Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
zu gewinnen.
    »Ihr wisst, dass ich zusammen mit Bruder Dariusz in dieses Land gekommen bin, Bruder Rother?«
    Der Templer antwortete mit einer Mischung aus einem Nicken und einem Kopfschütteln. »Rother reicht«, erklärte er lächelnd.
    »Dann habt Ihr vielleicht auch davon gehört, dass wir von Piraten überfallen worden sind«, fuhr Robin fort, die eine Hälfte seiner Bewegung als Zustimmung deutend. »Es ist eine lange Geschichte, aber sie läuft darauf hinaus, dass ich in Gefangenschaft geriet und als Sklave verkauft wurde. Der Herr der Assassinen hat mich freigekauft, und vielleicht bin ich tatsächlich noch so etwas wie sein Sklave. Immerhin hat er den Preis für mich bezahlt. Aber behandelt haben sie mich wie einen Gast.«
    »Ihr wart auf seiner Burg?« Rothers Augen wurden groß.
    »Auf der Burg des Alten vom Berge?«
    Robin gemahnte sich innerlich zu noch größerer Vorsicht.
    »Ja«, sagte sie. »Aber bevor Ihr fragt Bru … Rother«, korrigierte sie sich rasch. »Ich habe nichts von all den Wundern und himmlischen Freuden gesehen, die es dort angeblich geben soll. Aber auch nichts von den Schrecken der Hölle. Vielleicht hat man mir nicht alles gezeigt, doch soweit ich es erlebt habe, ist es nichts als eine ganz normale Burg. Wenn auch die gewaltigste, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe.«
    »Dann habt Ihr Akkon noch nicht gesehen«, gab Rother zurück. »Oder Kerak. Aber das ist nicht der Punkt … Ihr wart fast zwei Jahre lang Gefangener der Assassinen, und auch wenn sie Euch als Gast behandelt haben, so seid Ihr doch in diesen zwei Jahren nicht mit uns geritten. Was Dariusz von Euch verlangt, ist unmöglich.«
    Robin wollte widersprechen, aber Rother schnitt ihr mit einer raschen Bewegung das Wort ab und sah noch einmal über die Schulter zurück, bevor er weitersprach. »Ich habe gehört, was Ihr heute Morgen zu Dariusz gesagt habt, Robin. Und nicht nur ich. Wir alle haben es gehört.«
    »Oh«, machte Robin betroffen. Sie sah Rother fast ängstlich an, aber der junge Tempelritter schüttelte nur abermals den Kopf und zwang ein rasches, beruhigendes Lächeln auf seine Lippen, das seine Wirkung zwar hoffnungslos verfehlte, dessen gute Absicht Robin aber spürte. »Ihr habt Recht, Robin«, sagte er.
    Robin blinzelte. »Wie?«
    »Ihr seid nicht der Einzige hier, der so denkt«, bestätigte
    Rother. Seine Stimme wurde eine Spur leiser und unsicherer.
    »Bruder Dariusz verlangt Unmögliches, nicht nur von Euch.
    Wir haben noch Tage vor uns, und das schlimmste Stück erwartet uns erst noch. Wenn es so weitergeht, wird die Hälfte der Männer sterben, bevor wir Safet auch nur erreichen.«
    »Und warum sagt ihm das niemand?«, fragte Robin.
    »Weil keiner von uns den Mut hatte, so mit ihm zu sprechen wie Ihr, Robin«, antwortete Rother.
    »Mut?«, wiederholte Robin mit einem dünnen, schmerzerfüllten Lächeln. »Ich glaube, es war eher Dummheit.«
    »Manchmal liegt beides dicht beieinander«, widersprach Rother. »Und manchmal entscheidet erst der Ausgang einer Geschichte, ob eine Tat unglaublich mutig oder unglaublich dumm war.«
    Robin setzte zwar zu einer Antwort an, besann sich aber dann eines Besseren. Sie war mittlerweile fast sicher, Rother vertrauen zu können, aber eben nur fast. Robin war weit davon entfernt, sich bereits damit abgefunden zu haben, Salim zu verlieren, aber sie konnte - und wollte - keine Gefühle mehr investieren; nicht in einen Menschen, nicht in das Schicksal, nicht einmal in sich selbst. Sie schwieg nur und rettete sich schließlich in ein neuerliches, nur angedeutetes Achselzucken, als Rother sie weiter fragend ansah.
    Der junge Tempelritter wirkte enttäuscht, aber er sagte nichts mehr, und er versuchte auch nicht, weiter in sie zu dringen, sondern stützte die flachen Hände auf die Oberschenkel und stemmte sich ächzend in die Höhe. Robin wollte es ihm gleichtun, aber Rother winkte ab. »Bleibt hier im Schatten sitzen und ruht Euch noch ein wenig aus. Dieser Landstrich ist sicher. Es wäre wahrscheinlich nicht einmal notwendig, Wachen aufzustellen. Ich kann auf uns beide aufpassen.«
    »Ihr habt schon genug für mich riskiert«, wandte Robin ein.
    »Dann kommt es auf eine Kleinigkeit mehr oder weniger ja nicht an«, erwiderte Rother lächelnd. »Aber wenn es Euer Gewissen erleichtert, könnt Ihr mich gerne später ablösen. Ich gebe Euch Bescheid. Und keine Sorge«, fügte er augenzwinkernd hinzu, »ich werde Euch warnen, wenn Bruder Dariusz oder einer der

Weitere Kostenlose Bücher