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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Recherchen über Kardinal Law und die Bostoner Erzdiözese begann, da stellte sich heraus, dass die Bischöfe angewiesen waren, sämtliche einschlägigen Unterlagen zur Aufbewahrung an den Vatikan zu schicken. Der genießt nämlich Immunität.“
    „Und das, meinst du, läuft jetzt hier ab? Hier bei uns in Omaha?“
    Wieder grinste sie wissend und nippte schulterzuckend an ihrer Bierflasche.
    Vielleicht war an der Geschichte ja doch mehr dran, als er anfangs gemeint hatte. Und vielleicht war das der Grund für Tonys Schweigen während der Rückfahrt. Er war loyal bis auf die Knochen, vor allem natürlich gegenüber der Kirche. Allerdings müsste er wissen, dass sein Freund das nicht auf sich beruhen lassen würde, falls es nur den geringsten Anhaltspunkt dafür gab, dass die Vorwürfe möglicherweise zutrafen. Und zudem würde Tony niemals einen Kinderschänder decken – selbst wenn der sein Amtsbruder und Vorgesetzter war.
    „Was meinst du, ob Tony wohl davon weiß?“ fragte Nick.
    „Das würde ich auch gern wissen“, seufzte sie.

22. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Gwen wurde das Gefühl nicht los, dass ihr jemand folgte. Den Blick auf den Rückspiegel geheftet, bog sie auf den winzigen Parkplatz hinter Mr. Lees Feinkostmarkt ein. Was für ein Glück, eine der vier Parkbuchten war tatsächlich frei. Drei Mal war sie um den Häuserblock gekurvt, und der schwarze Kombi war die ganze Zeit hinter ihr geblieben. Bis eben. Jetzt war er plötzlich weg. Siehst du etwa Gespenster?
    Wegen der dunkel getönten Frontscheibe war der Fahrer nicht zu erkennen gewesen. Nur als sie an der letzten Kreuzung links abgebogen war, hatte sie gemeint, kurz die Umrisse einer Männergestalt zu erspähen. Samstagabends herrschte ein Wahnsinnsverkehr in der Stadt, an einem Feiertagswochenende erst recht. Und besonders in diesem Viertel mit all den kleinen Läden musste man zuweilen erst etliche Runden ums Karree drehen, ehe man eine Lücke fand. Vermutlich war’s genau das, dachte Gwen, da suchte nur jemand einen Parkplatz. Trotzdem blieb sie noch eine Weile im Wagen sitzen, nachdem sie den Motor abgestellt hatte, und beobachtete im Rück- und Seitenspiegel die Einfahrt.
    Der Killer hatte keinen Grund, ihr nachzufahren. Mittlerweile musste er eigentlich wissen, dass seine Drohungen den gewünschten Erfolg zeigten und sie tat, was er von ihr verlangte. Sie hatte sämtliche Anweisungen ausgeführt und bei seiner perversen Schnitzeljagd mitgespielt. Wieso sollte er auf den Gedanken kommen, sie würde nun auf einmal zur Polizei rennen? Das letzte Puzzleteil unterschied sich allerdings von den bisherigen. Bislang hatte er ihr Instruktionen zukommen lassen, Karten, Hinweise und sogar ein Handy, um sie so zu lotsen und zu dirigieren, dass sie auf die Opfer stoßen musste. Ihrer Auffassung nach wollte er ihr demonstrieren, was er getan hatte und wozu er imstande war. Aber wieso hatte er ihr jetzt einen einzelnen Ohrring geschickt? Unwillkürlich drängte sich ihr die Frage auf, ob sein jüngstes Opfer vielleicht noch lebte. Und war das Schmuckstück dann nur grausamer Hohn, oder wollte er ihr eine Gelegenheit bieten, ihm das Handwerk zu legen?
    Gwen drehte sich auf ihrem Sitz um und spähte durch die Rückscheibe, konnte jedoch nirgendwo einen Kombi mit getönter Frontscheibe ausmachen. Offenbar hatte ihr ihre Fantasie einen Streich gespielt.
    Ihr Blick fiel auf den Umschlag auf dem Beifahrersitz. Daneben lag, ebenfalls in einem durchsichtigen Plastikbeutel, das Wasserglas, aus dem Rubin Nash während ihrer Sitzung heute getrunken hatte. Vor dem Verlassen der Praxis hatte sie Benny Hassert angerufen, der in einem unabhängigen Labor arbeitete, und ihm angekündigt, dass sie auf dem Heimweg dort vorbeikommen würde. Benny hatte sich bereit erklärt, die beiden Gegenstände ganz oben auf seine Dringlichkeitsliste zu setzen. Er war schon daran gewöhnt, dass sie ihm alles Mögliche anschleppte, angefangen bei menschlichen Speichelabstrichen für DNA-Analysen bis hin zu Bodenproben. Danach, ob auch dieser Auftrag im Rahmen einer ihrer Ermittlungen für das FBI erfolgte, hatte er nicht gefragt. Das Entscheidende war, dass sie sich die Befunde am Montag abholen konnte. Dann würde sich herausstellen, ob die Fingerabdrücke auf dem Kuvert mit denen auf dem Wasserglas übereinstimmten, und ob Rubin Nash der Mann war, den sie suchte.
    Und wenn es tatsächlich Nash sein sollte, dann hätte sie etwas Konkretes in der Hand, etwas, das sie Maggie übergeben

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