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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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und machte ein paar Schritte in Geros Richtung.
    »Gott sei mit Euch, mein König«, sagte Gero und machte einen Kniefall, dabei senkte er artig sein Haupt und den Blick. Die anderen Templer taten es ihm gleich. Keiner würde dem König in die Augen blicken, wenn er es nicht ausdrücklich wünschte.
    »Erhebt Euch«, befahl Balduin, und Gero löste sich aus seiner unterwürfigen Erstarrung. Als er aufblickte, befand er sich mit dem König auf Augenhöhe.
    »Dann haben wir es also Euch zu verdanken, dass meine Mutter, diese geizige Ziege, endlich ihre Schatullen geöffnet hat.«
    Gero erwiderte nichts, sondern blickte den König lediglich an, ganz so, als ob er diese Ungeheuerlichkeit überhört hätte.
    »Was habt Ihr an Euch, das sie so großzügig macht? Seid Ihr etwas Besonderes? Eine Art Geheimwaffe wie das griechische Feuer? Oder sind es Eure himmelblauen Augen, die das kalte Herz des alten Mädchens erwärmt haben?«
    Gero schwieg standhaft. Was hätte er Balduin auch sagen sollen? Eure Mutter hat es gar nicht auf Euren Sieg über die Sarazenen abgesehen, sondern auf den Kelch von Askalon? Deshalb sind wir hier. Nicht um Euch zu unterstützen, sondern um Euch auszuspionieren und um Euren Triumph zu bringen?
    »Vielleicht sollten wir sie mit de la Trenta auf Patrouille gegen die Fatimiden schicken«, schlug Tramelay vor, nachdem er mit einem linkischen Grinsen hinzugetreten war. »Dann können sie unter Beweis stellen, was in ihnen steckt.«
    Was immer Tramelay damit auch gemeint hatte, für Gero klang es besser, als einfach auf dieser Festung zu hocken und abzuwarten, was geschah.
    »Brillant«, erklärte der König. Seine Miene war mit einem Mal wie |577| eingefroren. »Im Pakt meiner Mutter habe ich keinen Passus entdecken können, der besagt, dass wir sie keinerlei Gefahr aussetzen dürfen.«
     
    Arnaud schrak auf. Ein Geräusch hatte sich in seine ohnehin verworrenen Träume geschlichen. Es war das heisere Blöken eines Kamels, wie er beruhigt feststellte, als er die Augen aufschlug. Ungläubig blinzelte er in die Sonne, die sich bereits dem späten Nachmittag zuneigte. Hatte er nach der Wachablösung am Vormittag tatsächlich so lange geschlafen, oder war das auch nur ein Traum?
    Plötzlich war alles wieder präsent. In den frühen Morgenstunden hatte er Rona geküsst, so lange und leidenschaftlich, dass er beinahe um einiges weitergegangen wäre, wenn ihn der trostlose Anblick des Schotten, der einsam auf der Mauer gesessen hatte, nicht davon abgehalten hätte. Khaled hingegen schien die Einsamkeit und die Furcht seiner christlichen Begleiter ziemlich gleichgültig zu sein. Der Assassine hatte sich zusammen mit Ronas Schwester seiner Leidenschaft hingegeben. Wobei die beiden zumindest so viel Anstand besessen hatten, sich hinter einer Mauer zu verbergen. Somit hatte Arnaud zwar nichts gesehen, aber sehr wohl gehört. Das Rascheln ihrer Kleidung, hier und da ein verhaltenes Kichern. Dann leises, aber immer intensiver werdendes Stöhnen, und zum Ende hin ein Schwall arabischer Liebesschwüre, die in einem erstickten Keuchen untergegangen waren. Nun ja, die beiden liebten sich anscheinend wirklich und hatten sich fünf lange Jahre nicht gesehen. Und wer wusste schon, wie lange sie noch Gelegenheit haben würden, beieinander zu liegen?
    Rona hatte mit geschlossenen Augen in Arnauds Armen gelegen und so getan, als habe sie die Wonnen ihrer Schwester glatt überhört.
    Nun stand sie über ihm, gekleidet wie eine arabische Prinzessin und in ihrem enganliegenden Kaftan so schön anzusehen, dass es ihm den Atem verschlug. Die hellgrüne Seide umspielte ihre schlanke Gestalt und zeigte jede ihrer Rundungen so deutlich, als ob der Stoff eine zweite Haut wäre. Ihr Haar war unter einem goldfarbenen Turban verborgen, und ihr Gesicht wurde von einem durchsichtigen Schleier verhüllt, der nur ihre malachitfarbenen Augen erkennen ließ.
    »Du hast dich schon umgezogen«, sagte er. Eigentlich hätte er ihr zuerst ein Kompliment machen sollen, doch ihm kam kein vernünftiger |578| Satz über die Lippen, solange er rätselte, was sie tatsächlich für ihn empfand.
    »Gut geschlafen?«, fragte sie mit dem Lächeln, das zu einer Heiligen gepasst hätte. Bis gestern hatte sie sich zumeist ziemlich abweisend und spröde gegeben, doch nun lag ein sanftes Leuchten in ihren Augen.
    »Ich sollte jetzt sagen, an deiner Seite kein Wunder, aber das könntest du als Beleidigung missverstehen.« Er grinste lässig, und dabei mühte er

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