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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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ließ. In diesem Augenblick stand Gero schutzlos da, und Montbard starrte ihn an, als ob er ein Gespenst gesehen hätte. Sofort war seine Hand am Knauf seines |679| Schwertes, doch inzwischen hatte auch Melisende bemerkt, dass hier irgendetwas nicht stimmte, und fuhr hastig herum.
    »Ihr?« Sie erbleichte, und ihre großen, grünen Augen weiteten sich. »Was ist mit Euren Gefährten?«
    »Wir haben den Sturm mit Gottes Hilfe überlebt«, entgegnet Gero, »und nun bin ich gekommen, um den Jungen zu holen.«
    »Den Jungen?« Melisende sah ihn begriffsstutzig an und hatte wohl vergessen, dass es da noch einen dreizehnjährigen Knappen gab, den Montbard im Auftrag der Templer faktisch als Geisel hielt. »Viel wichtiger als irgendein dahergelaufener Bengel ist die Frage: Wo habt Ihr den Kelch?«
    Gero blickte an ihr vorbei zu Montbard. »Bevor ich irgendetwas zu dem Kelch sage, will ich den Jungen haben«, erklärte er mit Nachdruck.
    »Ihr habt den Kelch also«, triumphierte die Königin. »Ihr müsst aus ganz besonderem Holz geschnitzt sein, dass es Euch gelungen ist, diesen blutrünstigen Heiden zu entkommen und dabei Euren Auftrag zu erfüllen.« Sie ging einen Schritt auf Gero zu, und ihre Augen spiegelten ein unverhohlenes, körperliches Interesse wider. »Jetzt müsst ihr uns das gute Stück nur noch aushändigen, und Ihr seid ein gemachter Mann, der sich auf Lebzeiten der Gunst seiner Königin erfreuen kann.« Sie lächelte anzüglich. »Die Sache mit Eurem Knappen regelt sich dann von ganz alleine.«
    »Seid Ihr taub, Gnädigste?« Gero vergaß jegliche Höflichkeit. Er tat einen Schritt vor und baute sich zu voller Größe vor ihr und Montbard auf, wobei er mit seinem breiten Rücken den Ausgang versperrte. »Ich will den Jungen, und zwar sofort. Erst wenn ich ihn in Sicherheit weiß, überlege ich mir, ob Ihr es überhaupt wert seid, eine solche Kostbarkeit wie den Kelch in Händen zu halten. Immerhin haben vierzig bedauernswerte Männer dafür ihr Leben gelassen.«
    Melisendes Gesicht lief rot an, jeden Moment würde sie nach den Wachen rufen. »Ich werde Euch in den Kerker werfen und foltern lassen«, giftete sie, »wenn Ihr nicht tut, was ich verlange!«
    »Das heißt«, erwiderte Gero grimmig, »Ihr wollt, dass alle Welt erfährt, warum Ihr in Wahrheit Euren Sohn mit Unsummen bei der Eroberung von Askalon unterstützt habt?« Er räusperte sich mit einem ironischen Lächeln.
    |680| »Die Barone werden interessiert zuhören, wenn ich ihnen unter der Folter gestehe, dass es Euch nicht um die Bekämpfung der Heiden ging, sondern um die Durchsetzung Eurer persönlichen Machtansprüche.«
    Montbard machte eine beschwichtigende Geste. »Wir wollen uns doch nicht unnötig aufregen. Ich mache Euch einen Vorschlag zur Güte.« Er zwinkerte Gero verschwörerisch zu. »Ihr beschafft uns die Bundeslade und bekommt dafür Hertzberg und den Jungen, unversehrt und in bester Verfassung.«
    Gero nickte zögernd. »Und wer garantiert mir, dass Tramelays Anhänger ihre Wut über den Tod ihres Anführers und unser Verschwinden nicht an den beiden auslassen und sie auf dem nächstbesten Sklavenmarkt verkaufen?«
    »Ich«, entgegnete Montbard fest. »Wenn ich, so Gott will, schon morgen zum Großmeister bestimmt werde, habe ich alle Macht, um den Orden von jeglichem Gesindel zu säubern. Bis dahin darf es keine Skandale geben. Ansonsten wäre meine Ernennung gefährdet.« Sein Blick fiel auf Melisende, die nicht zu wissen schien, was sie von Montbards Argumenten halten sollte.
    »Nun gut.« Gero nahm eine entspanntere Haltung ein. »Und wohin sollen wir euch die Lade bringen?« Er legte dabei einen harmlos anmutenden Plauderton an den Tag. Melisende schien die darin versteckte Ironie nicht zu bemerken.
    »Ihr wisst sogar schon, wo sich die Lade befindet?« Ihre grünen Katzenaugen glühten vor Gier. »Bringt sie nach Nablus!«, kam sie Montbard zuvor. »In meinen Palast, ich werde euch reichlich entlohnen!«
    »Aber das kann einige Zeit in Anspruch nehmen«, gab Gero zu bedenken.
    »Ich gebe Euch vier Wochen, keinen Tag mehr«, erwiderte die Königin bestimmt. »Spätestens dann will ich wissen, was genau hinter ihren göttlichen Verheißungen steckt.«
    Montbard hatte sie reden lassen, doch Gero war das leichte Kopfschütteln des künftigen Großmeisters der Templer nicht entgangen. »Schickt zuvor einen Boten nach Jerusalem«, sagte er mit ruhiger Stimme, »damit ich die Übergabe Eurer Gefährten vorbereiten kann. Ich denke,

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