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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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niemand Bestimmten damit. Er streckte die Hand aus und schaltete den Apparat wieder ein. In der Luft erschien ein heller Fleck und blähte sich zu einem leuchtenden Kreis auf. Das Raumschiff war größer geworden. An seiner Flanke stand dunkel wie ein Markenzeichen US-5C. Unter ihm war der Landeplatz zu sehen.
    Und Cramer war wieder im Strudel.
    Er sah zu, wie das Schiff landete. Das Klingeln in seinen Ohren war greller, das Durcheinander seines Gesichtsfeldes noch schrecklicher. Er war ganz allein mit der Erscheinung des Raumhafens. Der Rest der Menschheit, die Leute und ihre Bauwerke, waren wie überflüssiges Reisegepäck zurückgeblieben. Vom Schiff ging ein kalter Glanz aus. Der Antrieb stand still.
    Der Raum war wieder fest.
    Cramer wäre fast ins Stolpern geraten, als seine Wirklichkeit über ihn hin fuhr. Er blickte sich suchend um, wollte sehen, was geschehen war. Es war alles wie vorhin. Zwei Insassen hatten sich zu den dreien gesetzt, die schon vorher dort gewesen waren. Das war alles. Ich melde das lieber, dachte Cramer zitternd. Was ich habe, könnte ansteckend sein … sie würden es mir nie verzeihen …
    Müde sah er wieder zu dem Bild hin. Das Schiff ruhte hell auf dem Betonstreifen und blitzte auf, wenn die Sonne auf seine makellose Oberfläche schien. Der Himmel dahinter zeigte ein blasses Blau. Die Stimme des Nachrichtensprechers sagte etwas, plapperte weiter. In der Nähe der Nase öffnete sich eine Luke, und eine Rampe schob sich mit Teleskoparmen auf den Boden zu. In der Öffnung des Schiffes erschien eine Gestalt.
    In dem Augenblick erreichte das Signal Cramer.
    Trotz allem war es eine Überraschung und ließ ihn auf die Bänke zu taumeln.
    »Alles in Ordnung, Kumpel?« fragte eine Stimme. Ein dicker Insasse mit kahlem Kopf legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du siehst nicht gerade gut aus, mein Freund.«
    Cramer sagte ihm, daß mit ihm alles in Ordnung wäre. Der Mann ließ ihn stehen. Cramer wischte sich mit schwacher Hand die Stirn. Was es auch sein mochte, er konnte es noch immer spüren.
    Die 3-D-Kamera war zu einer Nahaufnahme herangefahren. Oberst Harry Gains lächelte Cramer entgegen. Ein großgewachsener Mann, so groß wie Cramer, mit schwarzem Haar, das an den Schläfen grau wurde. Zwei tiefe Linien rahmten breite, volle Lippen ein. Sein Kinn war fest und hart. Er winkte freundlich und ging die Rampe hinunter auf die Menge der Würdenträger zu, die sich unten rasch versammelt hatte und ihn erwartete. »… ein Ereignis von ungeheurer Bedeutung«, sagte der Nachrichtensprecher. »Der Erfolg des Norlan-Antriebs hat das Sonnensystem geöffnet …« Der Oberst bewegte sich mit der Menge auf den Rand des Landeplatzes zu. Das Signal wurde schwächer.
    Cramer dachte: Er hat keine Ahnung, was er macht, er sendet es unbewußt aus, wie ein Zitteraal Stromschläge austeilt, wie eine Grille ihr Zirpen ausschickt, ohne bewußte Anstrengung. Etwas, das ganz von selbst geschieht .
    Cramer hielt lang genug inne, um sich zu fragen, wie er zu dieser überraschenden Schlußfolgerung gekommen war. Er wußte es nicht.
    Im 3-D verschwanden der Oberst und seine Begleiter aus der Sicht, als sie in die weite Kuppel eines Verwaltungsgebäudes eintraten. Das Signal schwächte sich zu einem Flüstern ab. Die Kamera schwenkte zum Raumschiff zurück. Die Stimme sprach und erklärte weiter.
    Was hatte er eigentlich gespürt, fragte sich Cramer. Das Fehlen von etwas Bestimmtem … einen Mangel … etwas Inhaltsloses.
    Eine Leere.
    Das unterschied den vorbeigehenden Astronauten vom Rest der Menschheit.
    Konnte er es wegen der Kameras, wegen der 3-D-Wellen erkennen, oder würde er das Signal ohne jede Vermittlung empfangen können?
    Jetzt erreichte es ihn nicht. Außer Reichweite? Im Lichtschein wurden nun Ausschnitte aus dem Raumprojekt wiederholt. Alles war wie gewohnt. Kein Anzeichen deutete auf die Unruhe hin, die noch vor Sekunden geherrscht hatte.
    Kenmore steckte voller Menschen, die Dinge sahen, Dinge hörten, und behaupteten, Erfahrungen gemacht zu haben, die es nie gegeben hatte, die es nie geben würde. In Kenmore ging es vor allem darum.
    Ein Irrenhaus, eine Klapsmühle.
    Das war schon zum Lachen.
    Der Mann, der wußte, daß etwas nicht stimmte , der die Signale empfangen konnte, die Gains aussandte, der sie laut und deutlich lesen konnte …
    Dieser eine Mann war ein Starky.
    Eingelocht in einem Narrenhaus.
    Wer würde es ihm jetzt glauben?
    Vielleicht niemand.
    Vielleicht nicht einmal Cramer

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