Die Rueckkehr der Templer - Roman
Darunter trugen sie Strumpfhosen aus einem hochwertigen schmutz- und bakterienabweisenden Material, das einzige Kleidungsstück, das sie aus ihrer Zeit anbehalten hatten. Auch ihre hellen Lederschuhe waren eine Spezialanfertigung. Nach außen mittelalterlich angepasst, wiesen sie innen allen Komfort auf, den ein moderner Schuh zu bieten hatte. Vom trittsicheren Klettern bis hin zu tagelangen Wanderungen konnte man mit diesem Equipment ohne Schaden fast jede Strapaze überstehen.
»Na dann mal los«, sagte Rona zu einem völlig verdutzten Khaled, der wohl davon ausging, jegliche Hilfestellung leisten zu müssen. Dabei lieferten die Steine genug Überstände, um auch ungeübte Kletterer heil nach oben zu bringen – vorausgesetzt, man war schwindelfrei.
»Und ihr seid sicher, dass ihr das könnt? Vielleicht ist es besser, wenn ich als Erster hinaufgehe und euch von oben mit einem Seil sichere.«
»Und wenn du keines findest?«, spöttelte Rona und schüttelte grinsend den Kopf. »Mach dir keine Sorgen, mein Freund. Klettern ist eine unserer leichtesten Übungen, und wenn du es genau wissen willst, wir können auch bei Nacht ganz gut sehen.«
Khaled blinzelte verwundert und löschte schließlich die Fackel, als Lyn ihm zunickte.
Während Rona die Trittsicherheit eines vorstehenden Quaders prüfte, glaubte Lyn, ein Geräusch gehört zu haben. Khaled beobachtete |170| Ronas Vorankommen, bevor er Lyn einen Wink gab, dass sie folgen sollte. Aber sie hatte sich in die Richtung abgewandt, aus der Schritte herüberdrangen. Zwischen den Hütten sah sie einen Schatten. Ihre gentechnisch verbesserte Sehfähigkeit tauchte die Umgebung in ein helleres Grüngrau und ermöglichte es ihr, Konturen und Bewegungen relativ scharf zu erkennen.
»Da ist jemand«, zischte sie Khaled zu, der sofort seine Hand an den Säbel legte.
Sie waren schnell, und sie waren zu dritt. Ihrer Größe nach und Breite der Schultern zu urteilen, waren es Männer. Sie trugen schwarze Umhänge und Turbane, ähnlich den Angreifern in der Wüste. Mit raubtierhaften Bewegungen verteilten sie sich hinter den verwinkelten Häusern. Lyn glaubte, gesehen zu haben, wie sie ihre länglichen archaischen Waffen zogen. Mit einer Kopfbewegung bestätigte Khaled, dass Gefahr im Anmarsch war. Rona blickte nach unten, und anstatt voranzuklettern, sprang sie mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf das Pflaster zurück.
Im nächsten Moment schnellte einer der Angreifer mit erhobener Waffe hinter einer Häuserecke hervor. Lyn dachte an Mako und wie gelähmt sie gewesen war, als sie zum ersten Mal gesehen hatte, wie ein Schwert einen Menschen tötete. Diesmal war es Khaled, der Gefahr lief, geköpft zu werden, weil er sich dem Schattenmann ohne Zögern entgegenstellte. Gleichzeitig näherten sich die anderen Männer, um den Angreifer zu unterstützen. Lyn setzte zum Sprung an. Im Flug entriss sie dem Mann, der Khaled zu töten drohte, das Schwert und schleuderte es in die Luft. Auf allen vieren landete sie neben Khaled und schützte seinen Rücken. Khaled schnellte herum und registrierte, dass der Mann ohne Schwert nicht der Einzige war, von dem eine Gefahr ausging, zwei weitere bedrohten nun Rona. Während Khaled seinen Dolch in dessen Richtung schleuderte, zog er mit einer fließenden Bewegung sein Krummschwert und holte zu einem Schlag aus. Der zweite Gegner packte sich röchelnd an den blutenden Hals und ging laut aufstöhnend zu Boden. Der erste hatte Glück, weil das vom Himmel sausende, eigene Schwert ihn knapp verfehlt hatte. Er erkannte die Gelegenheit und stürzte zu Boden, um es erneut aufzunehmen.
Khaled stellte ihn augenblicklich zum Kampf, gleichzeitig versuchte er, den dritten Mann mit abwechselnden Hieben auf Abstand zu halten. |171| Rona aktivierte mühelos alte chinesische Kampftechniken, die ihnen Collart ohne Erbarmen so lange eingetrichtert hatte, bis sie sogar im Schlaf abrufbar gewesen waren. Außerdem verlieh ihnen das Katzen-Gen, das man bei der Zeugung hinzugefügt hatte, eine besonders geschmeidige Beweglichkeit. Rona nahm Anlauf und trat den Mann, der Khaled als Nächster bedrängte, ins Kreuz. Stöhnend ging er zu Boden, und Khaled fackelte nicht lange und versetzte auch ihm einen Hieb, der seinen Bauch der Länge nach aufschlitzte. Der Mann fiel lautlos auf das Pflaster und starb auf der Stelle.
Khaled duckte sich keinen Moment zu früh. Die Klinge des dritten Gegners sauste an seinem Kopf vorbei und streifte sein Haar.
Lyn attackierte den
Weitere Kostenlose Bücher