Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
Merkmale sich zeigen, aber davon einmal abgesehen, sind wir hier in Kenmore diejenigen, die so etwas mit einem Klaps erledigen können. Sie nehmen mir das Wortspiel hoffentlich nicht übel.«
    Dr. Parker sagte zustimmend: »Hier … in diesen Wänden wissen wir wirklich am besten, wie solche Fälle zu behandeln sind.«
    »Und wie sieht das dann mit mir aus?« sagte Cramer.
    »Es handelt sich um etwas Neues«, meinte Parker.
    Linsford sagte: »Ein verdammt neuer Aspekt des Starky-Syndroms, Cramer. Meine Glückwünsche. Anscheinend hat man Sie zum Pionier einer neuen Richtung der medizinischen Forschung gemacht.«
    »So sehen Sie das?« sagte Cramer.
    Dr. Parker breitete die Hände aus. »Für den Augenblick, auf jeden Fall.«
    »Könnte schon sein«, gab Cramer zu. »Verdammt, aus der ganzen Sache mit den Starkys wird man ja auch nicht schlauer.«
    »Nicht sehr«, stimmte ihm Linsford zu.
    Parker sagte: »Sie sind der erste, Mr. Cramer, der erste, der solche ›Signale‹ empfängt. Wenn man sich aber überhaupt auf die Erfahrung verlassen kann, werden Sie bald Gesellschaft bekommen. In der Geschichte der Neuro-Spaltung wimmelt es von solchen Anfängen. Das Syndrom hat seinen Lauf eben erst begonnen. Ganz offen gesagt, und das wird Ihnen, Mr. Cramer, nichts Neues sein, bewegen wir uns auf Gelände, das der Medizin unbekannt ist. Ein Ende ist noch nicht einmal abzusehen. Was uns auf diesem Gebiet zustößt, ist für uns ebenso eine Überraschung und Herausforderung, wie für Sie. Soweit wir das beurteilen können, ist das, was mit Ihnen passiert ist, nur ein neues Kapitel im Starky-Syndrom. Wir werden Tests machen und Sie genau beobachten müssen. Dann werden wir weiter sehen.«
    »Das ist ja wunderbar«, sagte Cramer.
    Dr. Linsford sagte: »Ich kann Ihnen nur Glück wünschen.«
    »Klar«, sagte Cramer, »machen Sie nur.«
     

 
10.
     
    Von jetzt ab wurde Cramer die ganze Zeit überwacht.
    »Hallo, Meister, wieso erweist man dir die ganze Aufmerksamkeit?« sagte Sitwell, ein hagerer, knochiger Kerl Mitte fünfzig grinsend. »Schnappst du super-spezial über, oder hat es ihnen dein lieblicher Charakter angetan?«
    Cramer zwinkerte ihm lustlos zu, sagte ihm bis in alle Einzelheiten, was er mit sich selbst anstellen könnte, und ging spazieren. Es gab Korridore, in denen man auf und ab gehen konnte, winzige Spielzimmer, Lesezimmer, den großen Unterhaltungsraum, eine Bibliothek und sogar eine Kantine. Das Krankenhaus war weitläufig, und die meisten Bereiche innerhalb der Starky-Station waren frei zugänglich. Die automatischen Kameras schwebten blinkend durch die Flure. Die Wärter führten ihre Kontrollgänge immer zu zweit durch. Man konnte sich wirklich nicht über einen Mangel an Gesellschaft beklagen. Cramer vertrat sich die Beine auf einem kleinen Spaziergang.
    Nach seinem Schwatz mit den beiden Ärzten war er durch die Mangel gedreht worden. Man hatte ihn getestet, untersucht, vermessen. Er bekam Sehnsucht nach einem gewöhnlichen Leben der Anonymität, wollte nur noch ein Gesicht in der Menge des obersten Stockwerks sein. Die Mediziner hatten bis jetzt noch nichts Neues an seinem Zustand entdecken können, hatten aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Man hatte das Personal, die Ärzte, Schwestern und Wärter unterrichtet. Sie alle behielten ihn im Auge, warteten, daß irgend etwas platzen würde. Er war anscheinend zum Kandidaten Nummer Eins befördert worden, stellte eine nagelneue Kurve auf dem Starky-Diagramm dar.
    Mit den Untersuchungen kam er zurecht. Sie mochten ja wichtig sein. Aber was ihm unter die Haut ging, war dieses Beobachtetwerden.
    Er war sich jetzt fast sicher, daß er sich die Sache mit dem 3-D selbst vorgemacht hatte, daß es sich um eine geistige Verwirrung gehandelt hatte, um einen weiteren Grund, warum er sich besser mit dem Gedanken vertraut machte, daß Kenmore sein eigentliches Zuhause sei. Kein angenehmer Gedanke. Eine scheußlichere Vorstellung war gar nicht denkbar.
    Cramer machte sich auf die Suche nach Doc Brannon. Nach einiger Zeit machte er ihn am anderen Ende der Bibliothek ausfindig. Die Wände waren bedeckt mit Bücherreihen, 3-D-Bändern, Bildschirmen und Kopfhörern. Große grüne Tische, rot-silberne Hocker, schwarz-goldene Sessel brachten Farbe in den weiten, T-förmigen Raum. Ein breites, buntes Glasfenster schmückte den oberen Teil der südlichen Wand. Wenn man nicht wußte, wo man sich befand, dachte Cramer, konnte man langsam sogar Gefallen an allem hier finden.

Weitere Kostenlose Bücher