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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verknoten, musste sie noch einmal ihr Hemd anheben. »Salim!«, sagte sie beschwörend.
    »Du kannst nicht hier bleiben«, murmelte Salim. »Er hat uns gesehen.«
    Er hatte weit mehr als das, dachte Robin betrübt. Er hatte Salim gesehen, einen Mann, den er zwar nicht von Angesicht kannte, aber da er nackt und breitbeinig auf ihrer Lagerstatt gesessen hatte, ganz eindeutig ein Mann, und er hatte auch sie eindeutig mit nichts als einer dünnen Decke bekleidet hinter ihm liegen gesehen. Vielleicht war es ja zu dunkel für seine Augen gewesen, um zu erkennen, was sie wirklich war, doch Robin hätte in diesem Moment nicht sagen können, welcher der beiden Eindrücke, die Rother gewonnen haben musste, in seinen Augen der schlimmere war. Vermutlich spielte es auch keine Rolle.
    Sie angelte nach ihrem Kettenhemd, hielt aber dann mitten in der Bewegung inne und warf Salim einen weiteren, flehenden Blick zu, und endlich erwachte er aus seiner Erstarrung. Rasch bückte er sich nach seinem Hemd, streifte es über und wollte gerade nach seinem Mantel greifen, als von draußen schnelle, schwere Schritte näher kamen. Salim sah erschrocken zum Eingang hin - und war dann einfach verschwunden.
    Obwohl Robin schon mehr als einmal erlebt hatte, wie schnell und lautlos er sich bewegen konnte, war sie für die Dauer eines Atemzuges so überrascht, dass sie einfach erstarrt dasaß und die Stelle anblickte, wo er gerade noch gewesen war. Etwas raschelte ganz leise, als Salim durch den Schnitt in der Rückwand des Zeltes verschwand, durch den ihr der unbekannte Attentäter in der Nacht den Skorpion hereingeschoben hatte. Sie hörte das Geräusch von reißendem Stoff, dann war er endgültig verschwunden, zusammen mit seinem Mantel, seinem Schwert und den Sandalen. Robins Herz machte einen erschrockenen Sprung in ihrer Brust, als sie sah, dass er seinen Turban zurückgelassen hatte. Hastig wollte sie sich danach bücken, doch es war zu spät. Die Plane vor dem Eingang wurde mit einem Ruck zurückgeschlagen, und zwei Gestalten betraten das Zelt. Bei einem der Männer handelte es sich um Rother, und Robin hätte um ein Haar laut aufgestöhnt, als sie den anderen erkannte.
    »Ihr werdet zu spät zum Morgengebet kommen, Bruder Robin«, sagte Dariusz. »Habt Ihr den Weckruf nicht gehört?« Robin spürte, wie sie zur Antwort den Kopf schüttelte, doch die Bewegung erfolgte nahezu ohne ihr Zutun. Dariusz! Wieso war er hier? Was wollte er? Sie hatte keinen Weckruf gehört, und es hatte auch keinen gegeben, und selbst wenn - ein Mann wie Dariusz würde ganz gewiss nicht durch die Zelte gehen und jeden einzelnen Ritter wecken, damit er das Gebet nicht versäumte. Ihr Herz begann zu hämmern. Plötzlich zitterten ihre Hände so heftig, dass das Kettenhemd in ihren Fingern leise klirrte, und sie hatte Mühe, sein Gewicht überhaupt noch zu halten.
    Dariusz’ Blick glitt misstrauisch durch das Zelt, dann über ihr Gesicht und - für Robins Geschmack eindeutig zu lange und zu aufmerksam - über ihren Körper. Blieb er einen Herzschlag lang auf ihren Brüsten hängen? Sie trug nur das dünne Leinenkleid, unter dem sich ihr Körper viel zu deutlich abzeichnete, und mit einem Male fiel ihr siedend heiß ein, dass sich Salim in den letzten Wochen mehr als einmal lobend darüber geäußert hatte, wie voll und weiblich ihre Brüste geworden waren.
    »Worauf wartet Ihr?«, fragte Dariusz grob. »So langsam, wie Ihr Euch ankleidet, Bruder, könnte man glauben, uns bliebe noch alle Zeit der Welt. Der Großmeister selbst wird heute Morgen die Prima leiten. Ihr wisst, wie streng die Strafen sind, wenn man zu spät erscheint? Schert Euch das gar nicht?«
    Wieder tastete sein Blick aufmerksam über ihre Gestalt, und diesmal war Robin sicher, dass er länger als notwendig an ihrer Brust hängen blieb. Er musste es einfach sehen. Es war dunkel im Zelt, aber längst nicht dunkel genug.
    Endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung und drehte sich möglichst unauffällig ein Stück zur Seite, damit sie die Bewegung nicht endgültig verriet, mit der sie die Arme hob und in das schwere Kettenhemd schlüpfte. Als ihr Blick wieder in Dariusz’ Gesicht fiel, war sie sicher, es in seinen Augen spöttisch aufblitzen zu sehen. Er sagte nichts, aber Robins Verdacht, dass er es wusste, begann sich zur Gewissheit zu verdichten.
    Und Rother? Während sie aufstand und sich hastig nach dem Gambeson bückte, versuchte sie unauffällig, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Es

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