Die Rückkehr Des Bösen
zu und ließ es in ihre Jackentasche gleiten.
„Ist sie immer noch nicht da?“ fragte Maggie, während die beiden sich ihren Weg durch das montagmorgendliche Gedrängel auf dem Flughafen bahnten.
„Dena hat Samstag gearbeitet, an ihrem freien Tag. Ist also in Ordnung, wenn sie heute mal später kommt. Wäre mir nur lieber gewesen, wenn sie’s mich hätte wissen lassen.“
„Du musst nicht mit mir warten, wenn du lieber in die Praxis willst. Hier ist heute ein Betrieb wie im Zoo!“
„Schon okay. Und du bist sicher, Harvey hält’s allein im Auto aus?“
„Heute Morgen ist es kühl. Das Fenster ist einen Spaltbreit auf, da wird’s schon gehen.“
Sie ergatterten eine noch freie Sitzgelegenheit unweit der Sicherheitsschleuse. Maggie verstaute ihre Brieftasche im Seitenfach ihres Handgepäcks, einer großen Laptop-Tasche, und zog den Reißverschluss zu. Das Flugticket verschwand in ihrer linken Jackentasche, Armbanduhr und Armreif wanderten in die rechte. Ihre Dienstwaffe samt Schulterhalfter hatte sie bereits beim Sicherheitsdienst abgegeben. Eine unumgängliche Prozedur, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen und anschließend durch die sonnigen Lüfte zu düsen.
Obwohl sie nach außen hin die Ruhe selbst zu sein schien, hatte Gwen doch das Gefühl, als schreie alles in ihr danach, Maggie zum Bleiben zu bewegen. Sie konnte doch jetzt nicht einfach abreisen! Im Laufe des Tages sollten die Befunde aus Benny Hasserts Labor kommen, aber dann würde Maggie nicht mehr hier, sondern in Nebraska sein, hunderte Meilen entfernt. Am liebsten hätte Gwen ihrer Freundin auf der Stelle reinen Wein eingeschenkt. Vorhin hatte sie sich gerade noch bremsen können, ihr von dem goldenen Ohrring zu erzählen, den sie am Samstagmorgen erhalten hatte. Doch damit hätte sie die Büchse der Pandora geöffnet und wäre genötigt gewesen, alles zu offenbaren, die schriftlichen Anweisungen, die Karte und das Handy. Es half nichts, Maggie reiste ab, und sie, Gwen, musste ihre Pläne ändern.
„Bonzado ist offenbar der Meinung, dass der Mörder ein Beil oder eine Machete benutzt hat“, sagte Maggie wie aus heiterem Himmel. Anscheinend wollte auch ihr der Fall nicht aus dem Kopf gehen.
„Wie geht’s denn dem Professor?“ fragte Gwen, bemüht, das Thema zu wechseln, obwohl sie gleichzeitig überlegte, ob Rubin Nash wohl ein Beil oder eine Machete besaß.
„Prima.“
Sie bemerkte Maggies Lächeln und freute sich darüber, denn seit der Sache mit diesem zum Staatsanwalt mutierten Cowboy aus Nebraska hatte sich ihre Freundin für keinen Mann mehr interessiert. Dabei hatte es mit Nick Morrelli ganz viel versprechend begonnen, doch dann er war plötzlich mir nichts dir nichts wieder aus ihrem Leben verschwunden. Adam Bonzado schien ihr indes jemand zu sein, der wusste, was er wollte, und der geduldig warten würde, bis Maggie so weit war.
„Nächsten Monat ist er hier in Washington auf einer Tagung“, fuhr Maggie fort.
„So?“
„Vielleicht gehen wir dann gemeinsam essen.“
„Schön!“
„Und was ist mit Tully?“ fragte Maggie plötzlich. „Hat er schon von sich hören lassen, seit er im Urlaub ist?“
Gwen spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Obwohl sie Maggie hinsichtlich ihrer Gefühle für R. J. Tully eingeweiht hatte, wollte sie doch nicht zugeben, wie sehr sie ihn vermisste.
„Warum schickt Cunningham eigentlich nicht Tully nach Nebraska, wenn er zurück ist?“
„Gwen!“ Maggie lachte auf. „Der ist doch noch die ganze Woche über weg. Außerdem dachte ich, du würdest dich darauf freuen, ihn wiederzusehen.“
„Na klar, das schon. Ich verstehe nur nicht ganz, wieso Cunningham dich auf einen neuen Fall ansetzt, wo du doch gerade den hier übernommen hast.“
„Ich hab Cunningham heute Morgen meinen vorläufigen Bericht rübergemailt“, erwiderte Maggie, wobei sie ihre Armbanduhr aus der Jackentasche zog und einen Blick darauf warf-für Gwen das Zeichen, dass ihre Freundin sich allmählich zur Sicherheitsschleuse begeben musste.
„Gibt es denn schon einen konkreten Hinweis?“
„Sobald wir mehr über die Opfer wissen, erfahren wir auch etwas über den Mörder. Stan und Detective Racine haben Opfer Nummer drei bereits identifizieren können. Das hilft uns weiter.“
„Die wissen, wer sie ist?“
„Der Gebissabgleich passt zu einer Studentin am Virginia Tech College. Libby Hopper heißt sie. Ist seit Anfang voriger Woche als vermisst gemeldet.“
„Vermisst? Du meinst, sie ist
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