Die Rückkehr des Bösen
zukünftigen Schwiegertochter mache.«
»Wieso denn das?«
Fein verplappert, dachte Bomanz. Er ging zum Angriff über. »Besand hat gehört, daß du ein Neuersteher bist. Stance und mir wird das Leben schwer gemacht.« »Na, das ist doch wohl die Höhe! Tut mir leid, Bo. Ich ein Neuersteher! Vor Jahren habe ich mal den Mund nicht halten können und gesagt, daß selbst der Dominator besser für Oar sei als unser Schwachkopf von Bürgermeister. Eine einzige blöde Bemerkung! Die lassen einen das nicht vergessen. Nicht genug, daß sie meinen Vater früh ins Grab getrieben haben. Jetzt müssen sie auch mich und meine Freunde quälen.« Bomanz hatte keine Ahnung, wovon Tokar eigentlich redete. Er würde bei Stance nachfragen müssen. Aber es beruhigte ihn, und das war eigentlich alles, was er wollte. »Tokar, behalt die Gewinne aus dieser Lieferung. Für Stance und Glory. Als mein
Hochzeitsgeschenk. Haben sie schon ein Datum festgesetzt?«
»Noch nichts Bestimmtes. Nach seinem Urlaubssemester und seiner Dissertation. Im nächsten Winter, schätze ich. Willst du dann vorbeikommen?« »Ich denke daran, wieder nach Oar zurückzugehen. Ich habe nicht mehr den Nerv, mir einen neuen Wachwart zuzureiten.«
Tokar schmunzelte. »Nach diesem Sommer wird der Markt für Unterdrückungsartefakte sowieso gesättigt sein. Ich schau mich mal um, ob ich für euch ein Haus finden kann. Wenn du so was wie den König hier anfertigen kannst, wirst du kaum Probleme haben, genug zum Leben zusammenzubekommen.«
»Er gefällt dir wirklich? Ich hab schon daran gedacht, mir auch sein Pferd vorzunehmen.« Bomanz spürte Stolz auf seine Handwerkskunst in sich aufsteigen. »Sein Pferd? Wirklich? Sie haben sein Pferd mit ihm begraben?« »Mit Panzer und allem Drum und Dran. Ich weiß nicht, wer die TelleKurre unter die Erde gebracht hat, aber sie haben sie nicht ausgeplündert. Wir haben eine ganze Kiste voll mit Münzen und Juwelen und Abzeichen.«
»Geld aus der Unterdrückung? Das ist brandheißes Zeug. Das meiste wurde eingeschmolzen. Eine guterhaltene Münze aus der Unterdrückungszeit kann ihren fünfzigfachen Metallwert einbringen.«
»Laß König Dingsda hier. Ich bastele ihm auch noch sein Pferd zusammen. Hol ihn beim nächsten Mal ab.«
»Das wird nicht lange dauern. Ich lade das Zeug nur ab und komm dann gleich wieder hierher. Wo ist Stance überhaupt? Ich wollte ihm noch Guten Tag sagen.« Tokar schwenkte einen ledernen Umschlag durch die Luft. »Von Glory?«
»Von Glory. Sie sollte Liebesgeschichten schreiben. Bei dem, was ich an Papier für sie kaufen muß, werde ich noch pleite gehen.« »Er ist an der Ausgrabungsstelle. Laß uns hingehen. Jasmine! Ich gehe mit Tokar zur Grabstelle.«
Auf dem Weg blickte Bomanz immer wieder über die Schulter. Der Komet war mittlerweile so hell, daß man ihn gerade eben bei Tage sehen konnte. »Wenn er ganz nahe herankommt, wird es ein toller Anblick sein«, orakelte er. »Das denke ich auch.« Tokars Lächeln machte Bomanz nervös. Ich fange schon an zu phantasieren, sagte er sich.
Stancil stieß die Ladentür auf. Er ließ einen Armvoll Waffen fallen. »Da ist allmählich nicht
mehr viel zu holen, Papa. Letzte Nacht habe ich eigentlich nur einfachen Schrott
herausgeholt.«
Bomanz zwirbelte ein Stück Kupferdraht fest und zwängte sich aus dem Rahmen, der das Pferdeskelett zusammenhielt. »Dann laß Men fu doch weitermachen. Hier ist sowieso nicht mehr viel Platz.«
Im Laden konnte man sich mittlerweile kaum noch rühren. Wenn Bomanz danach gewesen wäre, hätte er jahrelang nicht mehr graben müssen. »Das sieht gut aus«, sagte Stancil und blieb kurz vor dem Pferd stehen, bevor er hinausging und einen weiteren Armvoll von einem geliehenen Wagen ablud. »Du mußt mir noch zeigen, wie ich den König daraufkriege, damit ich sie zusammensetzen kann, wenn ich zurückgehe.« »Das mache ich vielleicht selbst.«
»Dachte, du hättest dich zum Bleiben entschlossen.« »Vielleicht. Ich weiß es noch nicht. Wann fangen wir mit deiner Dissertation an?« »Ich arbeite schon daran. Ich sammele mir Notizen zusammen. Sobald ich sie geordnet habe, kann ich sie locker herunterschreiben.« Ein Fingerschnippen. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe noch viel Zeit.« Er verließ den Laden. Jasmine brachte Tee herein. »Ich dachte, ich hätte Stance gehört.« Bomanz ruckte mit dem Kopf. »Ist draußen.« Sie suchte nach einem Platz, wo sie die Teekanne und die Tassen abstellen konnte. »Du wirst diesen Kram irgendwann
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