Die Rueckkehr der Templer - Roman
boshaften Grinsen. »So, wie ich gehört habe, wird die vollständige Summe von Königin Melisende erst gezahlt, wenn wir heil zu ihr zurückgekehrt sind.«
»Was nicht bedeutet, dass Ihr nicht durch die Hand eines Sarazenen fallen dürft«, erwiderte Tramelay mit einem gehässigen Grinsen.
Gero setzte seinen Weg fort und gab den anderen ein Zeichen, dass sie ihm zu den Mannschaftsunterkünften folgen sollten.
»Hundesohn!«, rief Tramelay ihm nach. »Wenn das alles vorbei ist, werde ich dich persönlich zu Strecke bringen!«
Stephano sah Gero fragend an, nachdem Tramelay hinter der nächsten Biegung verschwunden war.
»Wen meint er mit Bande von Namenlosen?«
»Ich denke«, führte Gero vorsichtig aus, »es ist seine Bezeichnung für den Hohen Rat des Tempels, dem Montbard auch nach seiner Entmachtung immer noch vorsteht. Anscheinend hat selbst Tramelay diesen elitären Kreis der ältesten Templer bisher noch nicht zu Gesicht bekommen.«
»Denkst du, sie existieren tatsächlich?« Auch Johan interessierte sich für die Hintermänner des Ordens.
»Natürlich, Henri d’Our war schließlich auch einer von ihnen«, versicherte |557| ihm Gero mit einem spöttischen Lächeln. »Oder glaubst du tatsächlich, Montbard will den Kelch für sich selbst?«
André de Montbard hatte persönlich dafür gesorgt, dass Melisendes Vorbereitungen so unauffällig wie möglich verliefen. Als die Karawane aus zwei Kamelen und drei Araberhengsten am späten Nachmittag des nächsten Tages abmarschbereit in der Nähe des Davidstors stand, hätte niemand vermutet, dass ihre fünf Reiter keine arabischen Kaufleute waren. Schon gar nicht, dass sich zwei Frauen unter ihnen befanden. Rona und Lyn hatten sich als Männer verkleidet, und diese Verkleidung wollten sie so lange aufrechterhalten, bis sie in der Nähe von Askalon angelangt waren.
»Ihr müsst nicht nur Räubern und wilden Tieren trotzen«, gab Montbard den beiden Frauen mit seinen letzten Instruktionen zu bedenken, die er der ungleichen Truppe in Anwesenheit der Königin in seinen Gemächern erteilte. »Im Umkreis von mehreren Meilen um Askalon patrouillieren Balduins Kreuzritter auf der Jagd nach Heckenschützen und versprengten Kampftruppen des Wesirs. Sie foltern und töten jeden, der in den Verdacht gerät, zu Malik al-Russaks Verbündeten zu gehören.«
»Hinzu gesellen sich die eigentlichen Sklavenhändler«, bemerkte Khaled leise, »die wie Wolfsrudel aus dem Nichts auftauchen und bei ihren Beutezügen die Unterstützung der muslimischen Bevölkerung nutzen, wie Anselm uns anschaulich berichtet hat.«
»Ohne deren Hilfe wäre es den Schurken wohl kaum möglich gewesen, den Belagerungsring der Franken zu durchbrechen«, erklärte Melisende, durchaus von mütterlichem Stolz erfüllt, was die Leistung der Heere ihres Sohnes betraf.
»Ihr werdet euch absolut unauffällig bewegen müssen«, mahnte Montbard mit Blick auf Khaled, der die Truppe anführen sollte, »damit ihr bei der pro-fatimidischen Landbevölkerung im Grenzgebiet zwischen Ägypten und der Grafschaft von Gaza kein Misstrauen erregt.«
»Die Fatimiden besitzen wie alle Sarazenen ein gutes System von Spähern«, bestätigte Khaled die Überlegungen des alten Templers. »Sowohl die Männer al-Russaks als auch die Banden der Sklavenhändler und Diebe sind durchaus in der Lage, jede noch so kleine Bewegung der Franken zu registrieren. Außerdem sind ihre Brieftauben exzellent |558| darauf abgerichtet, jede auch noch so heikle Nachricht an den richtigen Ort zu überbringen.« Khaled schaute prüfend in die Runde. »Bis hierher alles verstanden?«
Arnaud und die anderen nickten stumm.
»Gut«, sagte Montbard und erhob sich. Damit gab er das Zeichen zum Aufbruch. »Khaled übernimmt das Kommando, Bruder Struan bildet die Nachhut. Ich habe dafür gesorgt, dass euch Äxte, Streitkolben und Schwerter in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Darüber hinaus erhält jeder von euch den schnellen Bogen eines Turkopolen mit Pfeilen für zweihundert Schuss.« Er lächelte zuversichtlich. »Wenn ihr gut seid, könnt ihr damit schon einigen Schaden anrichten, bevor euch jemand zu nahe tritt, der euch ans Leben will.«
Auf dem Weg hinaus fragte sich Arnaud, ob er dem Assassinen wirklich über den Weg trauen konnte. Die Königin tat es jedenfalls nicht, sonst hätte sie Khaled auch alleine nach Askalon schicken können. Bei Montbard war er nicht sicher, was der Templer tatsächlich im Schilde führte. Vielleicht
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