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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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hatte, bekamen Gero, Johan, Stephano und Jack Tanner nach der Sext zu spüren, dem Mittagsgebet, für das sich fünfzig Templer und zweihundert Ritter anderer Orden in der kleinen Kapelle drängten.
    Die letzte Strophe des Chorals war kaum verklungen, als Xavier de la Trenta eine Truppe von acht Rittern zusammenstellte, deren Führung er auf Geheiß Tramelays ab sofort übernahm.
    »Was wird das jetzt?«, flüsterte Anselm, als er von einem fremden Ritterbruder mit einer ruppigen Geste angehalten wurde, noch fehlende Morgensterne herbeizuschaffen.
    »Keine Ahnung«, sagte Johan leise. »Tu einfach, was er sagt, und dann kommst du zu uns zurück.«
    Aber bevor Anselm aus der »chevestrerie en la carravane«, der sogenannten Rüstkammer, geeilt kam, den Arm voller Totschläger, die er so umsichtig hielt, als wäre es ein Strauß äußerst dorniger Rosen, hatten Gero und seine Kameraden schon aufsitzen müssen.
    Die Köpfe der Morgensterne steckten zum Schutz in harten Ledermanschetten, die mit Schlaufen an den Sätteln befestigt wurden. Anselm half, die noch fehlenden Waffen an die betreffenden Ritter zu verteilen. Auch Stephano gehörte zu denen, die bisher noch keinen Morgenstern empfangen hatten.
    »Kannst du mir vielleicht verraten, wen ihr damit erschlagen sollt?« Anselm riskierte einen Blick zu dem blonden Ritter, den er mit Fug und Recht als guten Freund bezeichnen durfte.
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, raunte Stephano, dem die ganze Geschichte genauso wenig geheuer war wie den übrigen vier Brüdern.
    Plötzlich erschien ein weiteres bekanntes Gesicht auf dem Hof und musterte die abmarschbereiten Ritter so intensiv, als ob es seine eigenen Söhne wären: Hugo Salomonis de Quily, derzeitiger Ordensmarschall der Templer, dessen blankpolierte Glatze und der zottelige, bis |581| zur Brust reichende, angegraute Bart einen gewissen Wiedererkennungswert garantierten. Voll ausgerüstet in Kettenhemd und Chlamys, trug er ein Schwert am Gürtel, auf dessen Scheide neben dem roten Kreuz das Wappen seiner Familie in farbigem Leder aufgezogen war.
    »Männer«, erhob de Quily seine Stimme. »Auf Geheiß des Königs werdet ihr die umliegenden Dörfer nach Sarazenen und aufständischen Anhängern der Fatimiden durchkämmen. Dabei habt ihr alle Freiheiten, gegen den Feind vorzugehen. Frei nach dem Grundsatz: Nur ein toter Fatimide ist ein guter Fatimide. Wer von euch dabei sein Schwert gegen Unschuldige erheben muss, soll wissen, dass ihm spätestens in der nächsten heiligen Messe der Ablass gewiss ist. Ihr kämpft nicht wie unsere Feinde im Namen des Satans, sondern im Namen des Herrn! Vergesst das nie!« Der Marschall streckte die rechte Faust gegen den Himmel und schlug sich mit der linken wie ein römischer Feldherr vor die Brust.
    »Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!«, schallte der Schlachtruf der Templer aus unzähligen Kehlen über den Hof und von den Festungsmauern wider. Zum Glück für Gero und seine Männer, denn sie waren auf dieses Ritual nicht vorbereitet. Obwohl ihnen die Losung bekannt war, hatte man zu ihrer Zeit auf solch theatralische Auftritte verzichtet und lediglich ein gemeinsames Gebet gesprochen, bevor man sich in einen gefahrvollen Einsatz begab.
    Einzig Xavier de la Trenta, der die Truppe anführen sollte, war aufgefallen, dass die Neuen die Losung zur Ehre des Ordens verpasst hatten. Mit misstrauischem Blick inspizierte der dunkelbärtige Portugiese seine Neuzugänge. Als Kommandeur wusste er, was Gero und seinen Brüdern zur Last gelegt wurde und warum sie eine zweite Chance in der Truppe bekommen hatten, anstatt längst in der Hölle zu schmoren.
    Mit einem Handzeichen mahnte Bruder Xavier zur Aufstellung, wobei er die Lanze mit dem schwarzweißen Beaucéant – dem Kriegsbanner der Templer – an einen jungen Leutnant aus Marseille weiterreichen ließ, der das Ende des Lanzenstiels aufrechtstehend in einen Einschub an seinem Sattel steckte und ihn so zur Kennzeichnung der Truppe vor sich hertragen würde.
    Nachdem alle noch einmal sichergestellt hatten, dass die Wasserflaschen gefüllt und fest mit Leder verschlossen waren, ging es zum Tor hinaus in die gleißende Sonne.
    |582| Gero schaute sich noch einmal nach Anselm um und winkte ihm aufmunternd zu, doch der Kamerad aus der Zukunft sah alles andere als glücklich darüber aus, dass er bei diesem Haufen fremder Barbaren zurückbleiben musste.
    De la Trenta führte sie westlich von Askalon zu den Bergen Samsons

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