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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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entgegenging, als der Vorderste plötzlich herumfuhr, mit einer hölzernen Rassel herumlärmte und mit heiserer Stimme »Unrein! Unrein!« rief.
    Erschrocken zuckte Robin zurück. Die rechte Hand des Ritters war mit Verbänden umwickelt und wirkte unförmig, als wären die Finger unter dem schmutzigen Stoff deutlich dicker als die der anderen Hand oder als hätte er mehr Finger, als er haben sollte … Seine Rassel war mit einer groben Schnur an der Hand festgebunden. Das Gesicht des schwarzen Ritters war nicht zu sehen, denn er trug einen Gesichtsschutz aus Kettengeflecht, der nur die Augen freiließ.
    Eine Hand griff nach Robins Schulter. Sie wurde ruckartig zurückgezogen und hätte um ein Haar das Gleichgewicht verloren. Mit hastig rudernden Armen fand sie ihre Balance wieder, fuhr noch in der gleichen Bewegung heraus auf dem Absatz herum und wollte wütend auffahren, machte aber dann nur ein überraschtes Gesicht. Es war niemand anderer als Rother, der sie so unsanft zurückgerissen hatte. »Was …?«
    »Du solltest diesen Rittern besser nicht zu nahe kommen«, sagte Rother rasch. Er zog die Hand zurück; so hastig, als wäre es ihm unangenehm, sie berührt zu haben, und wich rasch um einen weiteren Schritt zurück.
    »Was soll das?«, fragte Robin verärgert. »Wer sind diese Männer? Und wieso glauben sie, ich wäre unrein?«
    Rother lächelte flüchtig. »Nicht du«, sagte er. »Sie sind unrein. Niemand darf ihnen nahe kommen. Sie wollten dich warnen.«
    »Warnen?« Robin sah verwirrt über die Schulter zu dem Ritter in Schwarz zurück, der seinen Weg unbeeindruckt fortsetzte.
    »Wovor?«
    »Das sind Ritter vom Orden des Heiligen Lazarus«, antwortete Rother. »Du hast noch nie von ihnen gehört?« Robin verneinte, und Rother fuhr mit einer erklärenden Geste - und einem übertrieben geschauspielerten Schaudern und einer entsprechenden Grimasse - fort: »Sie alle haben die Lepra. Du darfst ihnen nicht nahe kommen. Alles, was sie berühren, wird unrein.«
    Robin wollte antworten, doch in diesem Augenblick öffnete sich das hohe Tor des Palas. Eine Gruppe Männer kam die Treppe herab, angeführt von einer schlanken Gestalt in einem prachtvollen roten Waffenrock, den zwei Ritter vom Orden des Heiligen Lazarus stützen mussten.
    »Wer ist das?«, fragte Robin stirnrunzelnd. »Noch ein leprakranker Ritter?«
    »König Balduin«, flüsterte Rother. Seine Stimme bebte vor Ehrfurcht.
    Robin fuhr überrascht zu ihm herum. Ihr Blick irrte unstet zwischen Rother und der ausgemergelten Gestalt zwischen den beiden Lazarusrittern hin und her. »König Balduin?«, wiederholte sie ungläubig. Diese Jamme r gestalt? Sie war trotz ihrer Überraschung klug genug, diese letzten beiden Worte nicht laut auszusprechen, aber irgendwie schien Rother sie trotzdem zu hören, denn aus seinem Gesicht wich auch noch das allerletzte bisschen Farbe, und in seinem Blick erschien ein Ausdruck puren Entsetzens. Er sagte kein Wort, aber er blickte Robin fast flehend an, nicht weiterzusprechen. Als Robin sich wieder zur Treppe umwandte, sah sie aus den Augenwinkeln, wie sich Rother auf das linke Knie hinabsinken ließ und demütig das Haupt senkte; und nicht nur er. Rasch und so gut wie lautlos sank - mit Ausnahme der Ritter in den schwarzen Rüstungen - jedermann auf dem Hof auf die Knie, bis sie selbst praktisch die Einzige war, die noch aufrecht stand.
    Hastig holte sie ihr Versäumnis nach, aber möglicherweise doch nicht schnell genug, denn nicht nur Rother starrte sie weiter beinahe verzweifelt an. Hier und da drehte sich ein Kopf in ihre Richtung. Stirnen wurden strafend gerunzelt, und Robin glaubte die missbilligenden Blicke, die sie in den Rücken trafen, beinahe körperlich zu spüren. Und das Schlimmste war, dass auch die ausgemergelte Gestalt in dem roten Wappenrock den Kopf drehte und kurz in ihre Richtung sah. Ihr Gesicht war durch einen Schleier verhüllt, sodass Robin nur einen schmalen Streifen seiner Stirn erkennen konnte, die blass wie Marmor war. Dennoch glaubte sie seinen Blick durch den feinmaschigen Stoff des Schleiers hindurch zu spüren, und für einen winzigen Moment war sie vollkommen sicher, dass Balduin seinen Weg unterbrechen und sie ansprechen würde. Aber der König ging an ihr vorüber, ohne auch nur im Schritt zu stocken, und Robin schalt sich in Gedanken eine Närrin. Sie nahm sich eindeutig zu wichtig. Für den König war sie nur ein Ritter unter Dutzenden hier auf dem Hof, wenn nicht Hunderten. Warum

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