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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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verraten könnte. Und Allah |615| wird dir vergeben, er ist barmherzig«, beruhigte Lyn den Jungen. Dann entfernte sie sich zusammen mit Rona genauso lautlos, wie sie gekommen waren.
    »Die beiden sind angeblich in der Schatzkammer«, flüsterte Rona den Frauen zu, die draußen voller Anspannung auf sie gewartet hatten.
    »In der Schatzkammer?«, wiederholte Hannah mit ungläubiger Miene. »Und was tun sie da?«
    »Wahrscheinlich will sich der Wesir für die Dienste eurer Freundin erkenntlich zeigen, so was ist in dieser Kultur und in dieser Zeit nicht unüblich«, erklärte Lyn.
    »Dumm ist nur«, fügte Rona hinzu, »dass Arnaud, Struan und Khaled auch dort hinwollten und sie sich durchaus begegnet sein könnten.«
    »Was hat Struan in der Schatzkammer verloren?«, rief Amelie mit einer leichten Verwirrung im Blick. »Ich denke, er ist hierhergekommen, um mich zu retten?«
    »Das ist eine längere Geschichte«, beschwichtigte Rona die aufgebrachte Französin. »Nun sollten wir sehen, dass wir so schnell wie möglich von hier wegkommen. Könnt ihr klettern?«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Hannah, die nicht schwindelfrei war. »Was habt ihr vor?«
    »Wir müssen versuchen, über die Balkone außen am Palast und die darunterliegenden Dächer zum Ostflügel zu gelangen, damit wir rechtzeitig eurer Freundin habhaft werden, um dieses gemütliche Nest schnellstens gemeinsam verlassen zu können.«
     
    Khaled hatte drei Dinge im Sinn, als er die beiden dunkelhaarigen Templer antrieb, ihm hinunter zum Osttor zu folgen: die Unversehrtheit von Lyn und ihrer Schwester, den Kelch und den Tod seines Widersachers.
    Die Stadt hatte sich geleert, weil nun doch viele Menschen in hohen Häusern verschwunden waren, die sich bis hinauf zu fünf Etagen erstreckten. Zudem war auf den Stadtmauern ein Tumult ausgebrochen, der anscheinend durch die Aktivitäten der Christen ausgelöst worden war und nach einer Verstärkung durch weitere Soldaten verlangte.
    »Scheint doch was vor dem Tor los zu sein«, bemerkte Arnaud, während sie einer Meute von Bewaffneten folgten.
    |616| »Allah ist uns gnädig«, rief Khaled und meinte damit, dass die Kerkerwachen, die auch für die Schatzkammer zuständig waren, wenig Aussicht auf Verstärkung haben würden, solange deren Kameraden anderweitig beschäftigt waren.
    Immer wieder spähte er in die Umgebung, um sicherzugehen, dass niemand ihre Absichten erahnte. Als sie den Zugang zu den unterirdischen Katakomben erreichten, in denen der Schatz von Askalon verborgen wurde, kam ihnen eine Truppe von debattierenden Männern entgegen. Khaled und seinen Begleitern gelang es gerade noch, im Schatten von ein paar Säulen zu verschwinden. Augenscheinlich handelte es sich um Malik al-Russak, den Khaled nicht nur an seiner noblen Kleidung erkannte. Gefolgt von mindestens zehn Soldaten, die erpicht darauf schienen, ihn einerseits mit den neusten Informationen zur Lage vor den Festungsmauern zu versorgen, andererseits um seinen Schutz bemüht waren, rannte er nach draußen.
    Khaled konnte sein Glück kaum fassen, als er seinen beiden Begleitern das Zeichen gab, die engen, mit Fackeln beleuchteten Treppen nach unten zu laufen, wo sie auf keinerlei Widerstand stießen.
    Erst ganz am Ende der Stufen, bevor sie in eine mit Marmor verkleidete Vorhalle gerieten, zog er sich jäh zurück, weil dort plötzlich zwei Menschen standen: ein bewaffneter Mann und eine wunderschöne, halb verschleierte Frau in einem hochgeschlossenen, grünlich schillernden Kaftan, die ihn ein wenig an Melisende in jungen Jahren erinnerte. Das offene, rote Haar unter einem durchscheinenden Perlentuch versteckt, stand sie abwartend dort, offenbar nicht wissend, was sie mit dem Mann an ihrer Seite anfangen sollte. Keiner von beiden ergriff das Wort. Arnaud und Struan, die Khaled beinahe umgerannt hätten, hielten den Atem an.
    »Das ist Freya«, keuchte Arnaud leise.
    »Bist du sicher?«, raunte Struan.
    »Aber ja, ich erkenne sie trotz ihrer ungewohnten Aufmachung.«
    »Ist sie eine von den gesuchten Frauen?«, fragte Khaled leise.
    »Ja«, bestätigt Arnaud, »nur was tut sie hier und wo sind die anderen?«
    »Das werden wir gleich herausfinden.« Khaled zog seinen Dolch und machte einen gewaltigen Sprung, wie ein Löwe, der sich auf seine Beute stürzt. Bevor Freya reagieren konnte, hatte er dem Fatimiden |617| neben ihr die Kehle durchschnitten. Arnaud war ihm gefolgt und hatte Freya geistesgegenwärtig gepackt und ihr Augen und Mund

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