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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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anderen herkommt. Ich huste einfach zweimal.«
    Robin warf ihm noch einen kurzen, dankbaren Blick zu, dann ließ sie Kopf und Schultern wieder gegen den rauen Stein der Wand sinken und schloss die Augen, während Rother sich endgültig umwandte und zum anderen Ende des verfallenen Gebäudes ging. Dahinter erstreckte sich eine trostlose, rotbraune Einöde, nur gelegentlich von einem Flecken kränklichen Grüns oder verdorrten Brauns gesprenkelt, und darüber ein schon fast unnatürlich blauer Himmel, der so makellos war, dass schon die bloße Vorstellung, es hätte hier jemals eine Wolke vorbeiziehen können, geradezu absurd erschien.
    Robin versuchte sich zu entspannen, gleichzeitig aber auch sorgsam darauf acht zu geben, dass sie nicht etwa einschlief und auf diese Weise Rothers Warnung überhörte, was schlechterdings unmöglich war. Sie schlief nicht ein, aber sie fand natürlich auch keine wirkliche Ruhe. Gerade, als sie die Ruine betreten hatten, war es ihr im Schatten kühl und angenehm vorgekommen, fast schon kalt, aber nun begann sie die Hitze, die sich unter ihrem Kleid, dem schweren Kettenhemd und dem rot-weißen Wappenrock angestaut hatte, immer qualvoller zu spüren. Obwohl sie reglos dasaß und sich darauf konzentrierte, möglichst ruhig ein- und wieder auszuatmen, begann ihr Herz wieder zu klopfen, und auch ihre alte Freundin, die Übelkeit, war wieder da. Sie war nicht schlimm, und das würde sie auch nicht werden, solange sie sich nicht bewegte, aber sie hielt an; gerade intensiv genug, um sich in Erinnerung zu bringen.
    Was hatte Rother gesagt? Das schwerste Stück liegt erst vor uns? Robin versuchte sich vorzustellen, was denn noch schlimmer werden könnte, aber es gelang ihr nicht. Auch wenn es zweifellos nicht an ihrer mangelnden Fantasie lag, sondern eher daran, dass sie es sich nicht vorstellen wollte.
    Ihre Glieder wurden schwer. Plötzlich fand sie die Hitze, die ihr noch vor einem Moment den Atem genommen hatte, als wohltuend wie die Umschließung unsichtbarer, schützender Arme, und sie konnte selbst spüren, wie ihre Gedanken langsamer und träger wurden. Sie spürte auch die Gefahr, doch plötzlich erschien es ihr als viel zu mühsam - und warum auch? -, dagegen anzukämpfen. Selbst die Vorstellung, Dariusz könne unvermittelt neben ihr auftauchen und sie schlafend während der Wache vorfinden, schreckte sie in diesem Moment nicht mehr wirklich (auch wenn ein Dutzend Stockschläge auf den nackten Rücken zu Dariusz’ bevorzugten Strafen gehörte, was unzweifelhaft bedeuten würde, dass man sie vorher ausziehen und so ihrer blanken Brust ansichtig werden würde - eine Katastrophe, die ihren und den Tod aller Eingeweihten zur Folge haben musste). Unbeschadet von allem, was sie sich in den zurückliegenden Tagen immer und immer wieder selbst eingeredet hatte, hatte ein Teil von ihr bereits resigniert. Ihr Verstand klammerte sich noch immer an das Versprechen, das sie Saila gegeben hatte, und ersann einen verwegenen Fluchtplan nach dem anderen, den sie ebenso schnell auch wieder verwarf, und ein kleiner Teil von ihr war trotz Erschöpfung, Müdigkeit und Mutlosigkeit stets hellwach und hielt nach der besten Gelegenheit Ausschau, sich zu entfernen und die Flucht zu ergreifen, aber da war noch ein anderer, leiserer und stillerer Teil, der längst aufgegeben hatte.

Es war die reine Logik, die ihr sagte, wie vollkommen unmöglich eine Flucht war. Obwohl es eigentlich gar nicht ging, ließ Dariusz sie nicht eine Minute des Tages aus den Augen, und des Nachts war sie zusammen mit einem Dutzend Männer in einem Raum eingesperrt, in dem schon ein Husten oder eine unvorsichtige Bewegung ausreichte, sie alle zu wecken - ganz davon abgesehen, dass vor der Tür stets eine Wache postiert war - und selbst, wenn sie das Unmögliche möglich gemacht hätte und irgendwie entkommen wäre … Dariusz würde wortwörtlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihrer wieder habhaft zu werden. Sie wusste nicht, warum, aber sie spürte ganz genau, dass er selbst seinen Heerzug nach Safet abbrechen würde, um sie wieder einzufangen. Eine einzelne Frau, in einem von Krieg, fremden Besatzern, Räubern und plündernden Banden heimgesuchten Land würde keine fünf Stunden überleben, geschweige denn fünf Tage. Nein, sie musste auf eine Gelegenheit warten, bei der Dariusz und die anderen hinlänglich und für mehr als nur ein paar Minuten abgelenkt waren, und mit jeder Meile, die sie sich weiter nach Osten

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