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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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angefangen, dass alles und jedes zwischen ihnen zu einer Art Katz-und-Maus-Spiel ausartete? Zwei Schritte vor, drei zurück, so pflegte sein Vater das immer zu kommentieren, obwohl Nick seinerzeit nicht gewusst hatte, was der wohl damit meinen mochte. Antonio Morrelli war eine Koryphäe im Erfinden von Denkspielen – damals, wohlgemerkt. Mittlerweile gab’s für den alten Herrn nicht mehr viel auszuknobeln. Nach einem schweren Schlaganfall ans Bett gefesselt, konnte er weder sprechen noch sich bewegen, und mitzuteilen vermochte er sich allein durch Blicke.
    „Im Grunde dürfte ich dir ja nichts davon sagen...“ Christine machte bewusst eine Pause, um sich der Aufmerksamkeit ihres Bruders zu versichern. „Wir recherchieren gerade für eine Story über die Erzdiözese Omaha. Da spielt natürlich auch O’Sullivan eine Rolle.“
    Ihre Andeutung verfehlte ihre Wirkung keineswegs. Unwillkürlich fragte sich Nick, ob es dabei um die gleiche Sache ging, über die Tony Stillschweigen bewahren wollte.
    „Inwiefern?“ Er bemühte sich, dieFrage eher beiläufigklingen zu lassen, so, als interessiere ihn das alles nicht wirklich.
    „Na, wie wohl? Die Sache belastet die katholische Kirche doch schon die ganzen letzten Jahre, landauf, landab!“
    „Du meinst, der fromme Monsignore könne sich an kleine Jungs herangemacht haben?“
    „Menschenskind, nicht so laut!“ zischte Christine und warf einen Blick in Richtung Verandatür. „Wenn Mom spitz kriegt, dass ich der Kirche am Zeuge flicke, dann zündet sie auf Wochen hinaus Kerzen für mein Seelenheil an.“ Sie nippte an ihrer Bierflasche. „Was uns bis jetzt vorliegt, sind überwiegend Spekulationen oder Gerüchte“, fuhr sie fort. „Weil sich keiner traut, an die Öffentlichkeit zu gehen.“
    „Vielleicht deshalb, weil’s eben nur Gemunkel ist.“ Nick pflegte eine gewisse Verachtung für Medien und ihre Sensationsheischerei, auch wenn seine Schwester Teil jener verrückten Welt war. Und es nervte ihn gewaltig, dass sie offenbar nichts dabei zu finden schien, O’Sullivans Tod als Indiz für etwas zu nehmen, das seiner Meinung nach in die Kategorie Gerüchteküche gehörte. Als Beleg für irgendeine Story, die sie gerade zusammenstoppelte. War sie denn aus dem Schaden, den sie vor Jahren angerichtet hatte, kein bisschen klüger geworden?
    „Wo Rauch ist, ist gewöhnlich auch Feuer.“
    „Und zuweilen wird Feuer von Leuten gelegt, die der Meinung sind, sich für irgendwas rächen zu müssen“, konterte er.
    „Es heißt, O’Sullivan sollte Geheimdokumente nach Rom bringen. Und genau die sind plötzlich unauffindbar.“
    Seine Verblüffung stand ihm wohl so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass Christine ihn triumphierend ansah und nickte, als wolle sie sagen: „Siehst du? Da haben wir’s!“
    „Was für Dokumente denn?“
    „Hat die Polizei dazu nichts gesagt?“
    „Die haben Tony lediglich gefragt, ob O’Sullivan irgendwas im Auftrag von Erzbischof Armstrong beim Vatikan abliefern sollte. Und ob Tony etwas von einer braunen Aktenmappe wüsste.“
    „Sagbloß.DannscheinendiePapieretatsächlichverschwunden zu sein.“
    „Was für Papiere denn?“
    Sie zögerte, als müsse sie überlegen, was sie preisgeben durfte und was nicht.
    „Es sind beileibe nicht nur Gerüchte,“ fuhr sie schließlich mit gedämpfter Stimme fort. „Es gab tatsächlich Anschuldigungen gegen O’Sullivan, allerdings nicht bei der Polizei, sondern nur beim Erzbischof.“ Ihr Blick glitt wieder zur Tür, als fürchte sie immer noch, ihre Mutter könne sie belauschen. „Es wurden eidesstattliche Erklärungen unterzeichnet, Geldbeträge gezahlt, Vereinbarungen getroffen. Und das alles unter dem Siegel der Verschwiegenheit.“
    „Und wie bist du dann dahinter gekommen?“
    „Wenn eine Seite ihre Versprechen bricht, dann fühlt sich auch die andere nicht mehr daran gebunden. Sagen wir’s mal so: Armstrong hält sich nicht an seinen Teil der Abmachung.“
    „Warum jagt er dann nicht kurzerhand alle angeblichen Belege durch den Reißwolf? Warum sollte er sich stattdessen die Mühe machen, den ganzen Kram in den Vatikan zu schaffen?“ Nick wusste nicht recht, was er von der Sache halten sollte. Ihm klang das zu sehr nach Verschwörungstheorie.
    „Das solltest du eigentlich wissen, Nicky. Die Vernichtung solcher Unterlagen verstößt gegendie Bestimmungen.“ Christine ließ ein überlegenes Grinsen aufblitzen, wurde aber gleich wieder ernst. „Als der Boston Globe mit seinen

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