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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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du, es macht mir Spaß, jede Nacht mit diesem selbstgefälligen Galan zu verbringen? Erst gestern hat er verlauten lassen, dass es ihn wegen der immer härter werdenden Belagerung durch die Franken nach weiteren Erben verlangt, die ihn überdauern, sollte er im Kampf fallen. Ich möchte doch bitte möglichst bald einen Sohn von ihm empfangen, der seine Kampfkraft mit meiner Schönheit vereint.« Sie schüttelte sich bei dem Gedanken. »Ich glaube, er hat wirklich etwas für mich übrig. Keine Ahnung, wie lange ich ihm noch die begeisterte Nebenfrau vorspielen kann.«
    »Ich frage mich, wie du das alles verkraftest?« Hannahs mitleidiger Blick traf die rothaarige Begine aus tiefster Seele, aber Freya, die halbnackt auf einem Divan lag und sich von einer jungen Dienerin den Rücken massieren ließ, wischte die Bedenken mit einer Geste hinweg. »Solange die alte Wächterin mich mit Zitronensaft und Schwämmen versorgt, damit der Traum dieses Despoten nicht in Erfüllung geht, will ich mich nicht beklagen. Und was den Wesir betrifft, so habe ich schon weitaus schlechtere Kerle gehabt. Wenigstens weiß er, wie man mit einer Frau umgeht, damit sie auch ihren Spaß hat.«
    |569| »Ist es das Gleiche wie mit Johan? Oder hast du ihn schon vergessen?« Amelie setzte eine missbilligende Miene auf. Sie hatte der Wächterin sofort klargemacht, dass sie eher sterben wollte, als sich einem Sarazenen hinzugeben.
    »Hör zu, mein kleiner Blondschopf«, giftete Freya hinter vorgehaltener Hand. »Du hast es ganz allein meiner Großzügigkeit zu verdanken, dass der Wesir mich und nicht dich zu seiner Lieblingsfrau erkoren hat. Wenn ich mich ihm nicht angedient hätte, wärst du vielleicht diejenige, die demnächst sein Kind unter dem Herzen tragen soll. Mit ein bisschen Glück sähe es dann so aus wie Struan, und du könntet es später als seines ausgeben – falls du ihn je wiedersiehst.«
    »Du bist grausam«, murmelte Amelie den Tränen nahe.
    Hannah seufzte gereizt. Sie wusste, was in den beiden Frauen vorging. Tag und Nacht dachte sie darüber nach, ob es nicht vielleicht doch eine Möglichkeit gab, diesem Alptraum zu entkommen.
    »Und wenn du es genau wissen willst«, schob Freya ärgerlich hinterher. »Es gibt niemanden, der mir Johan ersetzen könnte. Weder im Bett noch im Herzen. All das hier nehme ich auf mich, damit wir unsere Männer eines Tages lebend wiedersehen.«
    »Wir sind alle vollkommen überfordert«, versuchte Hannah zu beschwichtigen. »Amelie hat bloß Angst wie wir alle. Glaub mir, Freya, wir wissen, was wir dir schuldig sind.«
    Gegen Nachmittag entstand einige Aufregung im Harem, weil Adiba, die allgemein die Wächterin genannt wurde, in einer Wolke aus hellgrüner Seide hereinschwebte und von allen Anwesenden mit durchdringender Stimme Aufmerksamkeit forderte. Sie gab an, eine Liste verlesen zu müssen, auf der jene Frauen genannt wurden, die in den nächsten Tagen mit einem Schiff nach Ägypten in Sicherheit gebracht werden sollten.
    Hannah war zu nervös, um richtig zuhören zu können, außerdem sprach Adiba Arabisch, was noch nicht einmal Freya verstand.
    Erst auf Nachfrage übersetzte Adiba ihre Aufforderung in Latein.
    »Der Wesir hat entschieden, die kostbarsten Blüten unter euch dem Kalifen von Kairo zum Geschenk zu machen, um ihn wohlgesinnt zu stimmen, damit er uns neue Schiffe und Truppen übersendet, um die Franken ein für alle Mal in die Flucht schlagen zu können. Also dürft |570| ihr euch glücklich schätzen, euren Gebieter bei seinem Sieg gegen die Ungläubigen unterstützen zu können.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Freya die Frau. »Sind wir dabei oder nicht?«
    »Du nicht«, erwiderte Adiba mit einer gewissen Befriedigung im Blick. »Deine Freundinnen schon.«
    Hannah hatte genug verstanden, um zu wissen, dass es brenzlig wurde.
    »Was hat sie gesagt?« Amelie stand die nackte Panik in den Augen. »Werden wir getrennt?«
    »Sie wollen euch nach Ägypten verschiffen«, erklärte Freya. »Ich werde versuchen, ob ich Malik becircen kann, damit wir zusammenbleiben können.«
    Hannah spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. So rasch wie möglich suchte sie nach einer Sitzgelegenheit und ließ sich auf einem gepolsterten Hocker nieder. Ihr war das erste Mal wieder übel, seit sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte.
    »Euer Schiff geht in drei Tagen«, rief Adiba über die schwatzende Menge hinweg. »Bis dahin müsst ihr gezupft und rasiert, gebadet und geölt werden,

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