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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Neonbeleuchtung in der benachbarten Mitarbeiterkantine. Hannah vermisste Paul Colbach und Kate Baxter. Der luxemburgische Computerspezialist und die schottische Medizinwissenschaftlerin waren seit Monaten ein Paar und gesellten sich des Öfteren zum Abendessen hinzu, um ein wenig über den Forschungsalltag und allgemeine Dinge zu plaudern. Tom hatte sich seit der letzten Auseinandersetzung mit Hannah nicht mehr blicken lassen, und Lafour wusste offenbar, dass er an dieser Tafel nicht willkommen war. Lediglich Tanner und Tapleton tauchten ab und an zum anschließenden allabendlichen Beisammensein auf, um mehr über das Zusammenleben in einem Ritterorden zu erfahren. An diesem Tag jedoch war Johan im Training wohl etwas zu weit gegangen, jedenfalls hatte Tanner sich nach den gemeinsamen Schwertkampfübungen kaum noch auf den Beinen halten können, weil sein Kreislauf verrückt gespielt hatte und er anschließend kollabiert war – was Johan eine Beschwerde Lafours wegen Gefährdung der allgemeinen Sicherheit eingebracht hatte und Tanner einen Kurzaufenthalt in der Krankenstation.
    Arnaud, der dunkelhaarige Südfranzose am Tisch gegenüber, zwinkerte Hannah abermals zu, als er bemerkte, dass sie selbstvergessen durch ihn hindurchschaute. Sie erwiderte seine Geste nicht wie gewöhnlich mit einem Lächeln, sondern schaute auf den Tisch, wo sie in ihrer Gemüsesuppe herumrührte, in der Hoffnung, dass ihr niemand anmerkte, wie wütend und gleichzeitig besorgt sie war.
    Verdammte Heuchler, ging es ihr durch den Kopf, als sie abwechselnd von Gero zu Struan schaute, die sich nicht das Geringste anmerken ließen. Anschließend beobachtete sie verstohlen Johan van Elk, dessen vernarbtes Gesicht sie Tag für Tag an die Schrecken eines mittelalterlichen Feldzuges erinnerten, aber auch ihm war nichts anzumerken. Danach wanderte ihr Blick zu Freya und Amelie, die nichtsahnend bei Tisch saßen und wie üblich nicht mit ins Kalkül gezogen wurden, wenn es darum ging, in einen Kampf zu ziehen. Hannah hatte eine ähnliche Situation schon einmal erlebt, als Gero auf der Burg seines Vaters beschlossen hatte, dass man ohne Frauen nach Frankreich ziehen wollte, um Henri d’Our aus den Folterkammern des französischen Königs zu befreien. Hertzberg hatte recht, wenn er behauptete, dass das Keuschheitsgelübde früherer Ritterorden seinen Sinn gehabt |196| hatte. Templer und Frauen, das passte nicht zusammen. Jedenfalls nicht, wenn es sich um Ehefrauen handelte, denen etwas am Leben ihrer Männer lag.
    Erst nachdem die letzten Teller abgeräumt waren, erhob sich ein Murmeln. Hannah hielt es nicht länger bei Tisch. Die ganze Zeit über hatte sie darüber nachgedacht, wie sie Gero zur Rede stellen konnte, ohne dass es jemand bemerkte. Sie hätte bis heute Nacht warten können, wenn sie alleine im Bett lagen, doch das dauerte ihr zu lange. Außerdem befürchtete sie, dass die Wände in ihren Unterkünften Ohren hatten und Lafours Leute sie belauschten.
    Hinter der Halle hatten die Amerikaner einen Garten mit einer Laube und einem Lagerfeuerplatz anlegen lassen. Selbst dort konnte man vor einem Lauschangriff nicht sicher sein, aber vielleicht gab es eine Möglichkeit, sich irgendwohin abzusetzen, wo sie ungestört waren. Die Luft war warm, und obwohl die Sonne schon tief stand, verzichtete Hannah darauf, eine Strickjacke über ihr rückenfreies Kleid zu ziehen. Gero hatte es zu Beginn ihrer Ehe missbilligt, wenn sie so freizügig herumlief. Darin hatte er ähnliche Ansichten wie Johan und Struan. Aber sie hatte ihm erklärt, dass sie trotz aller Rücksichtnahme auf ihn nicht bereit war, auf ein selbstbestimmtes Leben zu verzichten, selbst dann nicht, wenn sie ihn liebte und in mittelalterlich geprägter Demut als ihren Herrn und Meister akzeptierte, wie er sich mitunter scherzhaft auszudrücken pflegte.
    Im Augenblick hätte sie sein Machogehabe nur zu gerne akzeptiert, wenn er ihr dafür versprochen hätte, Lafours Jerusalemtrip zu boykottieren.
    Arnaud und Stephano, denen solche Auseinandersetzungen fremd waren, standen vom Tisch auf und folgten ihr, während Gero noch auf sich warten ließ. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie er mit Matthäus sprach. Die Augen des Jungen glänzten jedes Mal, wenn sich sein Herr mit ihm beschäftigte. Gero war dem Jungen mehr als der eigene Vater, den er kaum kennengelernt hatte, weil der kurz nach der Geburt in einer der vielen Schlachten gefallen war, die damals noch Mann gegen Mann ausgefochten

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