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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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seiner Zeit Ketzer verbrannt hatte, und er würde ihn nie mehr vergessen, solange er lebte. Im Vorbeireiten sah er einen Knappen, der allem Anschein nach zu einer versprengten Truppe ausländischer Ritter gehörte, die ganz in der Nähe ihre Zelte stehen hatten.
    »Was ist die Ursache dieses Feuers?«, fragte Gero den Jungen, während er von seinem Pferd aus in die Ferne schaute.
    »Was interessiert Euch das?« Der pausbäckige Kerl, kaum sechzehn mit kurzgeschorenen, roten Haaren und Sommersprossen, schaute ihn misstrauisch an. »So, wie ihr ausseht, habt Ihr doch ohnehin nicht an der Schlacht teilgenommen.«
    »Es gab eine Schlacht?« Gero gab sich betont unwissend.
    Der Junge setzte eine ungeduldige Mine auf und rang nach Atem. »Heute Morgen hat der Sturm gegen die Festung von Askalon begonnen, und was Ihr dort seht, ist das Ergebnis.«
    »Und?«, fragte Gero. »Wurde die Festung eingenommen?«
    »Nein«, sagte der Junge mit zusammengekniffenen Lippen. »Die Templer haben den Arsch vollbekommen, und aus purer Rache werden gerade die auf dem Schlachtfeld übrig gebliebenen Heiden verbrannt – ganz gleich, ob sie tot oder lebendig sind.« .
    »Was bedeutet, den Arsch vollbekommen?«
    »Ihr wollt es aber genau wissen«, beschwerte sich der Junge. Dann seufzte er. »Tramelay und seine Leute wollten die Festung im Alleingang erstürmen. Jedenfalls durften die unseren nicht nachrücken. Um die Heiden zu besiegen, hat das aber offenbar nicht gereicht. Vierzig Templer sind im Innern der Festung von den Fatimiden massakriert worden, und bevor der Nachschub organisiert werden konnte, haben sie die Bresche von innen mit den herabgefallenen Steinen wieder geschlossen.«
    »Und woher wisst ihr, dass die Templer getötet und nicht gefangen genommen wurden?«, fragte Gero.
    »Sie haben die Köpfe der Templer mit einem Katapult über die Festungsmauern geschleudert und ihre nackten, kopflosen Kadaver an den Zinnen aufgehängt. Es heißt, der Kopf des Großmeisters sei sechshundert |674| Fuß weit geflogen. – Selbst schuld, diese Idioten«, schimpfte der Junge. »Das Schicksal hätte sie für ihre Einfältigkeit und Habgier ruhig noch schlimmer bestrafen sollen.«
    Damit gab der Junge offensichtlich die Meinung seiner grimmig dreinblickenden Herren wieder, die sich, immer noch voll bewaffnet, in sicherer Entfernung einen Rausch angetrunken hatten und genuesische Hurengesänge grölten.
    Gero bedankte sich knapp für den Bericht und trieb seinen Hengst an.
    Von weitem war das riesige Heerlager vor Gaza zu sehen. Auf dem Weg dorthin überholte Gero ganze Karawanen, die nach der Niederlage bereits wieder ihren Weg zurück vom Hauptversorgungslager zum eigentlichen Heerlager angetreten hatten. Überall sah er betrübte bis wütende Gesichter und jede Menge Betrunkene. Wortfetzen drangen an sein Ohr, und irgendwie erzählte jeder eine andere Variante von den vermeintlich wahren Geschehnissen. Aber niemand schien zu begreifen, warum die Templer die Frontlinie nach hinten dichtgemacht und niemanden sonst zur Festung hatten vordringen lassen.
    Am Lager vor Burg Gaza gab Gero sein Pferd bei einem Wechselstall in Obhut, wo man seine Tiere gegen bare Münze unterstellen konnte, wenn man keinem Orden angehörte und keinen eigenen Pferdeknecht besaß. Auch hier torkelten überall Betrunkene herum, und wenn die Fatimiden die Gunst der Stunde für einen Angriff genutzt hätten, wäre das christliche Morgenland zumindest in dieser Region hoffnungslos verloren gewesen.
    Gero hatte seinen dunkelblonden Schopf unter einem Turban versteckt und den Schal zum Schutz gegen fliegenden Sand so hochgebunden, dass nur sein halbes Gesicht zu erkennen war. Auf dem Weg zur Burg überlegte er, wie er am besten unerkannt zu Montbard vordringen konnte. Das riesige Spitzbogentor zwischen den beiden Haupttürmen wurde streng bewacht, und nach der Niederlage gegen die Fatimiden würde man niemandem ohne Begründung Einlass gewähren. Unauffällig inspizierte er das weitläufige Gelände unterhalb der Zugbrücke und beobachtete dabei einen alten Berber, der mit einem mit Säcken voll beladenen Maultier in Richtung Templerburg marschierte. Er ließ den Kopf hängen, als sei seine Aufmerksamkeit bereits getrübt, und so schaute er ein wenig desorientiert auf, als Gero |675| plötzlich neben ihm auftauchte und ihm anbot, dass er sich getrost ausruhen könnte, während er den Muli mitsamt den Säcken zur Festung führte.
    Der Alte fixierte Gero mit seinen eisgrauen

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