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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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viel Zeit verloren. Bruder Dariusz wartet auf die Pferde und saubere Kleider.«
    »Das wäre ja fast ein Grund, sich erst einmal in aller Ruhe die Burg anzusehen«, antwortete Robin, wurde aber sofort wieder ernst, als sie Rothers Blick begegnete. Sie deutete auf den Torbogen, durch den der König verschwunden war.
    »Was ist mit ihm?«
    »Mit wem?«
    »Balduin«, antwortete Robin. »Der König. Was fehlt ihm?«
    Der Ausdruck von Verständnislosigkeit auf Rothers Gesicht nahm eher noch zu. »Du … weißt nicht, dass der König krank ist?«
    Robin schüttelte den Kopf. »Ich war in den letzten beiden Jahren … anderweitig beschäftigt«, sagte sie. Und in der Zeit davor hatte sie sich wenig für den König interessiert; so wenig, wie sie es auch im Grunde jetzt noch tat. Die Könige von Outremer wechselten so schnell, dass es sich kaum lohnte, sich ihre Namen zu merken. Dennoch hatte sie gehört, dass es um König Balduins Gesundheit nicht zum Besten stand. Nicht umsonst nannte man ihn auch (hinter vorgehaltener Hand) überall den kranken König. Aber das …
    »Du weißt es wirklich nicht«, sagte Rother, der nun ehrlich verblüfft klang. Er senkte die Stimme. »Der König hat Lepra.«
    Robin riss ungläubig die Augen auf. »König Balduin ist aussätzig?«, entfuhr es ihr.
    Rother gestikulierte ihr hastig zu, leiser zu sprechen. »Du solltest dieses Wort vielleicht besser nicht verwenden.« Er fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen und wich ihrem Blick aus. »Sprich mit Bruder Dariusz darüber, wenn du willst, aber jetzt lass uns unseren Auftrag erfüllen.«
    Sie betraten den Palas über die Außentreppe. Rother bewegte sich schnell und so sicher, dass Robin nicht daran zweifelte, dass er den Weg kannte. Er war nicht zum ersten Mal hier. Robin wurde mehr und mehr bewusst, wie wenig sie im Grunde über den jungen Tempelritter wusste. Sie hatte nie darüber nachgedacht, warum Dariusz ausgerechnet Rother und sie nach Safet vorausgeschickt hatte, immerhin die beiden jüngsten und unerfahrensten Mitglieder seiner kleinen Truppe, aber zumindest was Rother anging, hatte sie nun die Antwort. Rother war nicht nur eindeutig schon einmal hier gewesen, sondern kannte sich ganz offensichtlich aus; die Schritte, mit denen er vorauseilte, waren die selbstverständlichen, zielsicheren Bewegungen eines Menschen, der sich auf vertrautem Terrain bewegt. Robin fragte sich, ob das nur auf die Baulichkeiten zutraf.
    Im Inneren des Gebäudes war es kühl und so dunkel, dass Robin ohne Rothers Führung vollkommen hilflos gewesen wäre. Die Ritter, die ihnen entgegenkamen - ausnahmslos Templer - trugen hier drinnen weder Kettenhemden noch Wappenröcke, sondern schlichte, lange Gewänder, mit einer groben Schnur anstelle eines Gürtels. Sie sahen eher aus wie Mönche. Keiner von ihnen war bewaffnet.
    Als sie das Treppenhaus erreichten, stieg Essensduft von unten zu ihnen herauf. Robins Magen knurrte erneut und diesmal so laut und nachhaltig, dass Rother im Gehen über die Schulter zurücksah und ihr einen amüsierten Blick zuwarf.
    »Nicht mehr lange«, sagte er. »Wir reden mit Bruder Horace und überbringen ihm Dariusz’ Wünsche, und danach wird man uns sicher etwas zu essen geben. «
    Robin lächelte matt. »Sieht man es mir so deutlich an?«
    »Dass du Hunger hast?« Rother schüttelte den Kopf und verlangsamte seine Schritte gerade weit genug, damit sie zu ihm aufschließen konnte. »Nein. Aber du hast in den letzten Tagen noch viel weniger gegessen als ich. Und ich sterbe vor Hunger.«
    Robin sah ihn nachdenklich an. »Du hast mich ziemlich aufmerksam beobachtet, wie? Hat Bruder Dariusz dir den Auftrag dazu erteilt?«
    »Jedem von uns wird ein anderer Bruder zugewiesen, den er im Auge behält«, sagte Rother ausweichend.
    »Das ist keine Antwort«, sagte Robin.
    »Und wenn?«, fragte Rother trotzig.
    Diesmal war es Robin, die ihm die Antwort schuldig blieb. Vielleicht wollte sie sie gar nicht wissen. Von allen, die sie seit ihrem Weggang aus dem Fischerdorf getroffen hatte, war Rother der Einzige, für den sie so etwas wie Sympathie empfand, und vielleicht sogar ein bisschen mehr, denn er war zugleich auch der Einzige, der ihr nicht mit Misstrauen oder unverhohlener Verachtung begegnet war. Der Gedanke, dass sein freundliches Verhalten nichts anderes als Kalkül gewesen sein sollte, schmerzte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte.
    Endlich erreichten sie einen schmalen Gang mit Schießscharten auf der einen

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