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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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als Seelsorger, damals in Chicago. Bei ,Saint Stephen of the Martyr’.“ Tony starrte aus dem Fenster. „War keine amtliche Stelle, denn offiziell hatte die Diözese überhaupt kein derartiges Problem.“
    „War sicher nicht leicht“, erwiderte Nick, wobei er seinen Freund musterte. „Wie schafft man das? Mit den Kindern zu arbeiten, obwohl man weiß, dass die Kerle, die sich an ihnen vergangen haben, gerade wieder in ihr Amt eingesetzt werden?“
    „Das wusste ich damals ja nicht.“ Er sah seinem Freund in die Augen. „Man hat uns gesagt, die Sache werde geregelt.“
    „Und dass keine Anklage erhoben wurde – hat dich das nicht stutzig gemacht?“
    „So läuft das nicht“, wehrte Tony ab, wobei er sich das Kinn massierte, als suche er nach den richtigen Worten. Sein Blick zuckte quer durch den Raum und blieb schließlich wieder auf Nick hängen. „Man hat es vorgezogen, die Angelegenheit ohne die Bezirks- oder Bundesbehörden zu regeln. Priester haben sich vor einer höheren Instanz zu verantworten.“
    „Klar, versteht sich. Du meinst den Erzbischof?“
    „Nein. Ich meine Gott.“

39. KAPITEL
    Eppley Airport
    Omaha, Nebraska
    Tommy Pakula berappte über fünf Dollar für einen Donut namens „Crispy Creme“ und einen extragroßen Kaffee in einem bunten Designer-Pappbecher. Dabei hatte er einfach nur einen stinknormalen schwarzen Kaffee gewollt – ohne Milch, ohne Zucker und erst recht ohne den ganzen Schnickschnack obendrauf. Menschenskinder! In seinem Stammcafe bekam man für fünf Dollar Kaffee bis zum Abwinken und obendrein zwei Spiegeleier auf Toast mitsamt gebratenem Speck! Aber ob nun Schnickschnack oder nicht, gut tat ihm der Kaffee allemal. In jüngster Zeit brauchte er offenbar häufiger einen Koffeinkick, um den Kreislauf auf Touren zu halten.
    Zum x-ten Male warf er einen Blick auf die Anzeigetafel mit der Ankunft der Flüge. Die Maschine aus Washington sollte, so stand es jedenfalls da, planmäßig landen, allerdings schon vor zehn Minuten. Wo also blieb er?
    Die Passagiere von zwei Flügen waren bereits an ihm vorbeigeströmt, doch Special Agent M. O’Dell war nicht dabei gewesen. Einen vom FBI roch Pakula drei Meilen gegen den Wind. Immer derselbe dunkle Anzug, derselbe distanzierte Ausdruck, der ausschweifende Blick, dem keine Einzelheit entging. Pakula fragte sich, ob der Typ vielleicht seinen Flug verpasst hatte. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Zeitschriftenkiosk und verputzte seinen Donut mit drei Bissen. Von hier aus hatte er den Ausgang voll im Blick.
    Wieder kam ein Menschenstrom heraus, als eine Frau aus dem Kiosk trat und direkt vor Pakula stehen blieb. Sie war jung und attraktiv und zog ein schwarzes Laptop-Köfferchen auf Rollen hinter sich her.
    „Entschuldigen Sie – Detective Pakula?“ Sie kannte nicht nur seinen Namen, sondern sprach ihn sogar richtig aus! Woher mochte sie ihn bloß kennen?
    „Richtig, der bin ich.“
    „Special Agent Maggie O’Dell.“
    Um ein Haar hätte er seinen Pappbecher fallen lassen. Verdammt noch mal! Automatisch nahm er Haltung an und gab sich so nonchalant wie möglich, während er seinen Kaffee in die linke Hand wandern ließ und sich die freie an seiner Hose abwischte. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, Agent O’Dell“, sagte er und bot ihr die Hand. „Spazieren Sie schon lange hier rum?“
    „Noch nicht sehr lange.“
    Wie sie daso vor ihm stand – marineblaues Kostüm, wachsame Augen, die alles um sie herum erfassten – dachte Pakula, dass er gar nicht so weit daneben gelegen hatte. Er hatte eben einfach nur nicht mit einer Frau gerechnet. Himmel herrje, Chief Ramsey würde sich einen Ast lachen! Und Cläre erst! Ob diese O’Dell das auch so komisch fand, war eher zu bezweifeln.
    „Wie sind Sie denn auf mich gekommen?“ erkundigte er sich.
    „Ich bin Profiler, das gehört zu meinem Job.“ Bevor er jedoch entsprechend beeindruckt dreinschauen konnte, fügte sie mit einem Lächeln hinzu: „Ich könnte ja jetzt behaupten, weil Sie kein Gepäck dabei haben. Weil sie außerdem abseits standen und nicht gerade begeistert darüber wirkten, dass sie jemanden abholen müssen. Oder wegen der Wölbung ihrer Jacke, unter dem linken Arm. Aber um ehrlich zu sein: Es waren der Donut und der Kaffee, ein untrügliches Zeichen. Todsicher.“
    Er setzte eine gespielt beleidigte Miene auf. „Meinen Sie nicht, Sie sitzen da einem Klischee aus Hollywood auf?“
    „Dann sind wir ja quitt“, gab sie zurück.

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