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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Tamburin, was in Anbetracht der aussichtslosen Lage ziemlich nervtötend war.
    »Wir werden alle sterben«, wisperte Amelie, als sie Agil, den rundlichen, stark geschminkten Obereunuchen, dabei beobachtete, wie er Elaine, ein hellhäutiges, schwarzhaariges Mädchen aus dem Land der Seldschuken, aus dem Frauengemach zerrte, um sie einem Gast des Wesirs für die Nacht anzubieten. Als sie sich am Ausgang zur Treppe, die zu Maliks Privatgemächern führte, immer noch widerspenstig zeigte, befahl er zwei Wachen, die draußen vor dem Tor dafür sorgten, dass niemand den Harem betreten oder daraus fliehen konnte, sie festzuhalten. Vor den Augen aller Frauen hob er ihren durchscheinenden Rock so weit an, bis sich ihr nackter, weißer Hintern zeigte. Agil spreizte mit |567| einer Hand ihre zierlichen Rundungen und rammte der jungen Frau den Knauf seines Lederstöckchens mit einem gezielten Stoß so hart in den Anus, dass sie mit einem schrillen Aufschrei zusammenfuhr. Beinahe allen Frauen, die Zeuge dieser brutalen Vorführung geworden waren, stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Nur wenige wandten sich ab, ohne eine Regung zu zeigen, wahrscheinlich aus Angst, sie könnten die Nächsten sein. Während Agil den Stock im Innern seines Opfers hin und her bewegte, murmelte er etwas, das niemand verstand, worauf das vor Schmerzen winselnde Mädchen jedoch sogleich verstummte. Selbst nachdem er den Stock aus ihrem Hintern gezogen hatte, kam kein Laut mehr über ihre Lippen. Danach ließ Agil sie abführen.
    Dass der Eunuch seine eigenen Methoden anwendete, die Frauen dieses Harems gefügig zu machen, stand außer Frage. Aber bisher war keine der Frauen so sehr von ihm misshandelt worden, dass es ihre Makellosigkeit beschädigt hätte. Was jedoch nicht bedeutete, dass manche der Sklavinnen nach einer anstrengenden Nacht ohne Blessuren zurückkehrten. Bisswunden im Hals- und Brustbereich und blaue Flecke an der Innenseite der Schenkel waren keine Seltenheit und führten dazu, dass die Mädchen von den übrigen Konkubinen eine Weile getrennt wurden, bis die Male verschwunden waren. Überhaupt gab es anscheinend einen Unterschied zwischen Frauen, die als Sklavinnen für jedermann gehalten wurden, und solchen, die ausschließlich dem Wesir vorbehalten waren.
    »Wir können froh sein«, sinnierte Freya, »dass wir offensichtlich zu jenen gehören, die der Wesir für sich selbst reserviert hat. Allein das hat uns eine solche Behandlung bisher erspart.«
    »Das haben wir ganz alleine deinem selbstlosen Einsatz zu verdanken.« Hannah lächelte Freya dankbar an. »Ich möchte mir nicht ausdenken, was geschehen wäre, wenn du Amelie nicht vor diesem Scheusal gerettet hättest.«
    »Wer weiß, wie lange er sich mit mir zufriedengibt«, bemerkte Freya mit zweifelnder Miene. Hannah ahnte, dass der Wesir seine Vorlieben jederzeit ändern konnte. Im Gegensatz zu manchen jungen Frauen unter ihnen, die es offenbar als Ehre ansahen, wenn sie vom Herrscher für eine Nacht erwählt wurden, versuchten sich Hannah und Amelie möglichst unauffällig zu verhalten. Ihre langen Haare hielten sie konsequent unter einem Schleier verborgen, und sie steckten sich heimlich |568| Kissen unter die Kleidung, um möglichst unförmig zu wirken. Langes, kräftiges Haar von möglichst heller Farbe, eine grazile Gestalt und große Brüste erfreuten den Gebieter, wie es allgemein hieß. Man munkelte, dass der Wesir seine Frauen aussuchte, indem er sie, hinter einem Paravent versteckt, von der Balustrade aus beobachtete.
    »Wenn seine Wahl auf mich fiele, könnte ich für nichts garantieren«, gab Hannah zu bedenken. »Außerdem bin ich schwanger und habe Angst, das Kind zu verlieren.« Besorgt war sie vor allem über die vielen grassierenden Krankheiten. Gegen Tuberkulose, rote Ruhr, Cholera und einiges mehr war in dieser Zeit kein Kraut gewachsen. Jeden Tag starben Menschen in ihrer neuen Umgebung an irgendwelchen Seuchen, die meist mit Durchfall, Fieber und rötlichem Ausschlag einhergingen. Erst gestern hatte man ein achtjähriges Mädchen zu Grabe getragen, von dem man nicht wusste, ob es vom Sumpffieber hinweggerafft worden war, was nichts anderes als Malaria bedeutete.
    »Ich könnte nicht so abgebrüht sein wie du«, sagte Amelie an Freya gewandt. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, mit einem anderen Mann als Struan das Lager zu teilen.«
    »Was heißt hier abgebrüht?« Freya fühlte sich offenbar missverstanden und warf ihr einen schrägen Blick zu. »Denkst

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