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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sich den Brieföffner und schlitzte das Kuvert auf. Tief Luft holend stülpte sie es mit der Öffnung nach unten und ließ den Inhalt auf den Schreibtisch gleiten. Diesmal war es keine Anweisung. Gwen vergewisserte sich, dass sich im Inneren des Umschlags nichts verhakt hatte, doch er war tatsächlich leer.
    Vor ihr lag die Ursache für die Wölbung. Ein durchsichtiges Kunststoffetui mit Reißverschluss. Und darin etwas, das aussah wie ein goldener Ohrring.

19. KAPITEL
    Außerhalb von Omaha
    Nick wusste, dass es besser wäre, zu warten. Er merkte, wie er sich hinter dem Lenkrad verkrampfte und dass er die Kurven forscher nahm als gewöhnlich. Er sollte tatsächlich warten, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    Er warf einen Blick auf Tony, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und wortlos aus dem Seitenfenster des Mietwagens in die Gegend starrte. Was Nick am schmerzlichsten vermisste, wenn er zu Hause in Nebraska war, war sein Jeep. Mit einem Vierradantrieb konnte man als Fahrer wenigstens Dampf ablassen, auf Nebenstrecken ausweichen, um mal richtig Staub aufzuwirbeln und die Herausforderung von Schotter und Schlamm unter dem Fahrwerk zu spüren. Mit dieser gemieteten Familienkutsche war das natürlich undenkbar.
    Während der letzten Jahre hatte er oft das Gefühl gehabt, in zwei Welten zu leben. An manchen Tagen glaubte er, dass er keine bessere Entscheidung hätte treffen können, als nach Boston zu ziehen. Nur so hatte er dem Schatten und den Erwartungen seines Vaters entfliehen können. Außerdem gefiel ihm sein Job als stellvertretender Staatsanwalt von Suffolk County. Er hatte interessante Leute kennen gelernt, nicht zuletzt Jill. Aber an Tagen wie diesem kam es ihm vor, als habe er Nebraska niemals verlassen. Es gab noch immer viele intensive Bindungen, und ihm war, als sei ein Teil von ihm niemals fort gewesen. Er hatte versucht, sein Leben zu ändern und seinen eigenen Weg zu gehen, doch im Grunde war er immer derselbe geblieben. Noch immer machte ihm seine Ungeduld zu schaffen, wovon seine Schwester Christine ein Lied singen konnte. Natürlich wusste er, dass es besser wäre zu warten. Sich zu beruhigen. Doch wider dieses Wissen platzte ihm ganz einfach der Kragen.
    „Was wird hier eigentlich gespielt, verdammt noch mal?“
    „Ziemlich abstruse Geschichte, was? Dass ausgerechnet so was passiert!“
    „Nee, das Abstruse ist, dass du meinst, du könntest mir was vormachen!“
    „Wie bitte?“ Endlich löste sein Freund den Blick von der vorbeiziehenden Landschaft.
    „Ich kenne dich, Tony. Mir kannst du nichts vormachen. Und soll ich dir mal was sagen? Die beiden Detectives sind auch nicht von gestern. Die laden dich mit Sicherheit noch mal vor.“
    „Sag mal, was redest du da eigentlich? Ich habe doch alle Fragen korrekt beantwortet.“
    „Ach nee! Weißt du, woran mich das erinnert hat?“ Nick bemühte sich, seine Wut einen Tick zu zügeln. „An unser sechstes Schuljahr. Als wir Mrs. Wilke die Blumenvase vom Pult klauten, weil die uns immer so bescheuerte Gedichte über das Ding schreiben ließ.“
    „Gedichte? Japanische Haiku-Verse.“
    „Na, von mir aus. Umso beknackter.“
    „Ich entsinne mich“, murmelte Tony, doch seine Miene verriet, dass er den Vorfall wohl ganz anders in Erinnerung hatte, als Nick, den noch heute manchmal das schlechte Gewissen einholte.
    „Diese potthässliche Blumenvase“, fuhr Nick fort. „Die musste weg. Dabei wollten wir sie nur verstecken. Damit die Wilke ordentlich ins Schwitzen geriet. Dann wollten wir das Ding angeblich finden und uns so lieb Kind machen bei ihr.“
    „War doch eine blendende Idee“, bekannte Tony lachend.
    „Ja ... Wenn dir das Ding nicht runtergefallen wäre.“
    „Es ist mir aus der Hand gerutscht.“
    „Und in tausend Scherben zerdeppert.“
    „Dafür konnte ich nichts.“
    „Wir wurden zum Direktor bestellt.“ Nick stellte mit einiger Schadenfreude fest, dass seinem Freund die Sache offenbar doch unangenehmer war, als es anfangs den Anschein hatte. „Er fragte uns, ob wir die Vase gestohlen hätten. Du strittest es ab, was nicht mal gelogen war, da die Aktion ja nur einvorrübergehendes Kidnapping hatte sein sollen. Ob wir die Vase zerschlagen hätten, wollte er wissen. Nee, hätten wir nicht, sagtest du. Auch das war streng genommen nicht gelogen, denn sie war ja aus Versehen kaputtgegangen. Vorhin im Präsidium, da bin ich mir vorgekommen wie damals beim Direx. Du bist sämtlichen Fragen einfach ausgewichen.“
    Er sah

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