Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
Innenausbau der Festung begonnen; inzwischen war das Refektorium fertiggestellt worden. Auch ein Teil des Dormitoriums, das den Rittern als Schlafstatt diente, konnte als bewohnbar bezeichnet werden, wie de la Trenta betonte. Natürlich war alles noch nicht so, wie man es sich später einmal vorstellen wollte, aber der momentane Komfort reichte aus, um König Balduin III. und seinen Baronen als würdiger Befehlskopf in einer seit sieben Monaten währenden Belagerung zu dienen. Von hier aus würde man in wenigen Tagen das letzte Bollwerk der Fatimiden erobern, das wie eine dicke Eiterpustel am Hintern des Heiligen Landes saß, wie de la Trenta verächtlich hinzufügte. Askalon lag von Gaza etwa eineinhalb Stunden entfernt, und außer dem kristallklaren Meer, das die Festung wie eine Halbinsel umspülte, sah Gero in der Ferne die gewaltigen Belagerungsmaschinen, mit denen zurzeit wohl weit mehr Handwerker beschäftigt waren als mit der Aufschichtung der imposanten Kalksteinblöcke zur weiteren Befestigung der Burg Gaza.
    Hinter den flirrenden Luftspiegelungen tauchten in der Ferne die Zinnen und zahlreichen mehrgeschossigen Häuser der letzten Sarazenenzuflucht auf. Wie Schwalbennester klebten die steinernen Aufbauten auf der Meeresseite am Felsen und verbanden sich mit der Schutzmauer, |573| die das Innere der Stadt und den Palast schützte. Gero bemerkte an Johans sehnsüchtigen Blicken, was in dem Flamen vorging und dass dessen Gedanken über die Mauern der feindlichen Fatimiden wanderten. Zu wissen, dass Hannah so nah war und doch so unerreichbar, brach Gero schier das Herz. Gern hätte er seinem Hengst die Sporen geben und wäre gegen die Mauern gestürmt, nur um sich selbst zu beweisen, dass er fähig war, die angeblich uneinnehmbaren Wälle allein mit der Kraft seiner Liebe zu sprengen. Dass dies eine ziemlich törichte Idee gewesen wäre, davon zeugten zwei Katapulte, die man bis auf achthundert Fuß an die Festung herangeschoben hatte und die anscheinend noch nichts hatten bewirken können.
    Dass man bis zum Sieg lieber auf die Kraft des fließenden Blutes setzte, belegten die mit Männern und Waffen überfüllten, hohen Rundzelte mit Rittern und Söldnern aus aller Herren Länder. Mindestens dreitausend Krieger hatten sich in Gaza versammelt und noch mal zweitausend in Bayt Dschibril, einer Festung weiter südlich, auf der man nicht nur den Nachschub verwaltete, sondern auch ein weiteres Kommando der Hospitaliter für den Einfall aus dem Süden bereithielt. De la Trenta erwähnte beiläufig, dass Balduin und seine Verbündeten die Stadt von drei Seiten angreifen wollten.
    Der portugiesische Kommandeur führte seine Truppe auf das gut zehn Meter hohe Spitzbogentor der Burg Gaza zu, in das man bereits eine eiserne Falltür eingebaut hatte. Deren Spieße zeigten sich wie bedrohliche schwarze Zähne, die jeden abschrecken sollten, der nicht befugt war, die Burg zu betreten. Mehrere Templer standen am Ende der Brücke mit Schwertern und Lanzen bewaffnet Wache, ungeachtet der prallen Sonne, denen sie in voller Rüstung gnadenlos ausgesetzt waren. Auch um das verlauste Gesindel abzuhalten, wie de la Trenta die heruntergekommenen Zivilisten und Huren nannte, die sich vor den Zelten tummelten.
    Als die Truppe in den gepflasterten, riesig anmutenden Innenhof ritt, wurde Gero und seinen Begleitern bewusst, dass sie sich von nun an in höchst erlauchter Gesellschaft bewegten.
    Neben König Balduin III. hatten offenbar sämtliche seiner Barone im Refektorium Quartier bezogen. Bernard von Tramelay gab sich als Oberhaupt der Templer hier ebenso die Ehre wie Raymond du Puy, seines Zeichens Großmeister der Hospitaliter, sowie Patriarch Fulko |574| von Jerusalem als Oberhaupt aller römischen Bischöfe, die im Outremer vertreten waren. Die Anwesenheit dieser Würdenträger war an den einzelnen Wappen zu erkennen, die über einem Eingangsportal aufgehängt worden waren.
    Anselm, der sich mit Heraldik beschäftigt hatte, erkannte unter anderem das rote Kreuz auf gelbem Grund des Hauses Ibelin sowie den roten Löwen auf gelbem Grund des Hauses du Puy. Außerdem entdeckte er das Wappen des Guido von Beirut, dessen Bruder Berengar der ihnen verhasste Hauskomtur von Jerusalem war, und das Wappen des Walter von Saint-Omer, dessen Vorfahre maßgeblich an der Gründung des Templerordens beteiligt gewesen war.
    Ein paar Knappen sprangen herbei und nahmen ihnen die Pferde ab. Dann folgten Diener, die sie mit verdünntem Wein

Weitere Kostenlose Bücher