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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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dazu muss ich euch die passenden Kleider heraussuchen. Also, es ist keine Zeit zu verlieren, das Beste aus euch herauszuholen.« Sie klatschte in die Hände, während sie sich in Richtung Hamam entfernte.
    »Drei Tage«, murmelte Hannah mit Blick auf Freya, der man ansehen konnte, dass sie fieberhaft nachdachte. »Sieh zu, dass du bei unserem Wesir tausendundeine Nacht daraus machst«, forderte sie ihre rothaarige Freundin mit einem freudlosen Lächeln auf.
    »Wie soll mir das denn gelingen?«, gab Freya voller Entsetzen zurück. »In spätestens einer Woche müssen wir alle verschwunden sein«, fügte sie leise hinzu, »denn soweit ich mich erinnere, wird dann die Festung von den Templern erstürmt, und ich bin überzeugt, dass die Franken die Ersten sein werden, an denen die Fatimiden Rache üben werden.«
     
    Eine weitere unruhige Nacht neigte sich ihrem Ende zu, als Gero und seine Männer noch vor Sonnenaufgang vom Horn des wachhabenden Lagerverwalters geweckt wurden. Johan erhob sich stöhnend und sprach hastig sein erstes Morgengebet. Schon seit geraumer Zeit |571| konnte er nicht mehr damit aufhören, sich zu kratzen. Ein geringschätziger Blick auf die verlauste, graue Pferdedecke entlarvte die Übeltäter. »Flöhe«, fluchte er laut.
    »Warum sollte es dir besser ergehen als uns?«, rief ein dunkel gelockter Genueser, der sich bereits den Bart blutig gekratzt hatte.
    »Sie suchen sich immer das zarteste Fleisch«, spottete ein blonder Hüne mit lothringischem Dialekt.
    Gero warf Johan einen mitleidigen Blick zu, als der seine lange Unterwäsche hochkrempelte und seine rötlich behaarten Arme und Beine vorführte, die bald mehr Flohbisse aufwiesen als Sommersprossen.
    Auch Tanner hatte es erwischt.
    »Na prima«, schimpfte er, als er die kirschroten Flecken sogar unter seinen Armen entdeckte. »Übertragen Flöhe nicht die Pest?«
    »Sei froh, wenn es keine Mücken sind«, gab Anselm zu bedenken. »Hab irgendwo gehört, dass hier früher die Malaria grassierte.«
    »Was meinst du mit ‚früher‘?« Tanner schaute alarmiert auf.
    »Na, jetzt«, antwortete Anselm und grinste schwach. »Fragt sich, was besser ist, oder?«
    »Ihr macht euch zu viele Sorgen um die falschen Dinge.« Gero erhob sich, nur mit einer unbequemen Unterhose bekleidet, die in dieser Zeit üblich war, und reihte sich in die Schlange derer ein, die sich auf den morgendlichen Weg zur Latrine begaben. Das Waschzelt war primitiv und weder mit den Hamams der Sarazenen zu vergleichen noch mit dem Komfort, den er in Hannahs Welt kennengelernt hatte. Aber aus seinem alten Leben in der Komturei von Bar-sur-Aube war er nichts Besseres gewöhnt. Eine Katzenwäsche mit mehrfach genutztem Wasser über einem Bottich musste ausreichen, damit man hier draußen nicht total verdreckte.
    Gero hatte die halbe Nacht kein Auge zugetan und dabei unentwegt an Hannah gedacht. Ob es ihr gutging und wie man sie und die anderen Frauen am schnellsten aus dieser Hölle befreien konnte. Mit Stephano de Sapin hatte er abwechselnd Wache geschoben, damit ihnen niemand etwas Belastendes unterschieben oder etwas antun konnte, während sie schliefen.
    Schließlich teilten sie das Zelt mit etlichen anderen Templern, die Gero allesamt loyal genug erschienen, um Tramelays Befehle in die Tat umzusetzen.
    |572| Nach der heiligen Messe, die für alle unter freiem Himmel stattfand, ging es zum Frühessen, und nachdem ein jeder sein Fladenbrot mit einem Becher verdünntem Wein hinuntergeschlungen hatte, gab Kommandeur de la Trenta seiner Rotte, wie eine unvollständige Formation von Reitern genannt wurde, den Befehl, das Gepäck zu sammeln und aufzusitzen. Danach ritt die Truppe in einen neuen, glühend heißen Tag hinein.
    Askalon und die davorliegende Hügellandschaft hatten sie in südlicher Richtung weitläufig umrundet, als sie die weite Ebene hin zur ägyptischen Grenze erreichten. Ein trockener Wind stob über die steinige, kalkweiße Landschaft, die sich zum Meer hin in einem breiten ockerfarbenen Dünenstreifen absetzte. Im grellen Sonnenlicht wirbelten ein paar Staubhosen auf, hinter denen sich die weißen, erst kürzlich errichteten Türme der Templerfestung von Gaza erhoben. Manche der Ritter nannten den Ort auch Gadris, genau wie die Ruinenstadt, deren Trümmerfeld die trutzige, noch im Bau befindliche neue Templerbehausung umgab. Das Gelände war dem Orden vor eineinhalb Jahren von König Balduin zuerkannt worden, und erst vor ein paar Monaten hatte man mit dem

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