Die Rückkehr des Bösen
Einauges Füßen versuchte es. Die erste Spinne krabbelte über den Hebel seine Hand hinauf. Er kreischte auf, schüttelte heftig die Hand, schleuderte das Spinnentier in den Schatten.
»Oberst«, sagte ich so gelassen, wie ich es nur fertigbrachte, »das ist weit genug gegangen. Wir wollen doch nicht, daß jemand verletzt wird.« Sie waren ein ganzer Haufen, und wir waren nur zu viert, und Sweet wollte sich unbedingt darauf verlassen. Einige Männer begannen sich jedoch schon zum Ausgang zu schieben. Die meisten wichen vor uns zurück. Alle starrten Sweet an. Der verdammte Goblin. Seine Begeisterung ging mit ihm durch. Er quiekte: »Warte doch, Croaker. Das ist eine einmalige Gelegenheit. Laß sie doch Einauge ein bißchen strecken.« Ich sah, wie Sweet ein Licht aufging, und wie er es zu verbergen versuchte. »Verdammt, Goblin. Jetzt hast du’s geschafft. Wir unterhalten uns noch, wenn das hier vorbei ist. Oberst. Wie soll es weitergehen? Ich habe hier die Oberhand. Und Ihr wißt das.« Er entschied sich für den besseren Teil der Tapferkeit. »Binde ihn los«, sagte er zu dem Mann, der Einauge am nächsten stand.
Einauge war völlig mit Spinnen bedeckt. Mittlerweile schlüpften sie ihm aus Augen und Ohren. Er hatte sich regelrecht hineingesteigert und hatte sie so farbenprächtig wie nur möglich gestaltet, Jagdspinnen, Netzbauer, Springer. Alle groß und ekelhaft. Sweets Männer weigerten sich, in seine Nähe zu gehen. Ich sagte zu Tracker: »Stell dich in der Tür auf. Laß keinen raus.« Das verstand er problemlos. Ich machte Einauge los. Ich mußte mich immer wieder daran erinnern, daß die Spinnentiere nur Illusionen waren.
Und was für Illusionen. Ich konnte die kleinen Krabbelviecher berühren… Verspätet begriff ich, daß Einauges Legionen direkt auf Goblin zumarschierten. »Verdammt, Einauge! Werd endlich erwachsen!« Der Mistkerl war nicht zufrieden damit, die Reichssoldaten zu foppen. Nein, er mußte auch noch Spielchen mit Goblin treiben. Ich wirbelte zu Goblin herum. »Wenn du auch nur einen Finger rührst und dich auf ihn einläßt, sorge ich dafür, daß du nie wieder aus dem Loch herauskommst. Oberst Sweet. Ich kann leider nicht sagen, daß ich Eure Gastlichkeit genossen hätte. Wenn Ihr und Eure Leute mal hierherkommen wollt? Wir machen uns dann auf den Weg.«
Widerwillig winkte Sweet. Die Hälfte seiner Männer weigerte sich, den Spinnen zu nahe zu kommen. »Einauge. Die Spiel-und-Spaß-Stunde ist vorbei. Jetzt haben wir die Wir-wollen- hier-lebend-raus-Stunde. Wenn ich also bitten darf?« Einauge machte eine Geste. Seine achtbeinigen Truppen flitzten in den Schatten hinter der Streckbank und lösten sich dann in jenem wahnwitzigen Vergessen auf, dem solche Dinge entspringen. Einauge stolzierte zu Tracker hinüber. Jetzt hatte er Oberwasser. Wochenlang
würden wir zu hören kriegen, wie er unsere Haut gerettet hatte. Falls wir heute nacht lebend
hier herauskamen.
Ich scheuchte Goblin zu ihnen, dann schloß ich selbst auf. Ich sagte zu Goblin und Einauge: »Ich will, daß kein Laut aus diesem Raum dringt. Und ich will diese Tür so versiegelt haben, als sei sie ein Teil der Mauer. Danach will ich wissen, wo wir diesen Corbie finden.« »Alles klar«, sagte Einauge. Mit einem Augenzwinkern ergänzte er: »Lebt wohl, Oberst. Es hat Spaß gemacht.«
Sweet verzichtete darauf Drohungen auszustoßen. Ein vernünftiger Mann. Für den Raum brauchten die Zauberer etwa zehn Minuten, was ich für ungewöhnlich lang hielt. Allmählich wurde ich leicht argwöhnisch, aber das verging mir, als sie sagten, daß sie fertig seien und daß der Mann, den wir sehen wollten, sich in einem anderen Gebäude in der Nähe aufhielt.
Ich hätte auf meinen Argwohn hören sollen. Fünf Minuten später standen wir im Eingang des Gebäudes, in dem sich Corbie befinden sollte. Auf dem Weg hatten wir keinerlei Schwierigkeiten gehabt. »Eine Sekunde, Croaker«, sagte Einauge. Er sah das Haus an, das wir gerade verlassen hatten und schnippte mit den Fingern.
Das ganze verdammte Gebäude stürzte ein. »Du Mistkerl«, flüsterte ich. »Warum hast du das getan?« »Jetzt weiß niemand mehr, wer wir sind.« »Wessen Schuld war es denn, daß sie es erfahren haben?« »Das hat der Schlange auch den Kopf abgeschlagen. Jetzt herrscht soviel Verwirrung, daß wir mit dem Schmuck der Lady durchbrennen könnten, falls wir es wollten.« »Ach ja?« Es gab Menschen, die wußten, daß man uns verhaftet hatte. Sie würden sich wundern, wenn
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