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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Lippen. Der Wesir bemerkte zu spät, dass etwas nicht stimmte. Im Nu waren er und seine zwei Begleiter umkreist. Blitzschnell zogen Khaled, Struan und Arnaud ihre Schwerter. Al-Russak stellte sich schützend vor Freya, weil er nicht annehmen konnte, dass es Franken waren, die sein Leben bedrohten.
    Freya blieb ganz starr vor Verwirrung, während um sie herum die Säbel durch die Luft sirrten. Ohnmächtig musste sie zusehen, wie die Männer sich gegenseitig bis aufs Blut bekämpften. Struan hatte einen der Wächter mit einem gewaltigen Schlag ins Jenseits geschickt, während der andere mit Arnaud um sein Leben stritt. Al-Russak war ein exzellenter Kämpfer, und Khaled war weit davon entfernt, ihn einfach töten zu können. Doch er hatte Glück. Al-Russak rutschte auf dem Blut seines Getreuen aus und verlor dabei seinen Säbel. Die goldglänzende Waffe schlitterte Freya bis vor die Füße. Al-Russaks hilfloser Blick forderte sie auf, ihm den Säbel mit dem Fuß zurückzuschieben, doch das tat sie nicht. »Bitte«, formten die Lippen des Wesirs, und ihr blieb nichts weiter, als den Kopf zu schütteln.
    Khaled war schneller und versetzte dem verblüfften Wesir einen tödlichen Streich. Dessen sterbender Blick war auf Freya gerichtet.
    |622| »Verdammte Hure«, röchelte er, »sei verflucht!«
    Noch in seinen gebrochenen Augen glaubte Freya die Anklage zu sehen.
    »Was habe ich getan?«, flüsterte sie und hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund.
    »Er war kein guter Mensch«, rechtfertigte Khaled seine Tat. »Vielleicht sollte ich dich in den Kerker führen, damit du weißt, wie er seine Feinde gequält hat.«
    »Schnell!«, rief Arnaud, der seinen Gegner ebenfalls ins Jenseits geschickt hatte. »Wir müssen verschwinden.«
    Gemeinsam hasteten sie die Treppen hinauf und erreichten den kleinen Vorraum, von wo es nach draußen auf den Festungsplatz ging. Plötzlich verdeckte ein Schatten das Licht, das von den Feuerkörben hereinleuchtete.
    Khaled schaute nach oben, und ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, das Blut vom Säbel zu wischen. Hastig versteckte er die Waffe unter seinem Kaftan und nahm eine gebückte Haltung ein. Keinen Moment zu früh.
    Abu Aziz Maulā war seinem Befehlshaber gefolgt und schickte sich an, die Treppe hinunterzugehen. Abrupt blieb er stehen und musterte die seltsame Truppe.
    »Euch kenne ich!«, rief er überrascht. »Habe ich euch nicht gesagt, ihr solltet euch ein wenig amüsieren? Hier seid ihr vollkommen falsch. Das ist gesperrtes Terrain.«
    »Wir haben uns wohl verlaufen«, antwortete Arnaud und zog sich mit einer unterwürfigen Verbeugung zum Ausgang zurück. Die anderen folgten ihm, bis auf Khaled, dessen Herz raste und der seine Chance gekommen sah, endlich mit einem seiner ärgsten Feinde abzurechnen.
    Sein Zögern blieb auch Abu Aziz nicht verborgen. »Hast du ein Problem?«
    Khaled, der immer noch gebeugt vor ihm stand, das Gesicht halb verdeckt vom herabfallenden Ende seines Turbans, schüttelte den Kopf. »Nein«, krächzte er.
    Als Abu Aziz sich mit einem knurrenden Laut von ihnen abwandte und die Treppe hinunterlief, war Khaled versucht, ihm zu folgen.
    »Bleib hier!«, fuhr Arnaud ihn an. »Denk an den Kelch und an die Frauen!«
    |623| »Ich muss ihn töten!« Khaled war hin und her gerissen. Wenn er Abu Aziz folgte, war es die beste Gelegenheit, ihn alleine zu stellen.
    »Verdammt!«, fluchte Arnaud. »Was wird sein, wenn ihm noch andere Krieger folgen? Du wirst deine Rache schon noch bekommen, wenn wir die Lade gefunden haben!«
    Khaled richtete sich schweren Herzens auf. Arnaud hatte recht. Wenn sie es nicht schafften, so rasch wie möglich die Festung zu verlassen, würde auch der Kelch nichts mehr nützen. Schweigend folgte er den Templern und dem Mädchen auf den Vorplatz.
     
    Rona und Lyn trieben Hannah und Amelie über den Balkon des Wesirs nach draußen in die milde Nachtluft und nahmen dabei wenig Rücksicht darauf, ob die beiden schwindelfrei waren.
    Hannah raffte ihr Übergewand, trat die Schuhe von den Füßen und steckte sie unter ihren Gürtel, als Rona sie aufforderte, ein Bein über die Brüstung zu schwingen. Gott sei Dank trug sie diese praktischen Pluderhosen. In einem langen Kleid wäre es weitaus schwieriger gewesen, über einen schmalen Steg zu einem weiteren Dachvorsprung zu balancieren. Unter ihr ging es mindestens zwanzig Meter in die Tiefe, und sie war froh, dass das Mondlicht nur die Dächer beleuchtete und nicht die Abgründe, die sich

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