Die Rückkehr des Bösen
bewiesen, daß er unbesiegbar ist.«
»Nein. Du hast den Beweis geliefert, daß er überlebt, wenn man nicht gründlich genug ist. Ihr hättet ihn verbrennen sollen.«
Na klar. Oder ihn in Stücke hacken und an die Fische verfüttern, oder ihm ein Säurebad verpassen, oder ihn in ungelöschten Kalk einlegen. Aber so etwas braucht eben Zeit. Uns hatte die Lady selbst auf den Fersen gesessen. Wir waren auch so nur mit knapper Not entkommen.
»Selbst wenn wir einmal davon ausgehen, daß wir unbemerkt dort hineinkommen können - was ich nicht einen Augenblick lang glaube - und den Überraschungseffekt vollkommen auf unserer Seite haben, wie lange hätten wir wohl, bis sämtliche Unterworfenen über uns herfallen?« Meine Fingersprache war heftig mehr aus Ärger als aus Angst. Ich verweigere Darling nie etwas. Aber dieses Mal stemmte ich die Hacken ein. Ihre Augen flammten auf. Zum ersten Mal sah ich, wie sie einen Wutanfall niederrang. Ihre Finger formten Zeichen. »Wenn du keine Befehle annehmen kannst, dann solltest du nicht hier sein. Ich bin nicht die Lady. Ich opfere kein Fußvolk für kleine Gewinne. Ich stimme darin überein, daß diese Operation ein großes Risiko in sich birgt. Aber es ist weit geringer, als du behauptest. Und die möglichen Auswirkungen sind weitaus größer, als du annimmst.« »Überzeuge mich davon.«
»Das kann ich nicht. Wenn du gefangen genommen werden solltest, darfst du nichts davon wissen.«
Darauf war ich vorbereitet. »Daß du mir das überhaupt sagst, liefert den Unterworfenen schon eine Spur, der sie folgen können.« Vielleicht hatte ich mehr Angst, als ich zugeben konnte. Oder vielleicht hatte ich auch einen schweren Anfall von Bockigkeit. »Nein«, signalisierte sie. Da war noch etwas, aber das behielt sie für sich. Schweiger legte eine Hand auf meine Schulter. Er hatte aufgegeben. Der Leutnant schloß sich ihm an. »Du vergißt dich, Croaker.« Darling wiederholte: »Wenn du keine Befehle annehmen kannst, Croaker, dann geh raus.« Sie meinte es ernst! Wie vom Donner gerührt stand ich mit offenem Mund da. »In Ordnung!« Ich stampfte hinaus. Ich ging in meine Unterkunft, durchwühlte die widerborstigen alten Dokumente und fand natürlich nicht die geringste neue Information.
Man ließ mich eine Zeitlang in Ruhe. Dann kam Elmo herein. Er meldete sich nicht an. Ich
sah bloß auf und sah, daß er sich an den Türrahmen lehnte. Mittlerweile schämte ich mich bereits ein wenig für meinen Auftritt. »Ja?« »Post für dich«, sagte er und warf mir ein weiteres Wachstuchpäckchen zu. Ich fing es auf. Er verschwand, ohne mir zu sagen, woher das Paket diesmal gekommen war. Ich legte es auf meinen Arbeitstisch und dachte darüber nach. Von wem? In Oar kannte ich niemanden.
War das irgendein Trick?
Die Lady ist geduldig und schlau. Ich hätte es nicht für unmöglich gehalten, daß sie irgendein ausgeklügeltes Manöver abzog und mich dabei benutzte. Ich schätze, daß ich wohl eine gute Stunde darüber nachdachte, bevor ich das Paket widerwillig öffnete.
VIERZEHNTES KAPITEL
Bomanz’ Geschichte
Croaker:
Bomanz und Tokar standen in einem Winkel des Ladens. »Na, was meinst du?« fragte Bomanz. »Bringt das einen guten Preis?« Tokar starrte das Kernstück von Bomanz’ neuer TelleKurre-Sammlung an, ein Skelett in perfekt rekonstruierter Rüstung. »Das ist fabelhaft, Bo. Wie hast du das gemacht?« »An den Gelenken zusammengedrahtet. Siehst du den Edelstein in der Stirn? Ich bin mit der Wappenkunde der Unterdrückung nicht so vertraut, aber kennzeichnet ein Rubin nicht jemanden von Bedeutung?«
»Einen König. Das ist vermutlich der Schädel von König Broke.« »Auch seine Knochen. Und seine Rüstung.« »Du bist ein reicher Mann. Das nehme ich nur in Kommission. Ein Hochzeitsgeschenk an die Familie. Du hast es wirklich ernst genommen, als ich gesagt habe, daß du etwas Gutes herbeischaffen solltest.«
»Das beste Stück hat der Wachwart beschlagnahmt. Wir hatten Formwandlers Rüstung.« Auf dieser Reise hatte Tokar zwei hünenhafte Helfer mitgebracht. Sie trugen Antiquitäten zu den Wagen hinaus. Ihr Kommen und Gehen machte Bomanz nervös. »Wirklich? Verdammt! Dafür würde ich meinen linken Arm hergeben.« In einer entschuldigenden Geste breitete Bomanz die Arme aus. »Was hätte ich tun können? Besand hält mich an einer kurzen Leine. Jedenfalls, du kennst ja meine Geschäftsprinzipien. Ich beanspruche sie schon über Gebühr, weil ich Geschäfte mit dem Bruder meiner
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