Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Drogen wie Kokain oder Heroin und dergleichen konsumiert hat. Aber wir können natürlich auch Beruhigungsmittel identifizieren oder Ecstasy. Wir könnten sogar bescheinigen, ob sie geraucht hat oder Antidepressiva nahm. Man meint immer, der Kopf allein bringt nicht viel“, dozierte Stan und hielt dann einen Moment inne. „Bei den beiden anderen beiden gab es allerdings wirklich nicht viel zu holen.“
    „Ach, was mir da gerade einfällt“, unterbrach ihn Racine. „Ich habe inzwischen in die Wege geleitet, dass die Schädel einem forensischen Anthropologen in Connecticut vorgelegt werden.“
    „Schön, schön. Ich kann da wirklich nicht viel machen. Wegen der fortgeschrittenen Zersetzung.“
    Er fixierte den Schädel so in seinem selbst gebastelten Schraubstock, dass die Augen der Frau schräg unter die Decke starrten. Maden lösten sich und purzelten mit leisem „Plopp“ auf den Seziertisch aus rostfreiem Stahl – wie Regentropfen auf ein Blechdach.
    „Ich glaube nicht, dass die Schädelverletzung die Todesursache war. Schauen Sie“, forderte er sie auf und schnipste ein paar Maden von der rechten Wange. „Sehen Sie sich mal die Umgebung der Augen an.“
    Er nahm eine Pinzette und hob ein Augenlid an.
    „Sehen Sie, was ich meine?“
    „Petechiale Blutungen“, sagte Maggie.
    „Bitte was?“ fragte Racine.
    „Petechiale Blutungen“, wiederholte Stan. „Geplatzte Äderchen.“ Seine Finger wanderten am Gesicht des Opfers herunter.
    „Und?“ Racine schien Stans Erklärung nicht erleuchtet zu haben.
    „Sie wurde erstickt“, erklärte Maggie.
    „Sind Sie sicher?“
    „Natürlich“, bestätigte Stan, ohne aufzuschauen. „Derartige Blutungen entstehen, wenn keine Atemuft mehr in die Lungen gelangt. Sehen Sie, wir brauchen nicht mal den Hals, um nachzuweisen, dass das Opfer erdrosselt wurde.“
    „Moment mal!“ Detective Racine stemmte die Hände in die Hüften. Stans Folgerungen schienen ihr nicht ganz einzuleuchten. „Sie meinen, er hat sie unter Drogen gesetzt...“
    „Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Die Haarprobe wird das zeigen.“
    „Jedenfalls hat er ihr den Schädel eingeschlagen. Und das, nachdem er sie gerade erst stranguliert hat. Ach, und zur Sicherheit säbelt er ihr dann noch den Kopf ab?“
    „Ich würde das eher abreißen nennen“, sagte Maggie.
    „Wie bitte?“ Julia Racine kam um den Tisch herum, um den Schädel von der gleichen Seite sehen zu können wie Maggie.
    Stan drehte sein Gestell so, dass sich ein besserer Blick auf die Schnittstelle bot. „Agent O’Dell hat Recht“, bestätigte er.
    Detective Racine zuckte unwillkürlich zurück und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Ach du heilige Scheiße!“ entfuhr es ihr. „Was ist das für ein Typ? Ein Monster?“

16. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Dr. Gwen Patterson war bemüht, Rubin Nash nicht auf die Hände zu schauen. Er nippte an dem Wasser, das sie ihm angeboten hatte, und stellte das Glas beiseite, ohne sich in seinem Redefluss unterbrechen zu lassen. In aller Ausführlichkeit schilderte er gerade, wie ihm als Fünfzehnjährigem von einer Freundin seiner Mutter die Unschuld geraubt worden war – immer waren es Frauen, die ihn seiner Ansicht nach um alles betrogen. Zuerst die Mutter, die ihm den Vater genommen hatte, und dann deren Freundin, die ihn verführte! Die Enthüllung an sich schien für ihn eher nebensächlich zu sein. Weit mehr lag ihm offenbar an der Darstellung der Einzelheiten, die er möglichst detailgetreu wiederzugeben versuchte. Möglich, dass er sie damit schockieren oder zumindest aus der Reserve locken wollte. Aber wenn überhaupt, dann gab es nur wenige sexuelle Verirrungen und Perversionen, geschweige denn Wörter oder Ausdrücke, die sie hätten schockieren können. Im Übrigen hatte sie den Eindruck, als sei er sogar mächtig stolz auf seine einschlägigen Erfahrungen, die er schon in einem noch relativ zarten Alter gemacht hatte. Kein Zweifel, der Vorfall hatte seine Spuren hinterlassen und seine Einstellung zu Sex und Frauen geprägt. Könnte dieses Erlebnis aber auch ausgereicht haben, aus ihm einen Mörder zu machen?
    Seine Hände waren groß, mit kräftigen Fingern. Wie stark musste man wohl zudrücken, um das Leben aus einem Menschen herauszupressen? Gwen ärgerte sich insgeheim, dass sie vor der Sitzung die Klimaanlage eingeschaltet hatte. Andernfalls hätte er sich wohl die Hemdsärmel aufgekrempelt. Ob an seinen Armen Kratzspuren waren? Warum sonst sollte er heute

Weitere Kostenlose Bücher