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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sie wiegte nachdenklich den Kopf und erzählte ihm dann mit wenigen, möglichst sachlichen Worten, was seit ihrer Ankunft in Safet - aber auch auf dem Weg dorthin - geschehen war. Salim hörte ihr schweigend zu, aber vor allem in dem Teil, in dem sie von ihrem Gespräch mit Odo und dem Ordensmarschall berichtete, verdüsterte sich sein Gesicht zusehends.
    »Du lässt wirklich keine Gelegenheit aus, dir neue Freunde zu suchen«, sagte er mit einem spöttischen Kopfschütteln. »Mein Vater wird höchst irritiert sein zu hören, wie seine angeblichen Freunde über ihn reden, wenn er nicht dabei ist.«
    »Genau genommen«, verbesserte ihn Robin, »haben sie über  dich gesprochen.«
    Salim schoss einen giftigen Blick in ihre Richtung ab und zog es darüber hinaus vor, ihre Bemerkung zu ignorieren. »Ich erweitere mein Angebot gern auf euren Großmeister und Ridefort. Vielleicht sollte ich sie auch umbringen.«
    »Warum nicht gleich den gesamten Orden?«, fragte Robin.
    »Hätten sie dir auch nur ein Haar gekrümmt«, sagte Salim sehr ernst, »dann hätte ich es getan. Du bist mein Weib. Niemand bedroht meine Frau. Und einen Mordanschlag auf sie nehme ich persönlich übel.«
    »Aus Sorge um mich«, fragte Robin, »oder weil es gegen deine Ehre geht?« Salim wollte auffahren, doch Robin fuhr mit leicht erhobener Stimme, aber trotzdem eher nachdenklichem Ton fort: »Ich bin nicht einmal wirklich sicher, dass es ein Mordanschlag gewesen ist.«
    »Und wofür hältst du das?« Salim blickte fragend auf den toten Skorpion hinab.
    Robin musste wieder an die sonderbare Nachricht denken, die sie auf ihrem Bett gefunden hatte. »Vielleicht eine Warnung?«
    »Eine Warnung?« Salim lachte. »Ja, von einem guten Freund, den du im Orden hast, wie? Aber wer immer es war, hat in der Wahl seines Botschafters keine gute Hand bewiesen.« Er stupste den toten Skorpion mit dem Fuß an und lachte dann leise. »Es muss wohl stimmen, was ihr Christen über die Überbringer schlechter Nachrichten sagt.«
    Robin blieb ernst. »Und wenn er es gewusst hat?«
    »Was?«
    »Dass der Skorpion nicht giftig ist.«
    »Du meinst, jemand wollte dir nur einen Schrecken einjagen?«
    »Wenn ja, dann ist es ihm gelungen«, antwortete Robin, zuckte mit den Schultern und schüttelte fast in der gleichen Bewegung den Kopf. »Es hätte in den letzten Tagen genug Gelegenheiten gegeben, mich zu töten. Gar nicht zu reden von der bevorstehenden Schlacht. Ein verirrter Pfeil, ein fehlgeleiteter Schwerthieb …«
    Salim schien einen Moment lang ernsthaft über diese Möglichkeit nachzudenken, aber schließlich machte er eine wegwerfende Geste. »Ihr Christen seid mir zu kompliziert. Außerdem spielt es keine Rolle mehr.«
    »Wieso?«
    »Du hast mich noch gar nicht gefragt, warum ich eigentlich hergekommen bin«, sagte Salim, ohne ihre Frage damit zu beantworten.
    Robin lächelte schelmisch. »Ich dachte, das wüsste ich schon. Zweimal, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Ach, das.« Salim machte eine wegwerfende Geste. »Ich wollte lediglich etwas ausprobieren, was mir eine der neuen nubischen Sklavinnen meines Vaters gezeigt hat, und …«
    Robin knuffte ihn in die Rippen, und Salim verzog mit einem übertrieben gespielten Keuchen das Gesicht und tat so, als krümme er sich vor Schmerz, und Robin nutzte die Gelegenheit, seine Hände zu ergreifen und ihn mit einem überraschenden Ruck zu sich herunterzuziehen.
    »Lügner«, keuchte sie, nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst hatten und sie wenigstens halb wieder zu Atem gekommen war. »Dein Vater hat keine nubischen Sklavinnen.«
    »Natürlich nicht.« Salims Hände strichen sanft über ihren Rücken. »Jetzt nicht mehr. Ich habe ihn gebeten, sie mir zu schenken. Das kannst du doch verstehen, oder? Ich meine: Du warst nicht da, und ich bin ein Mann mit gewissen Bedürfnissen.«
    »Aber natürlich«, antwortete Robin. »Nur eins verstehe ich nicht: Wenn sie dir wirklich etwas Neues gezeigt hat, warum behältst du es dann für dich?«
    Salims Hände hörten für einen Moment auf, sanft über ihren Rücken zu streichen. »Ich hätte dich doch bei dem Sklavenhändler lassen sollen.«
    »Stimmt«, antwortete Robin. »Ich bin sicher, über kurz oder lang hätten wir uns aneinander gewöhnt. Im Grunde war er ein sehr gut aussehender Mann.«
    »Er lebt noch«, sagte Salim. »Ich glaube, ich habe ihn vor kurzem gesehen, als ich unten in den Kerkern meines Vaters war. Die zwei Jahre dort haben ihm

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