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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Soweit ich mich erinnere, hast du dich noch nicht einmal bei ihm bedankt!«
    »Das hast du ja gerade erledigt«, entfuhr es Rona, und bevor Lyn etwas erwidern konnte, schickte sie ein knappes, unfreundliches »Danke!« in Khaleds Richtung.
    »Was soll das heißen?« Lyn kniff die Lider zusammen.
    »Vergiss es!« Rona fuhr herum. »Wir müssen auf der Stelle etwas für Lion tun, sonst werde ich noch verrückt.«
    »Also gut.« Khaled begegnete Ronas störrischer Miene mit scheinbar stoischem Gleichmut. »Es gibt noch einen anderen Weg, um unerkannt auf das Gelände der Templer zu gelangen.«
    »Aber?« Obwohl Lyn ihn noch nicht lange genug kannte, konnte sie heraushören, dass es bei der Sache einen Haken gab.
    »Wir müssen die Westmauer überwinden. Seid ihr schwindelfrei?«
    Ronas Pupillen leuchteten in der gleichen unwirklichen Weise auf wie die ihrer Schwester. »Worauf du dich verlassen kannst.«
     
    Khaled hob die erloschene Fackel auf und ging zu den Feuerkörben der Templer zurück, wo er den Stecken von neuem entzündete. Wobei er die beiden Sergeanten nicht weiter beachtete. Auf seine Weise würde er ihnen ihre Sturheit schon heimzahlen, spätestens, wenn er das |168| nächste Oberkommando über einen königlichen Zug erhielt und sie Teil seines Trupps sein sollten. Mit einem Wink bedeutete er Lyn und ihrer Schwester, ihm eine schmale, steinerne Treppe hinabzufolgen, die über drei Etagen hinunter zu den ärmlichen Hütten des arabischen Viertels führte. Obwohl nun christlich, war der Felsendom das einzige verbliebene Gebetshaus, das auch den muslimischen Mitbewohnern Jerusalems zugänglich war und in dem es erlaubt war, auf muslimische Weise zu Allah zu beten. Es war einer der Gründe, warum sich die Nachkommen der Überlebenden der Eroberung Jerusalems hier unten angesiedelt hatten. Ein anderer war die außerordentliche Großzügigkeit des Templerordens, die sich neben den Hospitalitern der Armenspeisung verschrieben hatten und täglich größere Mengen an übrig gebliebenen Lebensmitteln in Bastkörben die Mauer hinunterließen.
    Khaled versicherte sich seines Krummschwertes und seines Dolches, die er beide wie immer am Gürtel trug, als sie in die engen, dunklen Gassen eintauchten, die wie leergefegt wirkten. Muslimische Frauen hatten um diese Zeit ohnehin nichts mehr auf der Straße zu suchen, und die Männer hatten sich offenbar wegen des Angriffs der Fatimiden in ihre Häuser zurückgezogen. Es kam nicht selten vor, dass sie in solchen Momenten Opfer von Übergriffen durch Christen wurden, weil man sie insgeheim der Mittäterschaft und Kollaboration mit den muslimischen Angreifern verdächtigte. Auch Khaled hatte solche Angriffe vor allem durch unwissende Pilger schon erlebt; wegen seiner Kampfkraft und seiner Zugehörigkeit zum Orden der Nizâri wurde er jedoch von Einheimischen in Frieden gelassen.
    Ein warmer Wind wirbelte den Gestank von Dung, Staub und Urin auf. Rona wickelte sich ihr Tuch um die Nase. Auch Lyn versuchte, möglichst flach zu atmen. Irgendwo weinte ein Kind, und eine Tür wurde verschlossen, als sie an einer der vielen strohgedeckten Hütten vorbeikamen. Lyn dachte darüber nach, wie viel mehr Schaden ein Brandpfeil in solchen Behausungen anrichten konnte, und mit einem Mal kam sie sich schäbig vor, weil sie in einem Palast untergebracht waren, während hier Familien mit ihren Kindern in unvorstellbarer Armut lebten. Was war an dieser Welt so viel besser als an der, die sie verlassen hatten? Warum glaubte Lion, ausgerechnet hier etwas Entscheidendes für die Zukunft ändern zu können?
    |169| Khaled blieb immer wieder stehen und vergewisserte sich, dass sie noch beisammen waren. Lyn konnte seine erhöhte Wachsamkeit spüren. Irgendetwas schien ihn zu beunruhigen.
    »Wir sind gleich da.« Er flüsterte beinahe, als er mit der Fackel einen schmalen Weg direkt an der Mauer entlang einschlug und die mächtigen Kalksandsteinblöcke beleuchtete, die tatsächlich für die Ewigkeit gebaut zu sein schienen. Direkt an der Mauer erhoben sich mehrere steinerne Gebäude mit spitz zulaufenden Fenstern und rundlichen Giebeln.
    »Wir müssen hier hinauf«, bestätigte er Ronas Vermutungen, indem er auf die Mauer zeigte, die seitlich zu einem hohen Turm mit einem Kuppeldach hinaufführte. »Und wir müssen die Fackel löschen, sonst können uns die Wachen oben auf den Zinnen sehen.«
    Rona und Lyn protestierten nicht, sondern zogen sich ihre Umhänge aus und banden sich die Kleider hoch.

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