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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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selbst wenn er von den Misshandlungen berichtete, denen er unter einem katholischen Priester, der damals sein Vertrauen und seine Bewunderung genoss, ausgesetzt war, blieb er ruhig, ohne aufbrausende Emotionen, geradezu schüchtern. Er wie auch Nash waren beide als Heranwachsende missbraucht worden, und zwar von Erwachsenen, denen sie vertraut hatten. Allerdings hörten die Gemeinsamkeiten damit auch schon auf.
    Gwen lehnte sich zurück und spürte, dass die Spannung allmählich aus ihren Schultern wich. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie es Rubin Nash immer wieder gelang, sie aus dem Konzept zu bringen. Sie sah, wie James Campion die Arme kreuzte und die Finger unter seinen Achseln verschwinden ließ. Dann überlegte er es sich anders und faltete die Hände über dem Schoß. Sein jungenhaftes Gesicht mutete schwermütig an. Sein Blick war wach und aufmerksam, als warte er brav auf Gwens Erlaubnis, anzufangen.
    Gwen war überzeugt, dass sie James Campion helfen konnte, ganz gleich, wie lange es dauern mochte. Bei Rubin Nash hingegen war sie sich ihrer Sache nicht so sicher.

17. KAPITEL
    Polizeipräsidium Omaha
    „Das ist doch lächerlich!“ raunzte Nick Morrelli die beiden Beamten an, die sich als Detective Carmichael und Detective Pakula vorgestellt hatten. Sie gaben ein eigenartiges Duo ab – eine untersetzte, pummelige Asiatin und ein Glatzkopf mittleren Alters mit einem Kreuz wie ein Footballspieler. Dem Hollywoodklischee vom guten und vom fiesen Cop entsprachen sie kaum. „Sie wollen Vater Tony doch nicht etwa verdächtigen!“
    „Wie war noch ihr Name?“ fragte Jim Carmichael.
    „Nick Morrelli. Ich bin Tonys Freund.“
    „Und zufällig Jurist“, fügte Tony hinzu.
    Dieser Umstand würde auch nichts ändern, das sah Nick sofort. Detective Carmichaels Gesicht hatte schon jenen Ausdruck angenommen, der Tony bestens bekannt war, und der so etwas ausdrückte wie „Ist mir scheißegal“.
    „Morrelli?“ Pakula kratzte sich den rasierten Schädel und wandte sich dann wieder Tony zu. „Kann es sein, dass ich Sie von irgendwoher kenne?“
    „Nicht, dass ich wüsste“, erwiderte Nick.
    Pakula sah ihn schweigend an. „Bedaure, wenn die Beamten den Eindruck erweckt haben sollten, Sie seien in irgendeiner Weise verdächtig“, sagte Carmichael in die Stille hinein, an Tony gewandt. „Und dass man Sie heute herbemüht hat. Wir müssen Ihnen bloß einige Fragen stellen.“
    Tony sah seinen Freund an, als erwarte er dessen Rat. Nick reagierte mit einem zustimmenden Kopfnicken. Gleichzeitig fiel ihm auf, dass Tony ungewöhnlich nervös wirkte. Hatte er vielleicht doch etwas zu verbergen?
    „Nur zu!“ sagte Tony schließlich. „Selbstverständlich werde ich alle Ihre Fragen beantworten. Soweit es mir möglich ist natürlich.“
    Detective Pakula erhob sich von seinem Schreibtisch. „Trifft es zu, dass der Monsignore Sie vom Flughafen aus angerufen hat?“ begann er und stapfte, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, in seinem Büro auf und ab. Seine Kollegin blieb sitzen, aber Nick entging nicht, dass sich ihre Anspannung unter dem Tisch in nervösem Fußwippen äußerte.
    „Richtig, das stimmt.“
    „Möglicherweise waren Sie der Letzte, der mit ihm gesprochen hat. Der letzte, von dem wir wissen, wohlgemerkt. Können Sie uns etwas über den Inhalt des Gesprächs sagen?“
    „Wir hatten am Morgen über den Dienstplan gesprochen. Ich sollte ja während seiner Abwesenheit für ihn einspringen. Er war sich nicht mehr sicher, ob er mich über die Gemeinderatssitzung informiert hatte und darüber, wo ich seine Aufzeichnungen finde.“ Tony schlug die Beine übereinander, sodass der rechte Knöchel auf dem linken Knie ruhte. Nick kam er jetzt wieder vollkommen ruhig vor, fast schon übertrieben entspannt.
    „Wo waren Sie, als der Anruf kam?“
    „Im Pfarramt“, antwortete Tony, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Alles nur Routinefragen, dachte Nick. Wirklich kein Grund zur Besorgnis.
    „Im Pfarramt?“ hakte Pakula nach.
    Nick kannte diesen typischen Blick, der zwischen Erstaunen und Sarkasmus lag. Tony jedoch verzog keine Miene.
    „Sind Sie ganz sicher, dass Sie im Pfarrhaus waren?“
    „Aber selbstverständlich! Freitags erledige ich da immer den Papierkram.“
    „Und das war Monsignore O’Sullivan bekannt?“ Pakula lief weiter auf und ab.
    „Natürlich.“
    „Warum hat er Sie dann auf dem Handy angerufen, anstatt über das Diensttelefon?“
    „Keine Ahnung“, bekundete Tony und zuckte die

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