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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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konnte. Sie würde einen Weg finden, die ärztliche Schweigepflicht zum umgehen. Wenn der Mann ein gemeingefährlicher Killer war, dann gehörte er aus dem Verkehr gezogen, bevor er noch weiteren Frauen etwas antun konnte. Oder ihrem Vater.
    Gwen sah sich noch einmal um, bevor sie ausstieg. Kein Kombi zu sehen. Offenkundig hatte sie sich getäuscht. Sie brauchte Abstand, sollte zur Abwechslung mal ordentlich ausschlafen, sagte sie sich. In Mr. Lees Laden steuerte sie deshalb als Erstes das Weinregal an, um nach einem guten Chardonnay Ausschau zu halten. Der würde sie beruhigen und müde machen.
    Die Düfte von Ingwer, Knoblauch und frischgebackenem Brot stiegen ihr in die Nase. Sie hätte wahrlich kein Diplom in Psychologie gebraucht, um zu wissen, dass Essen nicht nur der reinen Nahrungsaufnahme diente, sondern auch Trost spendete. Ob sie wohl deshalb so leidenschaftlich gern kochte, sowohl für sich selbst als auch für Gäste? Diesen Zug verdankte sie ihrer italienischstämmigen Mutter, für die Mahlzeiten stets fröhliche und genussvolle Ereignisse waren. Streitgespräche bei Tisch waren grundsätzlich tabu, und jedermann, etwaige Besucher eingeschlossen, wurde an der Zubereitung beteiligt. Fast jedes wichtige Gespräch, das Gwen jemals mit ihren Eltern geführt hatte, hatte während des Essens stattgefunden. Kein Wunder also, dass die Familie gerade bei den Vorbereitungen für ihre berühmte gefüllte Cannoli war, als Gwen ihren Vater dazu bewegen konnte, sie nach New York aufs College gehen zu lassen.
    Ihre Mom hatte ihr damals stillschweigend den Rücken gestärkt, ohne jedoch vorauszusehen, dass ihre Tochter nicht wieder zurückkehren und auch nicht in die Praxis ihres Vaters einsteigen würde.
    Erst nachdem sie ihren Doktor gemacht hatte, begriff Gwen, welch hohe Schule des Schlichtens und Vermitteins die Mahlzeiten ihrer Mutter gewesen waren. Ab und zu hatte sie diese Methode sogar dem einen oder anderen ihrer Klienten empfohlen, vor allem denen, die ein Faible für Rituale hatten. Gab es zum Beispiel Probleme mit dem Partner, dann riet sie dazu, das Ungeklärte bei einem gemeinsamen Essen zur Sprache zu bringen.
    „Tag, Doc! Na, wie stehen die Aktien?“ Mr. Lee stand hinter der Fleisch- und Käsetheke und schnitt gerade einen wurstartigen Batzen in Scheiben, allem Anschein nach Corned Beef.
    „Ich brauche etwas Mozzarella.“ sagte Gwen. „Vom Büffel.“
    „Ja, habe ich da. Und ich tue Ihnen auch noch etwas Knoblauchbutter dazu. Hab ich gerade gemacht. Frisch. Ordentlich Knoblauch, ganz nach Ihrem Geschmack.“
    „Hört sich ja wunderbar an.“ Gwen lächelte ihm zu, denn sie genoss es sehr, dass ein Mann ihre Vorlieben und Bedürfnisse kannte. Da konnte er ruhig einundachtzig sein und einen ganzen Kopf kleiner als sie, dazu geplagt mit einer eifersüchtigen Ehefrau, die ihm ständig vorhielt, er schäkere mit seinen Kundinnen.
    Wie immer schlurfte er nun nach hinten in seinen Lagerraum, ganz so, als nehme er das Gewünschte aus der privaten Reserve und nicht von der vorne im Laden ausliegenden Ware. Die sah zwar gleichermaßen lecker und frisch aus, aber hinten verpackte er seine Köstlichkeiten in kleine Tupperwares. So kam man sich stets vor, als nehme man eine Portion Selbstgemachtes von einem Verwandten oder Freund mit nach Hause und musste die Plastikbehälter natürlich brav wieder zurückbringen.
    Während sie wartete, schaute Gwen sich im Laden um, auf der Suche nach einer weiteren Leckerei, die dazu beitragen konnte, ihre Stimmung zu heben. Dabei streifte ihr Blick zufällig eine Frau, die sich im gleichen Moment umdrehte und hinter einer Stellage verschwand.
    „Dena?“ rief Gwen, blieb aber stehen wo sie war.
    Es dauerte eine Weile, bis Dena hinter dem Regal hervorkam, und hektisches Rot färbte ihre blassen Wangen, als habe man sie an einem Ort ertappt, an dem sie nichts verloren hatte.
    „Hi, Dr. Patterson! War mir doch gleich so, als hätte ich Sie gesehen.“ Mit einer ruckartigen Kopfbewegung schnippte sie sich das widerspenstige Haar aus den Augen, als hätte es an dieser Strähne gelegen, dass sie ihre Chefin nicht gleich erkannt hatte.
    „Hab gar nicht gewusst, dass Sie hier einkaufen“, bekundete Gwen, wobei ihr auffiel, dass Denas Einkaufskorb mit mehreren Käsesorten gefüllt war, dazu mit einer Flasche Wein und Trüffelpralinen – eine Mischung, wie man sie für einen romantischen Abend zusammenstellen würde. Soweit Gwen es jedoch beurteilen konnte, war Dena allem

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