Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
werden noch weitere Fragen haben.“
    „Vom FBI?“
    Pakula nickte, bereits im Gehen begriffen.
    „Hält Bürgermeister Franklin das wirklich für erforderlich?“
    Pakula blieb an der Tür stehen. Ramsey hatte also Recht, der Machtpoker war eröffnet. Und der Erzbischof hatte soeben seinen ersten Spielzug angesagt.
    „Genau genommen liegt das nicht in der Befugnis des Bürgermeisters. Bei einem so heiklen Fall wie diesem ist es reine Routine, weitere Spezialisten hinzuzuziehen. Das werden Sie sicher verstehen.“
    „Aber natürlich“, erwiderte der Erzbischof mit einem Wink, der wohl ausdrücken sollte, wie wenig ihn so weltliche Dinge wie Polizeiroutine berührten. Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um, sodass die beiden Männer sich wie zwei Revolvermänner in einem Western gegenüberstanden. „Natürlich verstehe ich das. Auch wir haben unsere Formalitäten einzuhalten. Beispielsweise bei der Bewilligung unserer College-Stipendien. Das werden Sie sicher ebenso verstehen. Guten Tag, Mr. Pakula.“
    Er verschwand durch die Seitentür, ohne Pakula Gelegenheit zu geben, das Feuer zu erwidern. Es spielte indes keine Rolle. Pakula hätte ohnehin keinen weiteren Schuss mehr abgeben können – nicht bei dem Knoten, der ihm plötzlich die Brust zusammenschnürte.

33. KAPITEL
    Katholische High School,, OurLady of Sorrow“, Omaha
    Gibson McCutty ließ den Blick betont gelangweilt über die Regale schweifen. Doch insgeheim liebte er diesen Raum, für ihn war er der faszinierendste Ort in der gesamten High School. Nur wollte er das nicht unbedingt zeigen, denn sonst hätte er bestimmt als totaler Streber gegolten.
    Wie Schwester Kate es schaffte, die Sammlung immer wieder um neue interessante Stücke zu erweitern, blieb ihm ein Rätsel. Obwohl „neu“ streng genommen natürlich nicht ganz zutreffend war, denn das meiste war hunderte von Jahren alt, empfindliche, kostbare Stücke, die sie in Glasvitrinen unter Verschluss hielt. Wie etwa diese komische Drehleier, eine Art Fiedel mit einer Kurbel und einer Reihe Tasten. Das Ding wurde im Europa des 12. Jahrhunderts von fahrenden Spielleuten benutzt.
    Mann, ey! Nicht zu fassen, an was er sich alles erinnerte! Wahrscheinlich, weil er den Unterricht bei Schwester Kate eben immer so spannend gefunden hatte.
    Er beobachtete sie, wie sie die Neuen begrüßte. Echt cool, wie gelassen sie immer war, egal in welcher Situation. Sie hatte so eine Art, die ihn irgendwie beruhigte, und zudem sah sie einfach spitze aus. Seine Mom hatte die Schwester einmal eine „natürliche Schönheit“ genannt, wahrscheinlich, weil sie gar nicht wie eine Lehrkraft aussah. Sie wirkte eher wie eine Schülerin, besonders wenn sie wie heute in Khakihosen und T-Shirt aufkreuzte. Aber auch an normalen Tagen hob sie sich durch ihre Klamotten vom Lehrkörper ab. In der Regel trug sie zwar traditionell geschnittene Jacken, mal zum Rock, mal zu langen Hosen, aber ihre Sachen stachen stets durch lebensfrohe Farben heraus – Gold, Rot, Hellblau, sogar Lindgrün. Aber egal, was sie auch anhatte, immer sah sie scharf aus, und mit dieser Meinung war Gibson beileibe nicht allein. Auch die anderen Schüler sahen das so, sogar die Obercoolen, die Geschichte als langweiligen, öden Kram abtaten.
    Die Schlaffis, die da zur Tür herein kamen, wirkten auf Gibson allerdings alles andere als cool. Das jährliche Schnupperprogramm stand interessierten Schülern aus allen kirchlichen High Schools offen, vorausgesetzt, sie hatten sich qualifiziert und die Aufnahmeprüfung bestanden. Von Schwester Kate ins Leben gerufen und geleitet, fanden die Schnupperkurse jeden Sommer hier an seiner Schule statt, der „Lady ofSorrow“, der „leidenden Gottesmutter“. Gibson hatte also eine Art Heimvorteil. Er wusste, wo die Toiletten waren und wie man es hinkriegte, dass der Getränkeautomat eine kostenlose Dose ausspuckte. Im letzten Schuljahr hatten ihm seine Insider-Kenntnisse allerdings wenig genützt. Da hatte er sich vergebens den Kopf darüber zermartert, wie man in den Geschichtsraum im ersten Stock gelangen konnte, ohne am Direktorenzimmer vorbei zu müssen. Das lag nämlich unten im Erdgeschoss, direkt gegenüber dem Treppenaufgang. Möglich, dass Monsignore O’Sullivan dieses Büro genau deswegen gewählt hatte.
    Gibson hatte sich vorgenommen, an dem Zimmer vorbeizugehen, ohne nach links oder rechts zu gucken. Er war bereits an der Treppe gewesen, als er gemeint hatte, ihn zu sehen. Er stand

Weitere Kostenlose Bücher