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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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rational zu denken, statt sich von ihrer Panik leiten zu lassen, aber sie brauchte nur in Harveys aufmerksame braune Augen zu schauen, um zu erkennen, dass ihr das nicht sonderlich gut gelang. Der Hund spürte ihre Angst. Möglicherweise witterte er sie sogar. Alle Nase lang leckte er ihr die Hand oder den Arm, als wolle er sie trösten.
    „Wir zwei sind zwar ein prima Team, Harvey, aber unter uns gesagt – es wäre mir trotzdem lieber, Maggie wäre jetzt hier.“ Sie fragte sich, ob sie nun wohl endlich nachgegeben und Maggie alles gebeichtet hätte, wäre sie nicht abgereist. Hättest du ihr alles gestanden? Ihr wurde schwindelig bei dem Gedanken daran, was sie da womöglich in Gang gesetzt hatte.
    „Da ist es.“ Als sie dieses Mal bremste, war Harvey darauf gefasst.
    Sie wartete, bis sich ein Lieferwagen von der Bordsteinkante gelöst hatte, und quetschte ihren Wagen in die frei gewordene Parklücke. Dann saß sie einfach da und blickte hinauf zu dem Backsteinhaus. Noch einmal verglich sie vorsorglich die Hausnummer, obwohl sie auch so wusste, dass es das hier sein musste. Am Morgen, als Dena nicht zu erreichen gewesen war, hatte Gwen die Personalakte herausgezogen und sich die Adresse des Mädchens auf einen Zettel notiert, nur für den Fall, dass ihr einfallen würde, später bei ihr vorbeizufahren und nach ihr zu sehen. Wieso, fragte sie sich, hast du nicht gleich erkannt, dass der Ohrring Dena gehörte? Gleich als er ihn dir am Samstag hinterließ? Hätte sie ihn dann vielleicht aufhalten und Dena das Leben retten können? Himmel! War er womöglich Denas neuer Freund? War er so weit gegangen? Alles war so anders als bei den vorherigen Malen. Konnte es vielleicht auch sein, dass er einfach nur ein Spielchen mit ihr trieb? Als sie vorhin in der Praxis die Adresse erkannt hatte, da hatte sie sich sogar gekniffen, weil sie gehofft hatte, dass alles nur ein Albtraum sei.
    Sie langte in ihre Jackentasche und krampfte die Faust um den Schlüssel, den sie am Boden des Kartons gefunden hatte. Es musste Denas Neuer sein! Wie wäre er sonst an einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gekommen?
    Sie starrte zur Haustür hinüber und ließ den Blick dann über die benachbarten Fassaden schweifen, auch über die auf der anderen Straßenseite, die ganze Häuserzeile entlang. Hockte er hier vielleicht irgendwo und beobachtete sie? Lächerlich! Du hättest die Polizei alarmieren sollen! Ihr Handy hatte sie in der Tasche, anrufen konnte sie also immer noch.
    Und was, fragte sie sich, willst du denen erzählen?
    Sie holte tief Luft und packte Harveys Leine. Der große Hund gehorchte nur widerstrebend, als wolle er ihr zu erkennen geben, dass er das Ganze für keine gute Idee hielt. Sein Instinkt war eindeutig besser als der ihre.
    Sie drückte die Haustürklingel und wartete, noch immer in alle Richtungen spähend und in der Hoffnung, dass sich eventuell ein Nachbar sehen ließ. Doch alles ringsum blieb ruhig. Sie drehte den Schlüssel und drückte die Haustür mühelos auf.
    „Hallo? Dena?“
    Sie hielt im Türrahmen inne, die Leine nach wie vor fest im Griff, und beobachtete die Reaktion des Hundes, seine Augen, die Stellung seiner Ohren, die Kopfhaltung, während er horchte und schnüffelnd die Nase hob. Bis jetzt schien es nichts zu geben, was ihn dazu bewegte, jaulend an der Leine zu zerren wie damals, als sie im Park den notdürftig verscharrten Schädel gefunden hatten. Wie ein abgerichteter Bluthund hatte er das verwesende Fleisch gewittert. Seinem Instinkt folgend hatte er ihr den Fund zeigen wollen, um anschließend schleunigst das Weite zu suchen. Er hatte so heftig an der Leine gezogen, dass Gwen fast befürchtet hatte, er breche ihr die Hand. Doch nichts von alledem war jetzt zu spüren – ein gutes Zeichen, ein sehr gutes sogar. Sie trat ein und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
    „Dena?“
    War es wohl möglich, dass er das Mädchen einfach gefesselt oder unter Drogen gesetzt hatte? Irgendwas, um Gwen zu demonstrieren, wie nahe er ihr auf den Leib rücken konnte? Er hatte es ihr mit ihrem Vater vorgeführt und ihr gezeigt, dass er ihn nach Belieben dirigieren konnte, indem er ihm einfach die Nachricht zukommen ließ, seine Tochter wolle sich mit ihm zum Frühstück treffen. War’s das, was er jetzt auch mit Dena anstellte? Will er dir beweisen, dass er an jeden herankommt, der dir irgendwie nahe ist? Es leuchtete durchaus ein. Vielleicht war’s tatsächlich nur das. Er wollte sie ängstigen – nur um

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