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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Anschein nach nicht liiert. Oder vielleicht doch? Gwen sah nämlich, wie sie nervös über die Schulter spähte.
    „Ach, mir fiel ein, dass Sie in höchsten Tönen von dem Laden geschwärmt hatten“, haspelte Dena. Und als schulde sie ihrer Chefin eine Erklärung, fügte sie etwas leiser hinzu: „Ich hab doch seit kurzem ‘nen Neuen!“
    „Da sind Sie hier genau richtig.“ Gwen ertappte sich dabei, einen flüchtigen Blick in die Richtung werfen zu wollen, in die Dena eben gesehen hatte.
    „Kann man wohl sagen. Echt Spitze, der Laden. Aber ich hab’s ein wenig eilig.“ Sie trat den Rückzug an. „Dann also bis Montag.“
    „Schönes Wochenende!“ rief Gwen ihr noch nach, doch da war das Mädchen bereits wieder um die Regalecke verschwunden.
    War es Dena etwa unangenehm, ihr ein Stück ihres Privatlebens preiszugeben? Andererseits: Gwen wusste wohl, dass sie zu dieser Befangenheit selbst beigetragen hatte. Eine Art persönliche Beziehung zu ihrer Bürokraft hatte sie ganz bewusst vermieden und ihr kaum etwas Privates offenbart.
    Es stand Dena frei, dort einzukaufen, wo sie wollte. Wozu also brauchte sie eine Ausrede? Warum hat sie dir vorgeflunkert, du hättest ihr von Mr. Lees Delikatessenmarkt erzählt?

23. KAPITEL
    Samstagabend
    Columbia, Missouri
    Vater Gerald Kincaid entschuldigte sich und wandte sich von dem plaudernden Damenkränzchen ab. Wenn die Frauen ihren Ehemännern und Kindern nur halb so viel Aufmerksamkeit schenken würden wie ihm, dachte er bei sich, dann hätten sie auch weniger Grund zum Klagen. Kein Zweifel, das war ein Teufelskreis.
    Allerdings genoss er ihre Zuwendung durchaus. Es tat gut, wieder gefragt zu sein. Er wusste, aus ihren Schwächen, ihren Verfehlungen, ihren Sünden ließen sich für ihn Kraft und Energie gewinnen. Möglicherweise brauchte er sie ebenso sehr wie sie ihn.
    Offiziell galt die Feier dem fünfundzwanzigjährigen Bestehen der „All Saints Catholic Church“, aber von manchem wurde sie sicher auch als vorgezogene Unabhängigkeitstagsparty gesehen. Für ihn gab es noch einen weiteren Anlass. Genau heute vor sechs Monaten hatte Vater Kincaid hier nämlich sein Amt wieder aufgenommen, nach seiner unumgänglich gewordenen Beurlaubung. Das halbe Jahr Atempause hatte ihm gut getan. Obschon die Sonne von New Mexico ihm die Haut ausgedörrt hatte, waren seine Gastgeber, die „Diener des Heiligen Geistes“, doch gütig und generös gewesen. Nunmehr war er bereit, wieder an die Arbeit zu gehen. Ja, er brannte förmlich darauf, sich seinen Schäfchen hingebungsvoll zu widmen.
    Er schlenderte über den belebten Parkplatz und begrüßte jedermann mit Namen. Die Überraschung auf den Gesichtern, das Staunen über sein Namensgedächtnis, sie waren das selbst auferlegte Gedächtnistraining allemal wert.
    Die gesamte Gemeinde hatte zwei Tage lang Hand angelegt, um den Parkplatz und das Spielgelände in einen bunten Jahrmarkt zu verwandeln. Es gab fahrbare Stände mit allen möglichen Leckereien, von frittierten Waffeln und Zuckerwatte bis hin zu Softeis und Hot Dogs im Maisteigmantel. Spielbuden säumten die hintere Parkplatzseite, und der örtliche Baumarkt hatte sogar ein „Fun House“ aufgebaut, eine Art Labyrinth aus unterschiedlich gebogenen Spiegeln, die lustige Zerrbilder hervorriefen. In der Sommerbrise tanzten knatternde Flatterbänder und bunte Luftballons, von denen sich einige losrissen und in den wolkenlosen Himmel entschwebten. Eine vierköpfige Jazzcombo, bestehend aus zwei Gemeindemitgliedern sowie dem Diakon nebst Filius, war dicht umlagert, auch wenn sich der Verdacht aufdrängte, dass ihre Popularität wohl auch auf der unmittelbaren Nähe zum Backwarenstand beruhte, den die Frauen-und Müttergemeinschaft dort organisiert hatte.
    Auf den Rasenflächen hatten Familien ihre Decken ausgebreitet und ihre Picknicksachen ausgepackt, um dem Feuerwerk beizuwohnen, das kurz nach Einbruch der Dunkelheit losgehen sollte. Die Jüngsten wirbelten bereits mit Leuchtschwertern herum und veranstalteten schon mal ihre eigene Lightshow. Ganz hinten, am entlegensten Ende des Parkplatzes, lümmelten sich ein paar von den Halbwüchsigen auf den Motorhauben der Limousinen.
    Auf der angrenzenden Wiese bolzte eine Schar Jungen mit einem Ball herum. Obwohl Vater Gerald noch Einiges zu erledigen hatte, zogen die pubertierenden Bengel ihn doch wie magisch an. In ihrer Nähe fühlte er sich am wohlsten. Das lag, so glaubte er nach wie vor, in erster Linie daran, dass seine eigene

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