt, dass Ihr diese Schlacht überleben müsst.«
    »Dann sind wir ja ausnahmsweise einer Meinung«, erwiderte Gero kühl. »Denn das Gleiche möchte ich auch von Euch behaupten.«
    Gero wollte einen Bogen um Tramelay und seine zwei Bewacher machen, die wie zwei Kettenhunde in ihrer weißen Chlamys neben ihm standen, doch der Großmeister packte ihn beim Arm und hielt ihn auf.
    »Nehmt Euch in Acht, Bruder Gerard!«, zischte er. »Sonst sorge ich dafür, dass Euer Gerippe schon bald in der Sonne bleichen.«
    »Ihr habt da etwas falsch verstanden«, erwiderte Gero mit einem

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