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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Das ist besser als der Rindentee.« Ich stürzte das dargereichte Getränk hinunter. »Sie macht sich die größten Sorgen. Ich habe es noch nie erlebt, daß es sie kümmert, was nach der Tiefensondierung aus jemandem wird.« »Na, ist das nicht reizend?« Ich konnte meine miese Laune nicht mehr so ganz mühelos aufrechterhalten. Das Zeug, das er mir gegeben hatte, war gut und wirkte schnell. »Was ist das für ein Gebräu? Das könnte ich fässerweise brauchen.« »Es macht süchtig. Wird aus dem Saft der obersten vier Blätter der Parsifal-Pflanze gemacht.«
»Noch nie davon gehört.«
»Ist auch ziemlich selten.« Mittlerweile untersuchte er mich. »Wächst an einem Ort namens Leere Hagel. Die Eingeborenen benutzen es als Betäubungsmittel.« Die Schar hatte diese schrecklichen Hügel einst durchwandern müssen. »Ich wußte nicht, daß es dort Eingeborene gibt.«
»Die sind genau so selten wie die Pflanze. Im Rat überlegt man sich, ob man sie nach dem Ende der Kämpfe nicht im großen Stil anbauen sollte. Zu medizinischen Zwecken.« Er schnalzte mit der Zunge, was mich an den zahnlosen alten Mann erinnerte, der mich die Medizin gelehrt hatte. Komisch. Ich hatte schon seit Urzeiten nicht mehr an ihn gedacht. Seltsamer noch war der Umstand, daß jede Menge alter Erinnerungen an die Oberfläche kamen, wie Tiefseefische, die zum Licht gescheucht wurden. Die Lady hatte mir den
    Verstand gut durchgequirlt.
Seiner Bemerkung, daß das Kraut im großen Stil angebaut werden sollte, ging ich nicht weiter nach, obgleich es eigentlich meiner Ansicht über die Lady widersprach. Diese Finsterlinge kümmern sich nicht darum, Schmerzen zu lindern. »Wie denkst du über sie?«
»Über die Lady? Jetzt gerade? Nicht eben freundlich. Und du?« Er überging die Frage. »Sobald du dich erholt hast, will sie dich sprechen.« »Scheißt ein Bär in den Wald?« entgegnete ich. »Ich habe so das Gefühl, daß ich nicht unbedingt als Gefangener hier bin. Kann ich mal auf dem Dach etwas frische Luft schnappen? Von dort kann ich ja wohl kaum weglaufen.« »Ich werde nachfragen, ob das gestattet ist. In der Zwischenzeit solltest du ein paar Übungen machen, damit du wieder fit wirst.«
Ha-ha. Die einzige sportliche Betätigung, die ich betreibe, ist das Hochgeschwindigkeits- ziehen falscher Schlußfolgerungen. Ich wollte einfach nur aus allem raus, was vier Wände hatte. »Na, lebe ich noch?« fragte ich, als er mit seiner Untersuchung fertig war. »Vorerst ja. Allerdings erstaunt es mich, daß du mit deiner Einstellung in einer Truppe wie deiner noch am Leben bist.«
»Die lieben mich. Verehren mich. Sie würden mir kein Haar krümmen.« Daß er meine Truppe erwähnte, verpaßte meiner Laune wieder einen Dämpfer. Ich fragte: »Weißt du, wie lange ich schon hier gefangen bin?«
»Nein. Ich glaube, du bist seit mehr als einer Woche hier. Vielleicht auch länger.« Also. Schätzen wir mal mindestens zehn Tage seit meiner Gefangennahme. Wenn ich den Jungens einiges zugestand, daß sie beispielsweise rasch und mit leichtem Gepäck reisten, dann hatten sie vielleicht vierhundert Meilen hinter sich gebracht. Nur ein Riesenschritt von vielen. Mist.
Zeitschinden war sinnlos geworden. Die Lady wußte jetzt alles, was ich wußte. Ich fragte mich, ob ihr irgendetwas davon von großem Nutzen gewesen war. Oder sie auch nur überrascht hatte.
»Wie geht es meinem Freund?« fragte ich aus einem plötzlichen Schuldgefühl heraus. »Das weiß ich nicht. Er ist nach Norden verlegt, weil seine Verbindung zu seinem Geist schwächer wurde. Ich glaube, daß dieses Thema bei deinem nächsten Treffen mit der Lady zur Sprache kommen wird. Ich bin hier fertig. Einen schönen Tag noch.« »Kaltschnäuziger Mistkerl.«
Er grinste, als er ging.
Liegt wohl am Beruf.
Einige Minuten danach trat der Oberst ein. »Wie ich höre, willst du aufs Dach.«
    »Jawoll.«
»Gib dem Wächter Bescheid, wenn du hinaufgehen willst.« Ihm lag noch etwas anderes auf der Seele. Nach kurzem Schweigen fragte er: »Gibt es in deiner Truppe eigentlich überhaupt keine militärische Disziplin?«
Er war sauer, weil ich ihn nicht Sir genannt hatte. Etliche schlaue Bemerkungen drängten sich mir auf. Ich unterdrückte sie. Meine Stellung blieb vielleicht nicht mehr lange ein Rätsel. »Doch. Aber nicht mehr so viel wie früher. Seit Juniper sind wir nicht mehr zahlreich genug, daß sich die Mühe noch lohnen würde.«
Sehr schlau, Croaker. Treib sie in die Enge. Sag ihnen, daß die Schar ihr

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